Projektseite Volksmärchen Sagen Geschichten Etnologie Beriche © Arpa data
Textbreite
Schriftgröße
Kapitel 

MÄRCHEN AUS KORDOFAN

HERAUSGEGEBEN VON LEO FROBENIUS

1923

VERLEGT BEI EUGEN DIEDERICHS / JENA



Atlantis Bd_04-0004 Flip arpa

TITEL- UND EINBANDZEICHNUNG VON F.H. EHMCKE MIT EINER KARTE


3. Das verlorene Glück

Mohammed-el-Assad (der Löwe) war ein Melik, der war reicher und gütiger, klüger und mächtiger als irgendeiner seiner Vorgänger. Man wußte aber erst nichts von ihm, sondern nur die, die seiner Hauptstadt und seinem Königreiche nahe wohnten.

Weit entfernt von Mohammed-el-Assads Stadt wohnte ein anderer Melik, der einen Sohn hatte, den man schlechthin Schatr Mohammed nannte. Dieser Melik war ungemein reich und mächtig und glaubte, daß ihm niemand an Besitz und Einfluß gleichkomme. Der Melik sprach eines Tages zu seinem Sohne: "Reichtum und Macht,



Atlantis Bd_04-038 Flip arpa

wie ich sie besitze, sind unvergleichlich und unerschütterlich." Schatr Mohammed sagte: "Mein Vater, glaube an meine Verehrung für dich, aber in diesem kann ich dir nicht beistimmen." Der Melik sagte: "Wenn dies nicht wäre, hätte nichts Wert." Der Sohn sagte: "Mein Vater, ich glaube, daß ein gütiger und kluger Sinn beständiger und mehr wert ist als Reichtum und Macht." Der Melik sagte: "Mein Sohn, ich will dich nicht hindern, die Erfahrungen, die dir noch fehlen, zu erlangen; denn ich glaube wohl Klugheit und Überlegung an dir wahrzunehmen, noch aber scheint mir andererseits Erfahrung und Anerkennung des Reichtums und der Bedeutung der Macht dir zu fehlen. Ich werde dich also auf Reisen senden. Ich werde dir zwanzig Boote mit Sabat (Zibetkatzensekret) füllen lassen. Du weißt, daß dies eine teure Ware ist. Wenn du nun einen Mann findest, der die Ladung der zwanzig Boote auf einmal kaufen und mit einer einzigen Münzart sogleich bezahlen kann, dann sollst du recht haben, und dann will ich zugeben, daß ich meinen Reichtum und die Festigkeit meiner Macht überschätzt habe. Wenn dir dies aber nicht gelingt, so daß du also keinen Käufer für die Ware bei solchen Bedingungen findest, dann erst wirst du wissen, wessen Sohn du bist!" Darauf dankte Schatr Mohammed seinem Vater.

Schatr Mohammed fuhr mit der zwanzigfachen Ladung von Sabat auf seinen Booten von dannen. Er fuhr von einer Stadt zur andern, von einem Land zum andern. Schatr Mohammed kam in Länder, in denen niemand mehr den Namen seiner Vaterstadt und seines Vaters kannte. Schatr Mohammed kam in weit entfernte Länder. Eines Tages sagten ihm aber die Kaufleute der Stadt, in der er angelegt hatte: "Deine zwanzigfache Sabatladung kannst du nur an einem Platze verkaufen. Das ist nämlich in der Stadt Mohammedel-Assads, der der glücklichste und reichste der Menschen ist und in dessen Stadt mehr wohlhabende Kaufleute sind als sonst auf der Erde." Darauf bestieg Schatr Mohammed seine Boote wieder und ließ sie nach der angegebenen Stadt absegeln.

Schatr Mohammed ging sogleich in die Basare und sah sich um. Solche Basare hatte Schatr Mohammed noch nicht gesehen. Alle Leute waren hier wohlhabender als in der Stadt seines Vaters. Die Kaufleute nahmen ihn auch freundlich auf, bewirteten ihn und fragten ihn dann, welche Ware er auf den zwanzig Booten bringe. So wiederholte Schatr Mohammed, daß er zwanzigfache Sabatladung führe, daß er diese allgesamt nur auf einmal und zahlbar in einer einzigen Münzsorte verkaufen dürfe. Nun gaben die Kaufleute



Atlantis Bd_04-039 Flip arpa

wohl zu, daß gerade in ihrer Stadt Sabat ein besonders wertvoller Artikel sei; sie erklärten sich bereit, daß jeder einzelne diesen oder jenen Anteil einer Bootladung kaufen wolle; sie erklärten aber einstimmig, daß keiner von ihnen imstande sei, die zwanzigfache Ladung auf einmal zu kaufen, bemerkten aber hierzu: Dieses könne nur ein einziger Kaufmann der Welt, und das sei Mohammed-el-Assad, ihr Melik. Dem allerdings sei es ein kleines, alles auf einmal zu wählen und die ganze Ladung mit jeder Münze zu zahlen, die Schatr Mohammed nur wünschte. Schatr Mohammed dankte für die Auskunft und begab sich auf die Schiffe zurück.

