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Vier Skaldengeschichten


Übertragen von Felix Niedner

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1914


30. Die Verschwörung gegen Björn

Nun ging der Winter ins Land, auch der Sommer, und es fiel sozusagen zwischen ihnen nichts vor. Im Herbst zog Thorsinn Thvarason nach dem Vorgebirge zu seinem Vater hatte fünfzehn Mann mit sich. Thorsinn hatte Björns Schwert Märing, Björn aber dessen Waffe. Björn war mit wenig Männern zu Hause. Einige Knechte waren nach Langseetal zum Einsammlungsplatz der Schafe gefahren 2, einige



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nach wo anders bin unterwegs. Thord und Kalf lagen mit zahlreicher Mannschaft zu Hitachkap im Hinterhalt, ohne daß Björn es wuste. Sie gedachten, so bald sich ihnen eine Gelegenheit böte, Björn in seinem Hause zu verbrennen. Sein Vater Arngeir war von Hause fort, um einen Besuch in Schiffskap (Knarrarnes) zu machen, und hatte am Morgen die Waffen Björns, die daheim waren, mitgenommen. Björn aber war zu seinen Pferden gegangen. Arngeir ging irre, merkte es aber nicht, bis er zum Kuhstall Thords nach Hitachkap kam. Er traf dort den Kuhhirten, und dieser wies ihn sofort weiter. Es waren aber Frauen im Kuhstall, und diese konnten nicht schweigen über Arngeirs Ankunft, als sie ins Haus kamen.

Da nun Thord, Kalf und Dalk hörten, daß nur wenige Männer daheim bei Björn waren, besprachen sie sich wegen ihres vorhabens. In jener Zeit aber hatte Thord diese Weise gedichtet:



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Wollt's, ihr hülft mir, wilde
Wahlstattgeister, alle,
Sonn- und Mondes-sender,
Speersgötter, hehre,
Daß Björns Haupt des Blutaars
Beutegier erfreut einst,
Wenn das schwirrende Schwert ich
Schwang zum Todes sange 1.

Nun trieb Kalf mächtig dazu, Björn zu töten, wenn sie es irgend vermöchten. Er meinte, daß er längst bereit gewesen wäre, gegen jenen vorzugehen, als er noch viel stärker gewesen sei als jetzt. Auch Dalk meinte, man müsse offenbar diese günstige Gelegenheit nützen, wo er nur wenig Mannen habe, es sei immer schwer gewesen, gegen ihn anzukommen, und es wäre höchste Zeit, sich von seinem Übermut nicht länger demütigen zu lassen, wenn man äch jetzt rächen könne. Thord aber müsse



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den Überfall in die Hand nehmen und das Ganze leiten. " wir andern folgen dir." Nun beschlossen sie, daß Kalf nach Torrück (Hurdarbak) ziehen solle zu Thorvald und Thord, den Söhnen Eids, daß er ihnen Thord Kolbeinssons Botschaft brächte und ihnen mitteilte, was sie vorhätten. Jene machten sich gleich bereit und folgten Kalf. Sie mußten auf ihrem Wege über die Thorarinstalach nach Hitachkap fahren. Am Fluß trafen sie Björns Dienstmagd, die nach Feld gehen sollte. Sie frugen sie um Neuigkeiten aus Holm, was die Männer dort vorhätten und wie viele daheim bei Björn wären. Sie war recht redselig und verriet ihnen ziemlich viel. Sie sagte, es wären nur drei Männer außer Björn daheim, die aber wären in den Wald gegangen, um Holz zu hauen. Sie ließen sie nun stehen und zagen schleunigst zu Thord und Dalk.

Nun machte man sich zum Überfall auf Björn bereit. vierundzwanzig waren sie im ganzen, darunter war auch Thords Sohn Kolli. Sie sogen am Abend sum Nachteilen auf die Lava, von dort weiter die Straße; die von Feld das Tal aufwärts führt, bis sie nach Holmsland kamen, und da besprachen sie sich genau. Thord gab Anweisung, wie der Angriff auf Björn angelegt werden solle. Bei dieser verabredung machten sie aber auch fest aus, wenn sie Björn wirklich überwältigen sollten, dann sollten sie alle sich verpflichten Geldbuße zu zahlen, falls solche nach seinem Tode gefordert würde, vornehmlich aber Thord, Dalk und Kalf, wer von diesen oder ihrem Gefolge den Björn töte. An diesem Tag fand in Thorarinstal eine Einsammlung der Schafe statt, eine andere ganz oben in Hitachtal.


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