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Vier Skaldengeschichten


Übertragen von Felix Niedner

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1914


15. Steinvör Schlankknöchels Befreiung

Ein Mann hieß Thorarin. Er war der Sohn Alfs und wohnte im Norden im Sehnenachtal (Thambardal) — das Tal geht vom Bitrafjord aus — er war ein großer und starker Mann. Man nannte ihn Thorarin den Starken. Er war lange auf Seefahrten gewesen und darin so glücklich, daß er immer den Hafen traf, den er wollte. Er hatte drei Söhne. Der erste hieß Alf, der zweite Lopt, der dritte Skopti. Thorarin war ein hochfahrender Mann, und seine Söhne waren nach ihm geschlachtet. Es waren höchst übermütige Gesellen. Ein Mann hieß Odd. Der wohnte zu Zunge am Bitrafjord. Seine Tochter war Steinvör, ein schönes und prächtiges Mädel. Mjobeina' d. h. ,Schlankknöchel' hieß sie mit Beinamen. Bei Odd waren viele Fischer. Ein Mann hieß Glum. Er war zur Fangzeit dort am Platze, ein böser Gesell und schlecht zu leiden.

Einst unterhielten sich Odd mit Glum darüber, welches die mächtigsten Männer in der Gegend wären 1. Glum meinte, Thorarin sei der erste, aber Odd sagte, Holmgang-Bersi sei in jeder Hinsicht tüchtiger als er. Glum frug: "Was kannst du dafür anführen:" Odd erwiderte: "Kann man denn überhaupt



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Bersis Tüchtigkeit und Thorarins Büberei in Vergleich stellen?' So sprachen sie darüber, bis sie endlich ausfallend wurden und eine Wette veranstalteten.

Nun ging Glum zu Thorarin und meldete ihm dies. Er wurde sehr zornig und stieß Verwünschungen gegen Odd aus. Bald darauf machte sich Thorarin nach Zunge auf und raubte die Steinvör ihrem Vater zum Trotz. Er sagte. wenn Odd etwas dawider sagte, würde es ihm schlecht bekommen, und so kam er mit ihr beim nach Thambardal.

Das blieb nun so eine Weile. Darauf aber sog Odd zu Holmgang-Bersi und sagte ihm, was geschehen war. Er bat ihn um Hilfe, um Steinvör wiederzugewinnen und Rache für den Schimpf zu nehmen. Bersi meinte, das wäre ein recht unnützes Gespräch gewesen, er hieß Odd heimgehn, er solle sich nicht weiter um die Sache kümmern, "doch verspreche ich dir meine Unterstützung."

Als Odd fort war, brach Bersi von Hause auf. Er ritt in voller Waffenrüstung, Hviting am Gürtel und drei Speere in der Hand. Er kam spät gegen Abend nach Thambardal, da die Frauen aus ihrem Gemache kamen. Steinvör sah Bergi, wandteppich zu ihm und klagte ihm ihr Leid. "Mach dich bereit mit mir zu gehen," sagte Bersi, und das tat sie. Er sagte, nicht umsonst wolle er nach Thambardal gekommen sein, und so trat er zur Tür der Halle, in der die Männer an langen Feuern saßen. Er klopfte an, und heraus kam ein Mann mit Namen Thorleif. Thorarin aber hatte Bersis Stimme erkannt. Er lief mit einem großen Schnitzmesser auf ihn zu und griff ibn an. Das sah Bersi, schwang Hviting und hieb ihn zu Tode. Dann sprang er auf den Rücken des Pferdes, setzte Steinvör vor sich aufs Knie und ergriff die Speere, die jene ihm aufgehoben hatte. Er ritt in einen Wald, und an einer versteckten Stelle ließ er das Pferd und Steinvör zurück. Er hieß sie dort auf ihn warten. Darauf ging er zu der Bergschlucht, durch die die große Straße führte, und rüstete sich dort gegen seine Feinde.

In Thambardal war man keineswegs ruhig. Thorleif lief zu den Söhnen Thorarins und erzählte daß dieser tot in der



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Tür läge. Sie frugen, wer das getan habe. Thorleif sagte es, Da setzten sie Bersi nach und wählten den kürzesten Weg zur Schlucht, in der Hoffnung zuerst da zu sein. Aber zu der Zeit war jener bereits in der Schlucht. Da sie ihm aber nahe waren, warf Bersi seinen Speer auf Alf und durchbohrte ihn, Da schoß Lopt auf Bersi. Der aber fing den Speer mit dem Schild auf, und er fiel zu Boden. Darauf hieb Bersi den Capt zu Tode und endlich auch Skopti. Als alles vorüber war, kamen die Hausgenossen der Brüder. Thorleif wandte sich zu ihnen, und sie flohen alle beim.


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