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Vier Skaldengeschichten


Übertragen von Felix Niedner

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1914


15. Hrafn und Gunnlaug in Norwegen

Hrafn rüstete arun, wie es heißt, sein Schiff in Lehmbucht aus. Zwei sind namhaft zu machen, die Hrafn begleiteten, Schwestersöhne seines Vaters Önund. Der eine hieß Grim, der andere Olaf. Es waren beides vortreffliche Männer. Allen verwandten Hrafns schien es ein großer Verlust, da er schied. Er aber meinte, nur deswegen habe er den Gunnlaug zum Holmgang gefordert, weil er gar keinen Genuß mehr an Helga habe. "Einer von uns beiden," setzte er hinzu,"muß durch den anderen fallen". Als er günstigen Fahrwind bekam, segelte Hrafn aufs Meer und fuhr nach Drontheim. Er verweilte dort den Winter, hörte aber während dieser Zeit nichts von Gunnlaug und wartete daher im Sommer auf diesen. Den zweiten Winter aber blieb er im Drontheimfjord an einem Ort namens Levanger (Lifangr).

Gunnlaug hatte sich mit Hallfied, dem schlimmen Skalden, ein Schiff zu Eisfuchsplan im Nordland ausgerüstet. Sie waren jedoch erst spät damit fertig geworden. Sobald es der Wind zuließ, fuhren sie aufs Meer.

Kurz vor Winteranfang landeten sie auf den Orkneys. Sigurd, Hlödvis Sohn, herrschte damals als Jarl über die Inseln. Gunnlaug begab sich zu ihm und weilte dort den Winter. Der Jarl ehrte ihn sehr. Im Frühjahr rüstete sich der Jarl zu einem Heereszug. Gunnlaug entschloß sich, ihn zu begleiten. Sie beerten im Sommer weithin bei den Hebriden und um die Fjorde Schottlands herum und hatten viele Kämpfe zu bestehen. Gunnlaug bewährte sich überall als ein sehr tapferer und kühner Bursche und als ein äußerst unerschrockener Mann. Der Jarl Sigurd kehrte früh im Sommer zurück, aber Gunnlaug bestieg einen Kauffahrer; der nach Norwegen segeln wollte. Er und der Jarl schieden in großer Freundschaft,



Thule-Bd.09-059 Vier Skaldengeschichten Flip arpa

Gunnlaug fuhr nach Cade in Drontheim zum Jarl Eirik und kam dort bei Beginn des Winters an. Der Jarl nahm ibn wohl auf und bat Gunnlaug, bei ihm zu verweilen. Das nahm jener gern an. Der Jarl hatte schon vorher von dem Handel zwischen Gunnlaug und Hrafn vernommen und sagte zu Gunnlaug, er verböte, daß sie sich in seinem Reiche schlügen. Gunnlaug meinte, jener könne das allerdings nach seinem Gutdünken anordnen. Er blieb den Winter dort, war aber stets wortkarg.

Eines Tages im Frühjahr ging Gunnlaug aus, und sein Verwandter Thorkel begleitete ibn. Da sie nun das Gehöft hinter sich hatten, standen auf dem Seien Felde Männer im Kreise. In diesem aber waren zwei Bewaffnete und fochten. Den einen nannte man Hrafn, den anderen Gunnlaug. Die aber herumstanden , führten Reden, wie: "die Isländer hätten wenig Mut und nähmen es nicht allzugenau mit dem gegebenen Wort". Da merkte Gunnlaug, daß darin ein starker Hohn lag, und daß ihr Spott seiner Angelegenheit galt. Er ging schweigend davon.

Kurze Zeit darauf sagte Gunnlaug zu dem Jarl, es passe ihm nicht, den Hohn und Spott seiner Gefolgsleute über seinen Handel mit Hrafn zu ertragen, und er bat ihn um einen Führer nach Levanger. Der Jarl hatte gehört, daß Hrafn schon von Levanger fort und nach Schweden gereist war. Deshalb gab er Gunnlaug Urlaub zur Reise und zwei Führer mit auf die Fahrt.


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