Vier Skaldengeschichten
Übertragen von Felix Niedner
Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1914
18. Helgas Tod
Thorstein Egilsson vermählte seine Tochter Helga nach einiger zeit an einen Mann, namens Thorkel, den Sohn Hallkels. Er wohnte in Lavatal (Hraundal), und Helga zog mit ihm
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in sein Gehöft. Sie gewann wenig Zuneigung zu ibm, da ihr Gunnlaug nie aus dem Sinn kam, obwohl er tot war. Doch war auch Thorkel ein tüchtiger und wohlvermögender Mann und ein guter Skalde. Zwei ihrer Söhne hießen Thorarin und Thorstein. Aber sie hatten noch mehr Kinder zusammen. Helgas größte Freude war, den Mantel, ihr Geschenk von Gunnlaug, zu entfalten und lange zu betrachten. Einmal kam auch eine schlimme Seuche in Thorkels und Helgas Wohnsitz, und viele wurden krank. Auch Helga erkrankte. doch lag sie nicht zu Bett. Eines Sonnabends abends saß Helga in der Wohnstube, Sie neigte ihr Haupt auf Thorkels, ihres Mannes, Knie, und ließ den Mantel, das Gunnlaugskleinod, hereiholen. Und da man de )i Mantel brachte, da richtete sie sich auf, entfaltete ihn und schaute ihn eine Zeitlang an. Dann sank sie in die Arme des Gatten zurück und war tot. Thorkel aber sprach diese Weise:
Eben glitt die gute Gattin todesmatt hin. Halte im Arme Helgas Holden Leib, der Goldmaid. Die viel Leid gelitten, Linnens Trägerin hinfuhr. Traur'ger scheint des treuen Thorkel Los als vordem. |
Helga ward bei der Kirche bestattet, aber Thorkel wohnte dort noch lange. Allgemein war die Trauer bei Helgas Tode, wie zu erwarten war. Damit schließt nun die Geschichte von Gunnlaug Schlangenzunge.
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