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Vier Skaldengeschichten


Übertragen von Felix Niedner

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1914


13. Weitere Zwistigkeiten

Weiter wird erzählt, daß eines Abends Thord mit Oddny ins Gespräch kam. "Du sagst und manche andre auch," sprach er, daß Björn ein wackerer Bursch sei, mir scheint das aber in vieler Hinsicht gar nicht. Er schätzt seinen Hund in gleicher Weise am Tisch ein wie uns. Früher hatte ich mit Hunden gar nichts zu tun. Es wird ihm leid sein, wenn die Portionen beim Essen zugemessen werden." Sie erwiderte: "Willst du's versuchen und sehen, was dabei herauskommt:" So wollen wir's einrichten," sprach er, "jeder Mann soll einen mit Fleisch belegten Brotleib erhalten, wir wollen sehen, ob er dann auch dem Hunde abgibt. Es kommt noch dazu," fuhr Thord fort, "daß zwei seiner Pferde hier im Winter sind, und er reizt meine Knechte dazu, ihnen auch abzugeben. Es ist wenig anständig, meine Knechte zu veranlassen, die Rosse zu füttern."

Da nun die veränderung mit der Mahlzeit vorgenommen war, gab Björn dem Hunde nicht weniger wie vorher, Thord und Björn aber hatten nur wenig zu essen, und anderseits drohte das Gesinde davonzulaufen bei der neuen Speiseordnung. Nach ein paar Mahlzeiten sprach Thord wieder zu Oddny und sagte, er habe keine Lust länger wegen Björns Hund zu hungern, das führt zu nichts." Die alte Mahlzeitordnung mußte wieder aufgenommen werden. So geschah es auch. Das gefiel dem Gesinde wohl, Björn aber tat, als hätte er überhaupt nichts gemerkt.

Oft sprach Thord Oddny gegenüber darüber, wie undankbar und unverträglich Björn bei jedem Anlaß wäre. Und einmal, als sie wieder darüber sprachen, dichtete Thord die Weise:



***
13
Saßen wir zu Hause
Sechzehn gar einträchtig,
Jeden sah 'n wir seine
Sachen ruhig machen.
Plötzlich ein da platzte
Protziger Geldesstrotzer.



Thule-Bd.09-094 Vier Skaldengeschichten Flip arpa

Aues war in Wirrwarr: weg mit all dem Dreckklatsch 1 !

So lebten sie den Winter hindurch ziemlich unverträglich, und das war gar nicht nach Oddnys Wunsche. Thord hatte Björn zuerst die Wahl gestellt, ob er seine Pferde zur Weide nach Hitachkap führen wollte oder ob sie daheim gefüttert werden sollten. Björn hatte lieber gewollt, daß sie fortgetrieben würden. Aber das unterblieb und ward nicht getan. Kalf der Schlimme kam nach Hitachkap und frug, wie dem Thord sein Wintergast gefiele, und ob dieser es veranlasse, daß ihm mehr Heu draufginge, als seine Pferde fräßen. Sie gingen dann nach dem Heu, und man schien schlimm mit ihm umgegangen zu sein. Thord war ärgerlich, und er sagte Oddny, Björn habe seine Knechte bestochen, das Heu in den Schmutz zu treten und zu verderben. Sie meinte, Björn wäre schwerlich daran beteiligt, daß seine Pferde anders gestiert würden als die übrigen" ,du aber denke nur daran, daß du alles richtig hältst, was du ihm verfprochen hast. Darauf ließ Thord die Pferde Björns forttreiben, und zwar nach Hitachkap, und sie hatten dort eine gute Weide. So hörte dann Thords Unzufriedenheit wegen der Pferde Björns auf, und man konnte sagen, es war eine Zeitlang Friede.


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