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Vier Skaldengeschichten


Übertragen von Felix Niedner

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1914


5. Thord heiratet Oddny. Björn in Gland

Im Sommer vorher hatte Thord von Kaufleuten an der Weißach erfahren, daß Björn verwundet war. Da bestach er Männer, die aussagen sollten, er sei gestorben, und diese taten das. Darauf erzählte Thord ganz öffentlich von Björns Tode und sagte, er habe die Kunde von Männern, die ihn bestattet hätten. Reiner konnte etwas dagegen sagen, und niemand traute Thord eine Lüge zu. Darauf ging Thord nach Hiörsey und warb um Oddny. Ihre verwandten wollten sie ihm nicht vermählen, bevor die Frist verstrichen wäre, die mit Björn abgemacht war. Im Sommer aber, wenn wieder Schiffe gekommen wären und man nichts von Björn höre, dann, sagten wollten sie die Sache weiter bereden. Nun kamen Schiffe aus Norwegen, doch wußte ihre Besatzung nichts von Björn zu erzählen, da er, als sie ausliefen, noch nicht nach Norwegen gekommen war. Nun erneute Thord seine Werbung, und Oddny wurde ihm vermählt.

Da aber Björn und seine Leute fertig zur Seefahrt waren, kam ein Schiff vom Meere her angesegelt. Björn und seine Leute nahmen ein Boot, ruderten zum Schiff und wollten Neuigkeiten aus Island wissen, da jenes von dort gekommen war. Da erzählten sie von Oddnys Heirat. Und als Björn dies hörte, wollte er nicht nach Island fahren. In diesem Winter zog Björn zum Hofe des Jarl Eirik und weilte bei diesem. Da sie aber vor Hamarsey (Klippholm) lagen, dichtete Björn eine Weise:



***
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Seinen wird Eykyndel,
Wähn' ich, heiße Tränen.
Hier an Ruders hartem
Holz müht sich der Stolze:
Björns des Buhlen ferne
Bittre Fahrt sie wittert.
Metes Schenkin, mit dran
Magst die Schuld du tragen



Thule-Bd.09-077 Vier Skaldengeschichten Flip arpa

Björn stand noch in denselben Ehren beim Zarte wie vorher. Im Sommer darauf fuhr er nach England. wurde dort sehr geachtet und verweilte zwei Winter bei Knut dem Großen. Da traf es sich, als Björn den König begleitete, der mit seinem Gefolge nach Süden in die Nordsee segelte, daß ein Drache über das Heer des Königs flog, es angriff und einen Mann packen wollte. Björn aber stand daneben und hielt den Schild über ihn. Aber der Drache packte ihn mit den Klauen durch den Schild hindurch. Da griff Björn mit der einen Hand dem Drachen in den Schwanz, mit der andern aber hieb er ihn hinter den Flügeln mitten durch, so daß der Drache tot zu Boden siel. Der König gab Björn reiche Gabe und ein tüchtiges Langschiff, und auf ihm fuhr er nach Dänemark. Da tai er sich zusammen mit Audun Bakskiki, einem Mann aus Vik, der zum Teil dänischen Geblüts war. Audun war früher aus Norwegen verbannt worden. Sie hatten zwei Schiffe gemeinsam und fuhren dann im Osten von Schweden auf Wikingfahrten, heerten den Sommer hindurch und waren den Winter über in Dänemark. So trieben sie es drei Jahre.

Copyright: arpa, 2015.

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