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Fünf Geschichten aus dem Westlichen Nordland


Mit einer Übersichtskarte


Übertr. von W. H. Vogt u. Frank Fischer

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1914


8. Ingimund bietet König Harald sein Kriegsvolk an

Es gebt die Kunde: Im letzten Sommer, in dem Sämund mit seinen Gesellen einen Säckel führte und sie mit größerer Beute als ehemals heimführen, da geschah es in Norwegen, daß Kriegsvolk sich zusammenzog im Osten in Jäder, und fast das ganze Heervolk des Landes war da in zwei Lager geströmt. Da stand auf der einen Seite Harald, der zumeist Dofrisziehsohn oder Wuschelkopf genannt ward. Der focht gegen die Gauhäuptlinge und kämpfte diese seine letzte Schlacht, ehe er das ganze Land bezwang, als er sich im Hafrsfjördr, das heißt Bocksfjord, schlug, wie's weithin viele Geschichten erzählen. 2 Und zu dieser Zeit stießen gerade Ingimund und Sämund ans



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Land, wie's schon erzählt ist, nicht weit von der Stelle, an der sich die Heere gesammelt hatten. Da sprach Ingimund: "Hier will sich Großes ereignen; denn alle die größten Herren im Land haben hier Teil; doch König Harald nenne ich den besten; das ist ein Mann nach meinem Sinn, und dem will ich mein Volk anbieten, denn das ist nicht zu verachten." Sämund sprach, er wolle sein Leben nicht für ihn einsetzen, mischte sich auch nicht in diesen Kampf. Ingimund antwortete:"Du kannst es doch selber sehen, Ziehbruder, daß des Königs Macht groß ist, und ob die besser fahren werden, die mit ihm sind, oder jene, die ihm entgegenstehen. Nach meiner Meinung wird er's denen auch reichlich lohnen, die ihm jetzt Achtung und Gefolgschaft leisten. Mir will's aber ungewiß scheinen, was dann drohte, wenn sein Willen nicht erginge, und das muß uns trennen." Da segelte Sämund fort, hinein in die Sognsee mit seinem volke.

Aber Ingimund segelte in den Bockvsfjord und legte sich neben die Flotte des Königs. Diese Häuptlinge waren die mächtigsten gegen Harald: Thorir mit dem langen Kinn und Asbjörn Kjötvi, der Fleischige; sie hatten ein gewaltiges und tapferes Heer.

Ingimund legte am hohen Heck des Königsschiffes an und grüßte den König mit diesen Worten: "Heil, heil, Herr"

Der König erwiderte: "Schön grüßest du mich; doch wer bist du

"Ingimund heiße ich und bin Thorsteins Sohn. Ich bin hergekommen , Euch mein Volk anzubieten; und wir denken, die fahren besser, die Euch helfen, als die sich wider Euch erheben. Ich komme eben von der Heerfahrt mit einer Anzahl Schiffen."

Der König nahm seine Rede wohlgefällig auf und sagte, er habe Rühmliches über ihn gehört: — "Und das wollte ich wünschen, daß dir deine Tat gelohnt würde, denn ich will mir ganz Norwegen unterwerfen, wenn's das Glück vergönnt. Und dann werde ich wohl zwischen euch und jenen zu scheiden wissen, die jetzt weg in die Schar unserer Feinde oder nach ihren Höfen laufen, wie ich's von Sämund, deinem Gesellen, gehört habe. 1 Ich sage, mehr Mannheit zeigt sich in solchem Entschluß,



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wie du ihn gefaßt bast." Ingimund brachte von Sämund viel Ausgeeichnetes vor.


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