Am andern Tage gesellte sich Schatr Mohammed aber zu denen, die dem Melik die Ehre bezeugten, und Mohammed-el-Assad rief den ihm fremden und fremdartig gekleideten Jüngling zu sich und lud ihn ein, noch bei ihm zu bleiben, als er die andern entließ. Der Melik ließ einen Schemel (Kursi) bringen. Schatr Mohammed sah, daß der mit Almas (Diamanten) und Djauwahirr (Rubinen) besetzt war. Schatr Mohammed hatte so schöne Arbeit noch nicht gesehen. Dann wurde der Kaffee auf einer Sinia (Platte) gebracht, die bestand aus purem Gold und war wiederum mit Almas und Djauwahirr besetzt. Als der Melik und Schatr Mohammed den Kaffee geschlürft hatten, lud der König seinen Gast ein, das Essen mit ihm zu teilen. Da wurde denn eine Sinia gebracht, die war noch viel kostbarer und reicher mit Edelsteinen besetzt als die erste. Sie war von mächtigem Umfang, und vierundzwanzig Gerichte standen darauf, und Schatr Mohammed meinte, aller Reichtum seines Vaters wiege diese eine Sinia nicht auf. Die Speisen waren aber so köstlich, daß Schatr Mohammed bei sich sagte: "So ausgezeichnet habe ich in meinem Leben noch nicht gespeist." Der König hatte aber Freude an der Klugheit Schatr Mohammeds, nahm ihn zu sich in den Palast, und Schatr Mohammed blieb drei Monate der Gast Mohammed-el-Assads.

Während der ganzen Zeit hatte der Melik den klugen Jüngling immer in seiner Umgebung. Er ritt mit ihm aus, erfuhr mit ihm in herrlichen Booten auf dem Fluß. Er sprach mit ihm über dies und über das. Nie aber fragte er, weshalb Schatr Mohammed von seinem Lande weggezogen sei und was er bei sich führe. Nach drei Monaten bat Schatr Mohammed aber den Melik, ihm Urlaub zu geben und ihm zu erlauben, wieder zurückzukehren, da er alles, was er an Erfahrungen benötige, jetzt gewonnen habe. Der Melik fragte ihn, was das bedeute, und Schatr Mohammed erzählte nun,



Atlantis Bd_04-040 Flip arpa

daß er die zwanzigfache Ladung von Sabat bei sich führe, und weshalb sein Vater sie ihm mitgegeben habe. Der Melik hörte das ganze Gespräch mit an und sagte dann: "Im Reichtum zu vergleichen, hat keinen Wert; in der Beständigkeit des Glückes sind wir aber alle schwach und machtlos. Was nun deine zwanzig Sabatladungen anbelangt, so will ich sie dir gern abnehmen, denn ich will meine Häuser damit decken, daß sie wohlriechen. Du aber gehe hin und lasse dir von meinem Sklaven Said alle Geldarten zeigen, die ich besitze, und wähle dann die aus, die du als Zahlung mit heimnehmen möchtest."

Der Schatzsklave Said kam. Er führte Schatr Mohammed in das Schatzhaus und öffnete eine Kammer nach der andern. In jeder Kammer lag eine andere Art Geldes hoch aufgeschüttet. Schatr Mohammed hatte vorher nicht geglaubt, daß es überhaupt soviel Geld auf der Erde gäbe. Der Sohn des Melik wählte das, was ihm gut schien. Danach sandte der Melik seine Sklaven an den Fluß, damit sie die Ladung hinaufbrächten und auf seinen Höfen aufspeicherten. Es waren zwanzig große Schiffsladungen. Der Melik hatte aber so viele Sklaven, daß viele noch leer hätten zurückkehren müssen, wenn ihnen die Aufseher nicht, da sie nun einmal am Flusse waren, Wasser zum Hinauftragen gegeben hätten. So viele Sklaven hatte der König. In den Höfen ward das Sabat gewogen und der Preis ausgerechnet. Aus einer Kammer ward das Gold ausgeschaufelt und auch abgewogen. Es blieben aber in der Kammer noch einige Kisten Goldes übrig.

