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Vier Skaldengeschichten


Übertragen von Felix Niedner

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1914


10. Holmgang zwischen Kormak und Bersi

Nun ging Kormak zu seinen Mannen. Auch Bersi und seine Leute waren gekommen und viele andere Männer, die dem Kampfe zuschauen wollten. Bersi sprach:"Kormak, du hast mich zum Holmgang gefordert, ich dagegen schlage dir nur Zweikampf vor. Du bist noch ein junger Mann und wenig erprobt. Der Holmgang erfordert die größte Ubung, nicht so der einfache Zweikampf Mann gegen Mann." Kormak erwiderte: "Ich werde auch im einfachen Zweikampf nicht besser fechten. Ich wage diesen Holmgang und will dir in allem gleichgestellt sein." Gut denn, wie du willst," sagte Bersi.

So lautete das Holmgangsgesetz 1 Der Kampfteppich sollte fünf Ellen lang sein, mit Schlingen an den vier Zipfeln. In diese sollten Pfähle mit einem Kopfende eingerammt werden, die man Tjösnur' nannte. Der dies machte, sollte zu den Pfählen geben, daß er den Himmel zwischen seinen Füßen sah, sich am Ohrläppchen faßte und den Spruch murmelte, der später bei dem sogenannten ,Tjösnuropfer' hergesagt wurde. Drei Gevierte sollten um den Teppich herumgezogen werden, jedes einen Fuß breit. An den Kanten dieser Gevierte sollten vier Stangen aufgestellt werden. Man nannte sie die ,Haseln'. War dies getan, dann war der Kampfplatz ,eingehaselt'. Zeder Mann erhielt drei Schilde. Waren sie zerhauen, dann sollte er wieder auf den Kampfteppich treten, wenn er diesen vorher verlassen hatte, und üch jetzt mit den Waffen allein verteidigen. Der Geforderte stritt zuerst. War einer verwundet, so daß Blut auf den Teppich floß, dann durfte man nicht weiter kämpfen. Setzte einer einen Fuß außerhalb der Haseln, dann hieß es ,Er weicht,' trat er mit beil



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den über sie hinaus: ,Er ist geflohen. 'Vor jedem der Kämpfer sollte dessen Partner den Schild halten Der am meisten verwundet war, hatte, um sein Leben zu lösen, drei Mark Silber zu zahlen. So wurde jetzt auch bier der Teppich unter ihre Füße gebreitet; Thorgils hielt den Schild über seinen Bruder, und Thord Arndisarson über Bersi. Bersi hatte den ersten Hieb und zerschlug Kormaks Schild. Mit gleichem Erfolg hieb Kormak auf Bersi. Jeder von ihnen zerschlug drei Schilde des andern. Nun war Kormak wieder dran. Erschlug auf Bersi, dieser aber fing den Streich mit Hviting auf. Sköfnung aber traf die Spitze Hvitings vorn an der Schwertrinne. Die Schwertspitze flog gegen Kormaks Hand, und er wurde am Daumen verwundet. Die Fingerspitze wurde gespalten, und Blut tropfte auf den Teppich. Darauf traten Männer dazwischen, und es sollte nicht weiter gefochten werden. Da sagte Kormak: "Das ist ein winziger Sieg, den Bersi gewonnen hat infolge meines Mißgeschicks, wenn wir jetzt auch auseinander müssen."Vorher aber, als Sköfnung Bergi getroffen hatte, war das Schwert noch auf dessen Schild abgeglitten und hatte dabei eine Scharte bekommen. Aus dem Schild, dem Geschenk der Zauberin Thorveig aber, war Feuer hervorgelodert. Bersi forderte jetzt das Lösegeld. Kormak sagte, es solle bezahlt werden, und so schieden sie.


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