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Vier Skaldengeschichten


Übertragen von Felix Niedner

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1914


8. Olafs Schiedsspruch

Darauf hatte Björn eine Besprechung mit Audun, seinem Gefährten; und sagte ihm, daß er König Olaf aufsuchen wolle: "Ich möchte nicht in seinem Zorn leben wegen der Beraubung der Kaufleute." Audun versprach ihn zu begleiten, denn ihn trieb das Heimweh dazu, sich wieder in Norwegen niederzulassen. Sie zogen nun zum König, ließen aber die



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meisten ihrer Mannen, ihr Gut und ihre Schiffe zurück. Drei Nächte später kamen sie an den Königshof als Thord und seine Leute. Björn ging selbzwölft in die Halle, wo der König beim Trinkgelage saß, und fünfzig Mann blieben beim Schiffe zurück. Björn trat vor den König und grüßte ihn ehrerbietig. Der König frug, wer er sei: Er nannte seinen Namen. Der König sprach: Ist das nicht dein Widersacher, Thord? Der erwiderte: "Gewiß, das ist er." Der König sagte, er wäre ein dreister Mann, daß er es wage, ihn aufzusuchen. Er hieß ihn ergreifen und in Fesseln legen. Björn sprach, das wäre wohl leicht getan, trotzdem aber dürfte Thord kaum schuldlos in der Sache sein. Der König meinte, die Wikinger fänden leicht den Kaufleuten etwas anzubängen, wenn sie nach deren Waren trachteten. Jetzt erzählte nun Björn von Anfang an die mißhelligkeiten zwischen ihm und Thord und nannte die Beschwerden , die er gegen Thord Kolbeinsson zu haben glaubte. Der König frug Thord, ob es sich so verhielte, wie Björn sagte; Thord erwiderte. er habe erst genau sich über Björns Tod vergewissert, ehe er das Weib gefreit habe. Aber doch hat die Sache sich nicht bestätigt, sagte der König, und Björn dünkt mich reichlich Grund zur Klage gegen Thord zu haben. Wollt ihr beide nun, fuhr der König fort, "daß ich zwischen euch entscheide: Beide bejahten es, und so wurde eine friedliche Lösung beschlossen.

Darauf sprach der König das Weib Thord zu samt allem ihrem Vermögen, dem Björn aber einen gleich großen Teil von dem, was er dem Thord geraubt hatte, und zu Oddnys Habe sollte das Geld, das sie nach dem Tode ihres vaters erbte, gerechnet werden. Die beiderseitigen Beleidigungen sollten gleich wiegen , die Wegnahme des Geldes und der Frauenraub. Björn sollte einen goldverbrämten Rock und einen Ring für den Ring bekommen, den Thord bei der Heirat mit Oddny empfing. Thord aber sollte das Schwert behalten, was der König ihm geschenkt hatte. Der König meinte, sie täten am besten, diesen vergleich zu halten. Björn empfing alle Habe Thords, die er dort hatte, außer dem Schiff. Jeder Kaufmannn aber sollte sein Vermögen wieder haben, das ihnen Björn vorher abgenommen hatte 1.



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Thord blieb den Winter hindurch beim Könige, ebenso Kalf und die Söhne Eids. Aber Björn fuhr nach Btk mit Audun und seinen Leuten, denen Björn beim König wieder Friede im Lande erwirkt hatte, und sie blieben dort den Winter hindurch. Im Sommer darauf fuhr er zu König Olaf und weilte bei ihm dann zwei Winter. Thord aber fuhr nach Island im Sommer, erzählte indes nichts von seinen Streitigkeiten mit Björn, die dort im Osten stattgefunden hatten. König Olaf gab Thord eine Fracht Holz aufs Schiff, dann segelte dieser ab und kam heim auf sein Gehöft.


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