Der Melik besah die aufgespeicherten Waren, er sah nach, ob Schatr Mohammed genug erhalten habe, und er sah, daß noch einige Kisten Goldes in der Kammer, aus der nach dem Wunsche des Königssohnes ausgezahlt war, zurückgeblieben waren. Da lachte der König und sagte: "Mein lieber Schatr Mohammed, bringe deinem Vater das Gold, das er für das Sabat verdient hat, unverkürzt. Da du aber auf der langen Rückreise Ausgaben wirst machen müssen, so nimm, bitte, diese paar Kisten voll Gold für deine eigene Rechnung als ein kleines Geschenk von mir mit." Dann ließ Mohammedel-Assad die große und die kleine goldene Sinia zu dem Fluß kommen und gab sie Schatr Mohammed mit auf die Reise; die kleinere sollte er selbst, die größere sollte sein Vater zum Gebrauch nehmen. Mohammed-el-Assad ließ dann die Boote mit allerhand Speisen und Brot, das mit Milch statt mit Wasser bereitet war, anfüllen, nahm von Schatr Mohammed Abschied und ließ ihn abfahren.



Atlantis Bd_04-041 Flip arpa

Schatr Mohammed kam mit allen seinen Schätzen wohlbehalten daheim an. Sein Vater ließ sich genau über alles berichten. Er betrachtete die Sinia; er sah das Gold; er hörte, was sein Sohn alles erlebt hatte und sagte: "In seinem Reichtum ist dieser Mohammedel-Assad mir überlegen. Du hast also recht gehabt, wenn du sagtest, daß ich nicht der reichste Mann sei. Was nun aber sagte dein Freund über die Macht und die Beständigkeit des Reichtums?" Schatr Mohammed sagte: "Der König sagte: ,Im Reichtum zu vergleichen, hat keinen Wert; in der Beständigkeit des Glückes sind wir aber alle schwach und machtlos." Der Melik sagte: "Das also war der Ausspruch Mohammed-el-Assads!"

Der König zeigte die Sinia aber allen seinen vornehmen Leuten, und alle waren erstaunt über die Freigebigkeit und den Reichtum Mohammed-el-Assads. Der Name Mohammed-el-Assads verbreitete sich aber soweit und weiter im Lande, und alle Welt wußte, daß er der größte und mächtigste König war. So sprachen die Leute.

Während aber der Ruhm Mohammed-el-Assads immer mehr um sich griff, versiegte eines Tages das Glück Mohammed-el-Assads. Seine Flotte war beladen mit Seide und Edelsteinen in den Strom gesunken, seine Karawanen waren beladen mit Gold, Kupfer und Zinn in der Wüste verschwunden. Die Güter, die er in seinem Palaste hatte, waren plötzlich wertlos. Was vorher für zehntausend Piaster gewertet wurde, fand nun für zehn Piaster keine Abnahme, und was früher für kostbar erachtet wurde, galt nun als Schmutz. Wenn früher Mohammed-el-Assad in seinen trockenen Garten getreten war, dann waren unter seinen Füßen Blumen erwachsen und über seinem Kopfe an dürren Ästen Blätter und Früchte. Kam er jetzt aber in einen üppigen Garten voller Blüten und Früchte, so fiel bei seiner Annäherung das trockene Obst herab, so erstarb das Gras am Boden, und Raupen und Ungeziefer kamen an jedem Ort zutage, dem er sich näherte. Überall um ihn rauschten die abgestorbenen Zweige im Wind, und der Schatzsklave Said schlief einen ununterbrochenen Schlaf.

