Projektseite Volksmärchen Sagen Geschichten Etnologie Beriche © Arpa data
Textbreite
Schriftgröße
Kapitel 

Die Geschichte von den Leuten aus dem Lachswassertal


Mit zwei Beilagen Übertragen von Rudolf meißner

verlegt bei Lugen Diederichs in Jena 1913


53. Thorgerd reizt ihre Söhne auf, Rache an Bolli zu nehmen

Im nächsten Winter nach dem Tode Olafs, des Sohnes des Höskuld, schickte Thorgerd, Egils Tochter, nach ihrem Sohne Steinthor, gegen Ende des Winters, er möge zu ihr kommen. Und als Mutter und Sohn beieinander waren, gab sie ihm Bescheid, daß sie eine Reise machen wolle, und zwar ins westland hinein nach dem Saurbö, ihre Freundin Aud zu besuchen. Sie sagte Halldor, er solle auch mitkommen. Sie waren fünf zusammen. Halldor begleitete seine Mutter. Sie ritten nun, bis sie an dem Hof von Sälingsdalstunga vorüber kamen. Da wandte Thorgerd ihr Pferd nach dem Hof zu und fragte: Wie heißt dieser Hof:" Halldor antwortete: "Du fragst das nicht, Mutter, als wüßtest du's nicht bereits. Dieser Hof heißt Tunga." Wer wohnt hier :" sagte sie. Er antwortete: Du weißt es ja, Mutter." Da sagte Thorgerd und atmete schwer



Thule-Bd. 06-169 Geschichten v. Landwassertal Flip arpa

dabei: Ich weiß freilich," sagte sie, "daß hier Bolli wohnt. der Mörder eures Bruders, und sehr unähnlich zeigt ihr euch eueren edlen vorfahren, daß ihr nicht Rache nehmen wollt für einen solchen Bruder, wie Kjartan war. So hätte euer Großvater Egil nicht gehandelt, und es ist bitter, Söhne ohne Tatkraft zu haben; und ich meine wirklich, ihr paßtet besser dazu, daß ihr Töchter eures vaters und verheiratet wäret. 1 Es ist nun so, Halldor, wie es im Sprichwort heißt; daß in jeder Familie ein unnützes Glied ist, und ganz deutlich ist mir, was Olafs Unglück war: daß ihm die Söhne so mißraten sind. An dich richte ich deshalb meinen Anspruch, Halldor," sagte sie, weil du als der erste giltst von deinen Brüdern. Nun können wir wieder umkehren, denn das war mein eigentliches Vorhaben, euch an das alles zu erinnern, solltet ihr nicht schon vorher daran gedacht haben." Da antwortete Halldor: "Dir werden wir niest die Schuld geben können, Mutter, wenn uno dies aus dem Sinne schwinden sollte." Halldor redete im übrigen wenig darüber, aber sein Grimm gegen Balli schwoll mächtig an.

Es verging nun dieser Winter, und als der Sommer gekommen war, rückte die Zeit des Things näher. Halldor erklärte, daß er zum Thinge reiten würde, und ebenso seine Brüder. Sie ritten nun mit einer großen Schar und zelteten die Bude. die Olaf gehabt hatte. Das Thing verlief ruhig und ereignislos. Vom Nordlande waren auch die Männer aus dem vidital zum Thinge gekommen, die Söhne des Gudmund, des Sohnes des Sölmund. Bardi, Gudmunds Sohn, war damals achtzehn Winter alt, er war groß und stark. Die Olafssöhne luden ihren Vetter Bardi zu sich ein und redeten ihm eifrig zu. Hall, Gudmunds Sohn, war damals nicht hier im Lande. Bardi nahm das gern an, denn zwischen den Vettern war ein herzliches verhältnis. Bardi ritt nun nach dem Westlande vom Thinge mit den Olafssöhnen. Sie kamen beim nach Hjardarholt, und Bardi blieb dort den Rest des Sommers über.


Copyright: arpa, 2015.

Der Text wurde aus der Märchen-, Geschichten- und Ethnien-Datenback von arpa exportiert. Diese Datenbank wurde dank Sponsoren ermöglicht. Es würde uns freuen, wenn wir mit Ihrer Hilfe weitere Dokumente hinzufügen können.
Auch bitten wir Sie um weitere Anregungen in Bezug auf Erweiterungen und Verbesserungen.
Im voraus Dank für die Mithilfe. Spenden können Sie unter In eigener Sache

Ihr arpa team: www.arpa.ch Kontakt