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Kapitel 

Die Geschichte von den Leuten aus dem Lachswassertal


Mit zwei Beilagen Übertragen von Rudolf meißner

verlegt bei Lugen Diederichs in Jena 1913


54. Der Zug gegen Bolli wird beschlossen, Thorgerd reitet mit

Nun teilte Halldor Bardi im vertrauen mit, daß sie, die Brüder, die Absicht hätten, gegen Bolli zu ziehen, sie sagten, sie könnten die vorwurfe ihrer Mutter nicht länger ertragen, — "wir wollen es nicht leugnen, Vetter Bardi, es war ein Hauptgrund bei unserer Einladung, daß wir dich hier haben wollten, damit du mit uns ausziehst und uns hilfst." Da antwortete Bardi: ""Übel wird man den Bruch der unter den Verwandten geschlossenen Sühne beurteilen, und andrerseits erscheint mir Bolli schaer angreifbar. Er hat viele Männer um sich und ist selbst ein Kämpfer ohne alle Furcht; da mangelt es auch nicht an kluger Vorsorge, wo Gudrun und Osvifr sind. Aus allen diesen Gründen scheint mir der Angriff kaum ausführbar." Halldor sagte: "Es tut uns not, daß wir uns die Sache nicht selbst schwerer machen, als sie ist. Ich habe auch nicht eber von unsrer Absicht gesprochen, als bis der versuch gemacht werden kann, an Bolli Rache zu nehmen. Ich meine auch, Vetter, daß du uns nicht im Stiche lassen wirst bei diesem unserem Zuge." Bardi antwortete: Ich weiß, du wirst es für unwürdig balten, wollte ich mich dem entziehen. Ich werde es auch nicht tun, wenn ich sehe, daß ich euch doch nicht zurückhalten kann." "Da stellst du dich recht zur Sache," sagte Halldor, " wie zu erwarten war." Bardi sagte, der Angriff dürfe nicht ohne bestimmten Plan gemacht werden. Halldor erwiderte, er habe erfahren, daß Bolli seine Leute weggeschickt habe, einige ins Nordland an den Hrutafjord zum Schiff und andere nach dem Strande hinaus, — "mir ist auch berichtet, daß Bolli sich auf dem Säter im Sälingstal aufhält, und da seien nicht mehr Männer als die Knechte, die im Heu zu tun haben. Mir scheint, als könne sich nicht zum zweiten Male eine so günstige Gelegenheit bieten, Bolli zu überfallen, wie jetzt." Und sie bekräftigten nun mit einander ihre verabredung, Halldor und Bardi.

Ein Mann hieß Thorstein der Schwarze; er wohnte in Hundadal im Talbezirk des Breidifjords, ein kluger und wohlhabender



Thule-Bd. 06-171 Geschichten v. Landwassertal Flip arpa

Mann; er war ein langjähriger Freund des Olaf Pfau gewesen; die Schwester Thorsteins hieß Solveig, sie war verheiratet mit dem Manne, der Helgi hieß und ein Sohn des Hardbein war. Helgi war ein großer und starker Mann und ein großer Seefahrer. war grade nach Island gekommen und bei seinem Schwager Thorstein zu Gaste.

Halldor sandte Botschaft zu Thorstein und Helgi, dessen Schwager. Und als sie nach Hjardarholt gekommen waren, sagte Halldor; was ihr Vorhaben und ihr Plan sei, und bat sie an dem Zuge teilzunehmen. Thorstein zeigte sich übel zufrieden mit diesem Vorhaben, — "das wäre doch jammerschade, wenn ihr verwandten euch nun immer weiter umbringen wolltet. Es gibt jetzt wenige solche Männer in eurer Familie, wie Bolli ist. Und obgleich Thorstein solches redete, so half es doch nichts.

Halldor sandte Botschaft zu Lambi, seinem vaterbruder; und als er zu Halldor kam, da erzählte ihm dieser von ihrem vorhaben. Lambi trieb sehr dazu an, daß dies ins Werk gesetzt würde. Thorgerd, die Hausmütter, reizte auch allezeit dazu auf, daß man sich zu dem Zuge entschließen solle; sie sagte, niemals würde Kjartans Tod gerächt scheinen, wenn nicht Bolli dasselbe Los erdulde. Darauf rüsteten sie sich zu dem Zuge. Daran nahmen teil die vier Olafssöhne, und als fünfter Bardi —dies waren die vier Olafssöhne: Halldor und Steinthor, Helgi und Höskuld. aber der fünfte war Bardi, der Sohn des Gudmund, der sechste Lambi, der siebente Thorstein, der achte Helgi, sein Schwager, der neunte An Reisigmagen. Thorgerd machte sich auch bereit, mit ihnen zu ziehen; sie suchten sie nach Möglichkeit davon abzubringen und sagten, so etwas sei keine Wei herfahrt . Sie erwiderte, sie würde bestimmt mitkommen, — denn ich kenne euch, meine Söhne, ganz genau und weiß, daß ihr etwas Scharfmachen nötig habt. 1 Sie sagten, sie möge nach ihrem Willen tun.


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