Die Leute Mohammed-el-Assads fluchten aber ihrem Herrn, und als der Melik dies hörte und als er sah, daß seinem Lande überall, wo er hinkam, der Tod wurde, und daß er selbst nichts mehr von allen seinen Schätzen besaß, da schlich er sich eines Tages aus seinem Palaste und wanderte von dannen und aus seinem Lande. Mohammed-el-Assad wanderte als Bettler weit, weit fort - so weit, daß er glaubte, ein Land erreicht zu haben, in dem sein Name und



Atlantis Bd_04-042 Flip arpa

der Ruf seines einstigen Glückes noch nicht bekannt war. So kam er in die Stadt, über die Schatr Mohammeds Vater Melik war. In dieser Stadt trat er in einen Barbierladen und fragte den Inhaber: "Willst du mich als Gehilfen annehmen? Ich bin vielleicht nicht ungeschickt, und als Entgelt verlange ich nichts als meine Nahrung." Der Barbier betrachtete den Mann; er gefiel ihm. Er sagte: "Es soll mir recht sein. Bleib hier, hilf mir und iß dich satt! Sage mir aber, wie du heißt." Der Mann sagte: "Ich heiße Mohammedel-Assad!" Der Barbier sagte: "Was! Mohammed-el-Assad bist du? Bist du der große und reiche Melik Mohammed-el-Assad?" Der König erschrak, als er hörte, daß sein Name auch hier bekannt sei und sagte: "Nicht doch! Ich bin kein Melik." Also blieb Mohammed-el-Assad im Hause des Barbiers.

Eines Tages kam Schatr Mohammed an dem Barbierladen vorbei. Er sah Mohammed-el-Assad und stutzte. Er betrachtete den Barbiergehilfen. Dann trat er ein und sagte zum Barbier: "Du kannst mich heute hier in deinem Laden barbieren." Der Barbier ging sogleich an sein Werk. Danach trat der Gehilfe heran, hielt das Tascht (Waschbecken) und rieb den Schaum aus dem Antlitz des Königssohns. Schatr Mohammed fragte den Gehilfen: "Wie heißt du?" Der Gehilfe sagte: "Ich heiße Mohammed-el-Assad." Schatr Mohammed sagte: "Dann laß mich das Tascht selbst halten. Ich will nicht von einem Manne dieses Namens bedient sein." Weiter sagte Schatr Mohammed nichts. Er betrachtete beim Vorübergehen den Gehilfen noch einmal und eilte dann heim.

Schatr Mohammed ging zu seinem Vater und sagte: "Mein Vater, ich habe soeben etwas Erschreckendes erlebt! Jener Melik, Mohammed-el-Assad, hat mich als Barbiergehilfe in dieser Stadt bedient." Der König sagte: "Bist du dir ganz sicher?" Schatr Mohammed sagte: "Ich bin mir ganz sicher. Ich habe ihn erst erkannt und dann auch noch seinen Namen gehört. Es weiß aber sicher niemand, wer er ist." Der König sagte: "Es ist gut; ich werde es selbst sehen. Ich werde eine große Asume veranstalten; er soll dabei sein, und wenn er seine Sinia erkennt, dann bin ich mir sicher!" Der König veranstaltete ein großes Fest. Er lud alle angesehenen Männer ein, und dem Barbier ließ er sagen, er solle auch seinen Gehilfen mitbringen.

Abends kamen die Gäste. Der Melik schaute hinab und betrachtete sie. Als der Barbier aber abstieg, hielt Mohammed-el-Assad den Esel. Der Barbier ging hinein mit den andern. Als sein Gehilfe nun unten den Esel hielt, pißte der Esel den Gehilfen an. Der



Atlantis Bd_04-043 Flip arpa

seufzte und sagte: "Früher warf ich den Leuten Gold nach, und heute pissen mich die Esel an." Der Melik aber hörte das von oben und er sah, wie der Gehilfe hinging, sein Kleid auswusch und es zum Trocknen in die Luft hing. Der Melik schickte ihm ein anderes Kleid herab und ließ ihn zum Essen heraufrufen. Als der Gehilfe nun unter den andern saß, wunderten sich die Vornehmen. Der Melik winkte aber, und die Sklaven kamen mit der großen Sinia herein. Als Mohammed-el-Assad die große Sinia sah, schrie er auf. Die andern sahen ihn an. Der König aber tat so, als ob er es nicht gehört hätte. Der König fragte vielmehr: "Meine Freunde, ehe wir zu speisen beginnen, soll mir jeder sagen, was er vom Reichtum und vom Glück erzählen kann." Darauf sagte dann jeder seine Meinung. Der eine begann: "Der Reichtum ist das größte Glück!" Der zweite sagte: "Der Reichtum gibt das größte Glück!" Der dritte sagte: "Der Reichtum ist das Erbteil der Könige und das Glück die Gabe der Könige." Der vierte sagte: "Der Reiche ist glücklicher als der Arme, und nur Reichtum gibt beständiges Glück." So sprach einer nach dem andern. Als aber Mohammedel-Assad nach seiner Meinung gefragt wurde, sagte er: "Ich verstehe als armer Mann nichts von all dem, wovon ihr Reichen und Glücklichen so treffend sprechen könnt." Der Melik sagte: "Nein doch! Sag' mir deine Meinung. Ich bitte dich, der du mein Gast ebenso gut bist wie jeder andere." Da sagte Mohammed-el-Assad: "Im Reichtum zu vergleichen, hat keinen Wert; in der Beständigkeit des Glückes sind wir alle schwach und machtlos."

