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Kapitel 

Die Geschichte von den Leuten aus dem Lachswassertal


Mit zwei Beilagen Übertragen von Rudolf meißner

verlegt bei Lugen Diederichs in Jena 1913


52. Halldor, Olafs Sohn, tötet Thorkel von Hafratindar

Bolli und Gudrun richteten im Frühling sich auf ihrem Hofe in Sälingsdalstunga ein, und das Hauswesen



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war bald stattlich. Bolli und Gudrun bekamen einen Sohn. Dem Knaben wurde ein Name gegeben, sie nannten ihn Thorleik. Er war bald ein hübsches und sehr aufgewecktes Kind.

Halldor, Olafs Sohn, wohnte in Hjardarholt, wie oben geschrieben ist; er war der vormann unter den Brüdern. In dem Frühling, als Kjartan erschlagen wurde, hatte Thorgerd, Egils Tochter, einen jungen Verwandten bei Thorkel von Hafratindar in Kost und Wohnung gegeben. 1 Der Junge hütete da das vieh im Sommer. Er trauerte sehr über Kjartans Tod wie andere auch. Er konnte nicht von Kjartan reden, wenn Thorkel dabei war; denn der sprach immer schlecht von Kjartan und sagte, er sei feig und schwachherzig gewesen, und machte es oft nach, wie er sich bei der tödlichen verwundung benommen habe. Der Junge konnte das schlecht vertragen und kam nach Hjardarholi und erzählte das alles Halldor und Thorgerd und bai sie. ihn zu sich zu nehmen. Thorgerd befahl ihm, bis zum Winter in Kost zu bleiben, wo er war. Der Junge sagte, er bringe es nicht über sich, dort länger zu bleiben, — und du würdest es nicht von mir verlangen, wenn du wüßtest, wie schwer es für mich zu ertragen ist." Da ließ sich Thorgerd durch seine Klagen erweichen und sagte; van sich aus wolle sie erlauben, daß er bei ihnen in Kost bliebe. Halldor sagte: Achte doch nicht auf diesen Jungen, es ist ohne Bedeutung, was er sagt." Da antwortete Thorgerd: "Auf den Jungen ist nicht viel zu gehen, aber Thorkel hat unter allen Umständen sich schlecht in dieser Sache benommen, denn er wußte, daß die Laugarleute Kjartan auflauerten, und wollte es ihm nicht ansagen, sondern hat sich ein Vergnügen und eine Belustigung aus dem Kampfe gemacht, und dann noch viele häßliche Reden geführt. Wie soll es geschehen, daß ihr Brüder da euch zu rächen wagt, wo euch Übermacht entgegensteht, wenn ihr es nicht über euch bringt, einem so elenden Kerl,



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wie Thorkel ist, den Dienst zu bezahlen." Haldor antwortete wenig hierauf, bat aber Thorgerd, für den Jungen zu sorgen.

Einige Tage darauf ritt Halldor fort und einige Männer mit ihm. Er ritt nach Hafratindar und schloß Thorkel im Hause ein; Thorkel wurde herausgeführt und getötet; er benahm sich unmännlich bei seinem Ende. Halldor ließ nichts rauben und ritt so heim. Thorgerd bezeugte ihre Freude über diese Tat, es schien ihr diese Rache besser als keine.

In diesem Sommer blieb es äußerlich ruhig, aber zwischen Bolli und den Olafssöhnen stand es böse. Die Brüder benahmen sich ohne jede Rücksicht gegen Bolli, er aber suchte in allem einem Zusammenstoß mit den verwandten auszuweichen, wo er sich nichts zu vergeben hatte, denn er fürchtete den Kampf durchaus nicht. Bolli hatte viele Leute um sich und bieli sich wie ein großer Herr, denn an vermögen fehlte es da nicht.

Steinthor, Olafs Sohn, wohnte auf Dönustadir im Lachswassertal . Er hatte Thurid, Asgeirs Tochter, zur Frau, die früher Thorkel Kuggi gehabt hatte. Ihr Sohn hieß Steinthor, der Groslappi genannt wurde.


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