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Vier Skaldengeschichten


Übertragen von Felix Niedner

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1914


2. Björns Verlobung mit Oddny

Als Björn fünf Winter bei seinem Verwandten Skuli verweilt hatte, kam die Nachricht, ein Schiff sei in Dampfachmünde angekommen. Dies gehörte Norwegern. Skuli ritt zum Schiff und lud sogleich die Kaufleute zu sich ein. Denn er pflegte gern Kaufleute bei sich aufzunehmen und gute Freundschaft mit ihnen zu halten. So folgten sie denn auch zu dritt seiner Einladung zum Winteraufenthalt, nachdem sie ihr Schiff ans Land gezogen hatten. Björn war freundlich gegen die Kaufleute. Er leistete ihnen Gesellschaft und gute Dienste, und sie fanden Gefallen an ihm.

Da besprach sich Björn einst mit seinem verwandten Skuli und bat ihn, er möchte ihm zu einer Auslandreise mit diesen Kaufleuten verhelfen. Skulinahm sein Anliegen wohl auf. Er meinte, wie es ja auch der Fall war, daß gar manche Männer ein Fortkommen fänden, die viel weniger dazu geschaffen wären als er. Er versprach ihm auch, was er nötig habe, für die Fahrt mitzugeben Björn dankte ihm für seine gute Beratung jetzt und früher. So verabredete sich denn Björn mit diesen Kaufleuten zur Reise auf ihrem Schiff. Sein verwandter Skuli und sein Vater gaben ihm einen guten Fahrtschilling, so daß er in allen Ehren mit tüchtigen Männern fahren konnte. Weiter ist über den Aufenthalt der Kaufleute nun nichts zu melden. Im Frühjahr begaben sie sich zum Schiff, machten es reisefertig und warteten auf Fahrwind,

Björn ritt nun nach Borg zu seinem Verwandten Skuli, und



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da sie sich trafen, sagte er jenem, er wolle jetzt noch auf jeden Fall um Thorkels Tochter Oddny Seien, bevor er abreise. Skuli frug, ob er schon in dieser Sache mit ihr gesprochen habe. Er sagte:"Gewiß. "Dann wollen wir hingehen,"sagte Skuli, und so taten sie. Sie kamen nach Hjörsey und trafen Thorkel und seine Tochter Oddny. Björn brachte nun seinen Antrag vor und freite um Thorkels Tochter Oddny. Thorkel nahm die Werbung wohl auf und stellte die Entscheidung ganz seiner Tochter anheim. Da sie nun Björn von früher sehr gut kannte und sie einander wohl zugetan gewesen waren, gab sie ihr Jawort. Es kam sogleich die verlobung zustande, und zwar sollte diese drei Winter Geltung haben. Wäre Björn dann im vierten Winter wieder im Lande, aber verhindert, rechtzeitig zu dieser Heirat einzutreffen, so würde sie trotzdem auf ihn warten. Käme er aber nicht binnen dreier Winter Frist aus Norwegen heim, dann sollte Thorkel sie vermählen dürfen, wem er wolle. Björn sollte überdies, wenn er selbst verhindert wäre zu kommen, Männer senden, um die verlobung aufrechtzuerhalten. Skuli gab Björn von sich aus ein Vermögen, das nicht geringer war als die ganze Habe Thorkels und die Mitgift seiner Tochter Oddny.

Danach nahmen sie Abschied, und Skuli geleitete Björn zum Schiff. Da sprach Skuli: "Wenn du nach Norwegen kommst, Björn, und triffst den Jarl Eirik, meinen Freund, dann bringe ihm meinen Gruß und die Botschaft, er möge dich wohl aufnehmen, und ich denke wohl, er wird dies tun. Bringe ihm auch dies Gold als Wahrzeichen, denn dann wird er sich sagen müssen, daß dies mein Wunsch ist."Björn dankte Skuli für alles Wohlwollen, das er ihm erzeigt hatte, seit er zu ihm kam, und dann schieden sie. Das war in den lesten Tagen des Jarl Eirik. Früh im Sommer segelten sie ab. Ihre Fahrt verlief günstig, und sie kamen nach Norwegen. Björn ging gleich zum Jarl Eirik und brachte ihm den Gruß und die Wahrzeichen Skulis. Der Jarl nahm ihn gut auf und sagte, er wolle gern der Botschaft Skulis willfahren:"du sollst hier willkommen sein, Björn." Björn erwiderte, das nähme er gern an. Er begab sich in die Gefolgschaft des Jarls und hatte es bei ihm gut.


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