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Vier Skaldengeschichten


Übertragen von Felix Niedner

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1914


2. Die Islandfahrt. Ingolf und Valgerd

Nun machten sich Ottar und Avaldi von ihrem Schiffe auf, und ein Mann, namens Stein, begleitete sie. Spät am Abend kamen sie zu dem Gehöft, in dem Sokki des Nachts schlief und auch Sou, sein Bruder. Stein ging allein zum Gehöft, kam bald mit den Brüdern in ein Gespräch und trank mit ihnen am Abend. Da sie nun zum Schlafen in die Oberstube hinaufstiegen, machte Stein dem Ottar ein Zeichen. Die Brüder gingen zu sieben in das Obergemach und dachten sich eben auszukleiden. Da kam Ottar mit den Seinen herbei und traf Sokki mit dem Schwert unter der Brunne. Dies drang aufwärts in die Eingeweide, und Sokki wurde so getötet. Avaldi hieb mit dem Schwert auf Sou und schlug ihm beide Hinterbacken ab. Darauf liefen sie alle aus dem Hause und vertrauten sich dem Schutz der Nacht an.

Die beiden kamen zu ihrem Schiff, stachen dann in See und bekamen guten Fahrwind. Sie glaubten ihre Rache gut ausgeführt zu haben. Gunnhild erfuhr dies und sagte, leider habe



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sie die Männer nicht von Angesicht gesehen, die ihre Freunde getötet und geschändet hätten. "Ich weiß ja aber dach," fügte sie hinzu, " wer die Täter waren." Ottar und Avaldi kamen nun nach Gletscherbach münde (Blönduos) im Nordland. Dort besetzten sie alles Land. Ottar kaufte Land in Grimszunge (Grimstungur) im Seetal (Vatnsdal) von einem Manne namens Einar. Er gab ihm dafür Anteil an seinem Kauffahrer. Ottar baute sich dann ein Haus. Avaldi blieb den ersten Winter bei Ottar. Im Frühjahr aber kaufte er Land zu Rajuki im Seetal. Er nahm Hild, die Tochter Eyvind Sörkvis, zur Frau. Ihre Tochter hieß Rolfinna. Sie war ein schönes, aber sehr gefallsüchtiges Mädchen.

Ein Mann hieß Olaf, der wohnte zu Habichtsschlucht (Haukagil). Er war wohlhabend und hatte die Thorhalla zur Frau, die Tochter Ävars des Alten (Gamli's). Deren Tochter hieß Audis. Sie war ein gar tüchtiges Weib. Diese Frau Seite Ottar mit reichem Vermögen. Ihre Söhne hießen Hallfred und Galti, ihre Tochter aber Valgerd. Kein Weib war schöner als diese. Olaf zu Haukagil sog Hallfred auf, und dieser hatte es gut bei ihm. Er war schon in der Jugend groß und stark. Mannhaft sah er aus und etwas bräunlich und hatte eine häßliche Nase 1. Er hatte hellbraunes und starkes Haar. Auch war er ein trefflicher Skalde und scharf in Spottweisen, dabei unsteten Sinnes und nicht sehr beliebt,

Damals war Ingimunds 2 Sohn Thorstein Häuptling im Seetal. Er wohnte zu Hof und galt als der mächtigste Mann der Gegend. Er war bei den Leuten beliebt und ein großer Glückspilz . Seine Söhne hießen Ingolf und Gudbrand. Ingolf war der schönste Mann des ganzen Nordlandes. von ihm war die Weise im Schwang:



***
1
Alle Mädchen wallten
Mit Ingolf nur gehen,



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Die erwachsen waren: Weh ward's den zu jungen Auch die allerält'ste Mit Ingolf wollt' gehen: Ob auch nur zwei Zähne Zeigte noch der Kiefer.

In Grims zunge fanden einst ein Herbstgelage und Ballspiele statt. Ingolf kam auch zum Spiel und viele Männer aus dem Tal mit ihm. Es war schönes Wetter, und die Frauen saßen um den Festplatz und sahen dem Spiele zu. Auf dem Hügel dabei saß auch valgerd, Ottars Tochter, und ihre Frauen bei ihr. Ingolf war am Spiel, und der Ball flog zu ihr hinauf. valgerd nahm den Ball, barg ihn unter ihrem Mantel und sagte; wer ihn geworfen habe, solle ihn sich holen. Ingolf hatte den Ball geworfen. Er hieß die andern ruhig spielen, er aber saß neben valgerd nieder und sprach mit ihr jenen ganzen


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