Projektseite Volksmärchen Sagen Geschichten Etnologie Beriche © Arpa data
Textbreite
Schriftgröße
Kapitel 

Die Geschichte von den Leuten aus dem Lachswassertal


Mit zwei Beilagen Übertragen von Rudolf meißner

verlegt bei Lugen Diederichs in Jena 1913


36. Kotkel wird von Thorleik, dem Sohne des Höskuld, Lachswassertal angesiedelt

Diese Geschichte verbreitete sich weit im Lande, und man sprach mit Entrüstung davon; man meinte, die Leute seien des Todes schuldig, die solchen Zauber verübten, wie Kotkel und die Seinen ins Werk gesetzt hatten. Gudrun war sehr ergriffen vom Tode Thords, sie war damals schwanger und der Niederkunft nahe; Gudrun gebar einen Knaben; er wurde mit Wasser benetzt und Thord genannt.

In dieser Zeit wohnte Snorri der Gode in Helgafell er war ein verwandter des Osvifr und sein Freund; Gudrun und die Ihrigen hatten bei ihm auf sichern Schutz zu rechnen. Snorri kam nach Lau gar, wohin er eingeladen war. Da klagte Gudrun dem Goden Snorri ihre schwierige Lage, aber er versprach



Thule-Bd. 06-113 Geschichten v. Landwassertal Flip arpa

ihr Hilfe ;u leisten in der Sache, sobald er es richtig hielte, und erbot sich, um sie zu trösten, er wolle Gudruns Kind aufziehen. Das nahm Gudrun an und sagte, sie wolle sich seinen Ratschlägen unterwerfen. Dieser Thord wurde Katze genannt, er ist der Vater deo Skalden Stuk.

Nun begab sich Gest, Oddleifs Sohn, zu Hallstein dem Goden und ließ ihm die Wahl zwischen zwei Dingen, entweder solle er diese Hexenmeister fortjagen, oder, sagte er, er würde sie umbringen — und das h ,reie früher geschehen sollen." 1 Hallstein entschied sich schnell und befahl ihnen fortzuziehen und nicht Halt zu machen diesseits der Dalaheide, er sagte, es wäre besser gewesen, man hätte sie umgebracht.

Darauf zog Kotkel mit den Seinen fort, sie hatten nicht mehr vieh mit als vier Zuchtpferde. Der Hengst war schwarz, groß und schön und erprobt tm Pferdekampf. Über ihre Reise wird nichts berichtet, bis sie nach Kambsnes kamen zu Thorleik, dem Sohne des Höskuld. Er handelte mit ihnen um die Pferde, denn er sah, daß es kostbare Tiere waren. Kotkel sagte: Ich will dir einen Vorschlag machen. Nimm die Pferde und gib mir eine Hofstelle hier in deiner Nähe." Thorleik sprach: "Da würden mir die Pferde ziemlich jener zu stehen kommen, denn nach dem, was ich gehört habe, würdet ihr hier in dieser Gegend wohl Händel zu erwarten haben." Kotkel antwortete: Du denkst dabei an die Leute von Laugar." Thorleik sagte, so sei es. Da sprach Kotkel: Es verhält sich doch etwas anders mit unserer Streitsache gegen Gudrun und ihre Brüder, als dir berichtet worden ist; man hat Schmach über uns gebracht ohne veranlassung; dieser Sache wegen kannst du die Pferde ruhig nehmen; nach allem, was man sich von dir erzählt, werden wir den Leuten dieser Gegend nicht preisgegeben sein, wenn wir auf deinen Schutz rechnen können." Thorleik überschlug sich die Sache, die Pferde schienen ihm 1 Formelhaft. 2 schiebt sie in die benachbarte Sysla ab. Der name ist fest verschollen. man ließ Hengste miteinander kämpfen. die Vestner ihre Pferde dabei anzutreiben hatten, gerieten sie leicht selbst in Kampf miteinander. Sine anschauliche Schilderung eines Pferdekampfs steht z. B. der Njalssaga (Kap. s9).



Thule-Bd. 06-114 Geschichten v. Landwassertal Flip arpa

prächtig und Kotkel hatte sein Anliegen geschickt vorgetragen, So nahm also Thorleik die Pferde. Er gab ihnen eine Hofstelle in Leidolfsstadir im Lachswassertal; er half ihnen auch mit vieh aus.

Das erfuhren die Leute von Laugar, und die Söhne des Osvifr wollten sofort einen Angriff auf Kotkel und seine Söhne machen. Osvifr sprach:"Halten wir uns an den Kai des Goden Snorri und sparen wir dieses Werk andern auf, denn es wird nicht lange dauern, bis die Nachbarn Kotkels nagelneue Händel mit ihnen haben, und der größte Schaden wird. wie es billig ist; den Thorleik treffen; bald werden viele seine Feinde sein, die ihm früher Achtung erwiesen haben, aber ich werde euch nicht abhalten, dem Kotkel und seinen Leuten so viel Böses anzutun, wie es euch gefällt, wenn nicht andere sich finden sollten, sie aus unserer Gegend zutreiben oder überhaupt aus dem Wege zu schaffen, nachdem drei Winter vergangen sein werden." Gudrun und ihre Brüder sagten, so solle es sein. Kotkel und und seine Leute arbeiteten nicht viel für ihren Unterhalt, doch brauchten sie im Winter nicht Heu oder Lebens- mittel zu kaufen; allen war es zuwider, daß sie sich angesiedelt hatten. Aber man traute sich Thorleiks wegen nicht, ihr Hauswesen zu stören.


Copyright: arpa, 2015.

Der Text wurde aus der Märchen-, Geschichten- und Ethnien-Datenback von arpa exportiert. Diese Datenbank wurde dank Sponsoren ermöglicht. Es würde uns freuen, wenn wir mit Ihrer Hilfe weitere Dokumente hinzufügen können.
Auch bitten wir Sie um weitere Anregungen in Bezug auf Erweiterungen und Verbesserungen.
Im voraus Dank für die Mithilfe. Spenden können Sie unter In eigener Sache

Ihr arpa team: www.arpa.ch Kontakt