Als der Gehilfe des Barbiers das gesagt hatte, nahm der Melik dem Sklaven die Brig (Wasserkanne) aus der Hand, trat vor den armen Mann und bediente ihn. Der Barbiergehilfe sagte: "König, was tust du?" Die Vornehmen sagten alle: "König, was tust du?" Der Melik sagte aber seinem Sohne: "Schatr Mohammed, sage du es!" Schatr Mohammed sagte: "Der kleine König bedient den großen." Der Vater Mohammeds sagte: "So ist es." Und dann sagte er den Anwesenden, wer dieser Barbiergehilfe sei. Und alle verehrten Mohammed-el-Assad.

Der Melik wies Mohammed-el-Assad ein schönes Haus an. Er gab ihm Diener. Er gab ihm seine Tochter zur Frau. Der Melik bot Mohammed-el-Assad Geld und Soldaten an, um das Seine zurückzugewinnen. Aber Mohammed-el-Assad sagte: "Ich bin jetzt in der Zeit des Unglücks. Alles Gold wird jetzt in meinen Händen zu Sand, wenn ich es mehren will, —jede Seide zu Gras. Wer will gegen das



Atlantis Bd_04-044 Flip arpa

Unglück kämpfen, um das Glück zu gewinnen? Nur wenn das Glück freiwillig kommt, lacht es." Mohammed-el-Assad lebte still und wartete.

Die junge Frau Mohammed-el-Assads ward aber schwanger. Mohammed-el-Assad sagte: "Nun werde ich sehen, ob ich die Kraft der Mehrung wiedergewinne. Ich werde sehen, ob das Kind tot oder lebend zur Welt kommt." Mohammed-el-Assad lebte still und wartete. Es kam aber der Tag, da die junge Frau Mohammed-el-Assads gebären sollte. Die junge Frau lachte aber in Schmerzen und sagte: "Heute werde ich meinem Gatten das Glück schenken." Als die Stunde der Geburt kam, erschien ein kleiner Knabe. Der lebte und lachte bei der Geburt.

Als die Geburt erfolgt war, ertönten Signale durch die Stadt; die Karawanen und Soldaten Mohammed-el-Assads waren, reich mit Gold beladen, aus den fernen Wüsten zurückgekommen und suchten ihren König. Als die Geburt erfolgt war, sah man mächtige Segel auf dem Flusse auftauchen; die Flotte Mohammed-el-Assads war reich beladen mit Edelsteinen und Seide aus den Wellen wieder aufgetaucht und hatte sich aufgemacht, ihren König zu suchen.

Als die Geburt erfolgt war, dehnte sich im alten Schlosse Said der Schatzsklave, und er klapperte mit den Schlüsseln und rief nach den Bedienten. Die Sklaven kamen unter den vorher trockenen Ästen, die jetzt Blumen und Blätter trugen, hervor, und die Leute der Stadt sehnten sich nach ihrem König. Und alles Land sproßte und trug Knospen, und es entstand ein langer, duftiger Laubengang überall da, wo Mohammed-el-Assad mit Weib und Kind auf dem Heimweg hinkam. Schatr Mohammed begleitete seinen Freund weit hin, und als er wieder zurückkam, zog er ein einfaches Kleid an und begann in einem einfachen Hause zu leben, über dessen Eingang er die Worte anbringen ließ: "Im Reichtum zu vergleichen, hat keinen Wert; in der Beständigkeit des Glückes sind wir aber alle schwach und machtlos."


Copyright: arpa, 2015.

Der Text wurde aus der Märchen-, Geschichten- und Ethnien-Datenback von arpa exportiert. Diese Datenbank wurde dank Sponsoren ermöglicht. Es würde uns freuen, wenn wir mit Ihrer Hilfe weitere Dokumente hinzufügen können.
Auch bitten wir Sie um weitere Anregungen in Bezug auf Erweiterungen und Verbesserungen.
Im voraus Dank für die Mithilfe. Spenden können Sie unter In eigener Sache

Ihr arpa team: www.arpa.ch Kontakt