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Die Geschichte von den Leuten aus dem Lachswassertal


Mit zwei Beilagen Übertragen von Rudolf meißner

verlegt bei Lugen Diederichs in Jena 1913


56. Snorri der Gode übernimmt Tunga, Gudrun sieht nach Helgafell

Darüber redeten Halldors Gefährten untereinander, daß Gudrun sich wenig aus dem Tode Bollis machen müsse, da sie mit Geleitsworten sie auf den Weg gebracht und in dem ganzen Gespräche mit ihnen sich so verhalten habe, als hätten sie gar nichts getan, das ihr gegen den Sinn ginge. Da antwortete Halldor: Nicht ist das meine Ansicht, daß Gudrun den Tod Bollis leicht nimmt; ich meine vielmehr, daß sie deshalb uns im Gespräch das Geleit gegeben hat, weil sie genau wissen wollte, welche Männer bei diesem Zuge beteiligt gewesen sind. Auch darf man ohne Übertreibung sagen, daß Gudrun mit ihrer großartigen Weise hoch über andern Frauen steht. Es ist auch natürlich, daß Gudrun den Tod Bollis tief empfindet, denn die Wahrheit zu sagen, der verlust solcher Männer ist der größte Schade, wie Bolli war, wenn eo uno verwandten auch nicht beschieden war, in Eintracht mit ihm zu leben." Darauf ritten sie heim nach Hjardarholt.

Die Kunde von diesem Ereignis verbreitete sich schnell und machte einen tiefen Eindruck. Bollis Tod wurde allgemein beklagt . Gudrun sandte sofort Baten zu dem Goden Snorri, denn sie und Osvifr glaubten eine sichere Stütze zu haben, wenn



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Snorri ihnen zur Seite stand. Snorri brach gleich auf, als er Gudruns Botschaft empfangen hatte, und kam nach Tunga mit sechzig Mann. Gudrun war froh über seine Ankunft. Er erbot sich, den Versuch einer Sühne zu machen. aber Gudrun hatte wenig Neigung dazu, im Namen Thorleiks 1 Geldbuße für den Totschlag anzunehmen. Ich glaube, daß du mir, Snorri, damit die größte Hilfe gewährst,"sagte Gudrun, wenn du mit mir den Wohnsitz tauschest, so daß ich nicht mehr Feld an Feld mit denen von Hjardarholt zusammensitze."

In dieser Zeit hatte Snorri große Zwistigkeiten mit den Männern von Eyr. 2 Snorri sagte, daß er dies tun wolle aus Freundschaft für Gudrun, — doch mußt du, Gudrun, dieses Jahr nach in Tunga bleiben." Nun machte )ich Snorri auf den Weg, und Gudrun gab ihm ansehnliche Geschenke mit. Snorri ritt nun nach Hause, und es blieb äußerlich ruhig das Jahr über.

Im nächsten Winter nach dem Tode Bollis gebar Gudrun ein Kind; das war ein Knabe. Er wurde Bolle genannt. Er war bald groß und schön. Gudrun liebte ihn sehr. Und als der Winter verging, und der Frühling kam, da wurde der Handel eingeleitet, von dem die Rede gewesen war, daß ihre Landgüter vertauschen wollten. Snorri und Gudrun. Snorri übernahm Tunga und wohnte dort, solange er lebte. Gudrun zog nach Helgafell und Osvifr mit ihr. sie richteten da eine stattliche Wirtschaft ein; Gudruns Söhne wuchsen dort auf, Thorleik und Bolli. Thorleik war damals vier Winter alt, als Bolli erschlagen ward, sein Vater


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