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Vier Skaldengeschichten


Übertragen von Felix Niedner

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1914


16. Thord verhöhnt Björn

Nun ist weiter zu berichten, daß Thorgeir, der Knecht Björns, eines Abends mit ihm redete. Er sagte, es dürfte nicht mehr Heu genug da sein für das Vieh, das er hüten müßte, und bat Björn, nach dem Futter zu schauen, ob er wohl meine, daß es ausreichen würde. Björn tat so, wie er es wünschte. Sie machten sich nun auf und kamen zu den Kuhställen. Thorgeir ging zuerst hinein, weil ihm der Weg bekannter war. Eine Kuh hatte gerade gekalbt, und Thorgeir fiel über das Kalb, das auf dem Fußboden lag, und schimpfte. Björn bat ibn das Kalb in einen Kuh stand emporzuheben, Thorgeir aber sagte, ihm wäre es viel lieber, wenn das verteufelte 1 Der "Knauser" und das "Freßmaul" Thord. Visa wiederholt die vorwürfe (S. 95) gegen jenen wegen seiner angeblich schlechten und eigennützigen Bewirtung. Der Schnapphahn ist der bissige Seehund.



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Ding liegen bliebe, und er wollte es nicht angreifen, Da nahm Björn das Kalb vom Boden auf und brachte es in einen Kuhstand. Dann gingen sie heim, und Thorgeir erzählte nun seinen Freunden davon, daß Björn das Kalb vom Boden aufgehoben und in den Ruhstand gebracht habe: "ich aber hielte mich zu gut dafür." waren Gäste da, die Thorgeirs Erzählung hörten. Kurze Zeit darauf kamen dieselben Männer nach Hitachkap zu Thord und erzählten ihm dies. Er sagte, Björn habe genug Knechte und Mägde, um nach solchen Dingen zu sehen. Er habe es nicht nötig, die Kühe selbst zu beforgen, und er sprach diese Weise.



***
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Eitler Geck, was gackerst
Giftig du: mich trifft's nicht.
Schwäger; schweig, was schwatzt du,
Stutzer, ohne Nutzen:
Schmach ihn traf, den schmächt' gen
Schildmann, reden will ich:
Unterm Kuhschwanz kuscht' an
Kalbes Steiß er albern 1 !

Den Leuten schien es ratsam, daß die Weise nicht herumkäme. Sie wurde daher auch wenig in der Gegend verbreitet, kam aber doch Björn zu Ohren. Sie dünkte ihm übel, und er gedachte sich nicht dabei beruhigen. Björn ritt im Sommer mit sechzig Mann nach Hitachkap und lud Thord wegen der Weise vor Gericht nach den gesetzlichen Bestimmungen. Beider Freunde aber meinten, diese Angelegenheit dürfe nicht vor das Thing kommen, sie sollte lieber in der Gegend zum Austrag gebracht werden. Das war aber nicht möglich. Thord wollte sich nur auf dem Thing zu einer Buße verstehen. Sie trugen die Sache nun auf dem Thing aus: Thord sollte einhundert Silbers 2 für die Weise zahlen. Björn aber forderte in der Gerichtsverhandlung , daß jeder von ihnen. der einen Spottvers



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sagte, so daß ihn der andere zu hören bekäme, ohne gesetzliche Ahndung sollte getötet werden können, und die das Recht sprachen, bestätigten dies. Es schien ihnen erwünschter, daß jene äch nicht weiter mit Schmutz bewürfen. Mit dieser Entscheidung zogen sie heim. Und es war nun sozusagen Friede.


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