Projektseite Volksmärchen Sagen Geschichten Etnologie Beriche © Arpa data
Textbreite
Schriftgröße
Kapitel 

Die Geschichte von den Leuten aus dem Lachswassertal


Mit zwei Beilagen Übertragen von Rudolf meißner

verlegt bei Lugen Diederichs in Jena 1913


30. Geirmund verläßt Thurid. Sie raubt ihm das Schwert Fußbeißer. legt einen Fluch auf das Schwert

Das eheliche Zusammenleben der beiden, Geirmunds und der Thurid, war nicht besonders gut, und das lag an beiden Teilen. Drei Winter war Geirmund bei Olaf, bis er Lust bekam, fortzugeben, und zwar erklärte er, daß Thurid dableiben solle und ebenso ihre Tochter, die Groa hieß. Das Mädchen war da ein Jahr alt; aber Geld wollte Geirmund nicht hinterlegen. Damit waren Thurid und ihre Mutter äußerst unzufrieden und sie sagten es Olaf. Olaf aber sprach da: "Wie nun. Thorgerd: ist nicht der Norweger jetzt ebenso stolzen Sinnes wie in jenem Herbst, als er dich bat, seine Schwieger zu werden:" Sie erreichten gar nichts bei Olaf, denn er war ein Feind alles Streits, er sagte, das Mädchen solle nur dableiben, bis es einigermaßen er gagen sei. Und zum Abschied von Geirmund schenkte ibm Olaf das Handelsschiff mit aller Ausrüstung. Geirmund dankte ihm lebhaft und sagte, das sei eine ganz großartige Gabe. Darauf machte er das Schiff klar und segelte ab aus der Lachswassermüdung vor einem leichten Nordost, und der Wind hörte auf, als sie zu den Inseln hinausgekommen waren. Er lag bei der Ochseninsel einen halben monat, ohne Fahrwind zu bekommen.

In dieser Zeit war Olaf fort vom Hofe und auf seinem Treibholzstrand beschäftigt. Da rief seine Tochter Thurid Knechte zu sich und befahl ihnen, ihr zu folgen. Sie hatte auch das Kind mit sich; zehn waren es zusammen. Sie ließ das Reiseboot zu Wasser bringen, das Olaf besaß. Thurid befahl ihnen, den Hrammsfjord hinaus zu segeln und zu rudern. Und als zu den Inseln gekommen waren, ließ sie die Jolle aussetzen,



Thule-Bd. 06-096 Geschichten v. Landwassertal Flip arpa

die zu dem Reiseboot gehörte. Thurid stieg in die Jolle und mit ihr zwei Mann, die Zurückbleibenden sollten das Schiff hüten, bis sie wiederkäme. Sie nahm ihr Mädchen in die Arme und befahl den Männern über die Strömung zu rudern, bis sie an Geirmunds Schiff herankämen. Sie holte einen Bohrer aus dem Rasten am Steven und gab ihn dem einen Mann in die Ha) id, er sollte in das Boot des Seeschiffes steigen und das Boot so anbohren, daß es leck würde. wenn man es eilig gebrauchen müßte. Dann ließ sie sich an Land setzen und hatte ihr Mädchen in den Armen. Es war gerade die Zeit des Sonnenaufgangs. Sie ging die Laufbrücke entlang auf das Schiff. Alle Männer lagen im Schlaf. Sie ging zu dem Schlafsack, in dem Geirmund schlief. Das Schwert Fußbeißer bing neben ibm an einem Krummholz. Thurid setzte nun das kleine Mädchen, die Groa, auf den Schlafsack, hob den Fußbeißer ab und nahm ihn mit sich. Sie ging herab vom Schiff und zu ihren Gefährten. Nun sing das Mädchen an zu weinen. Davon erwachte Geirmund und richtete sich auf und erkannte das Kind und dachte sich gleich, wie das zusammenhing. Er springt auf und will das Schwert an sich reißen und greift ins Leere, wie zu erwarten war. Er tritt an die Reeling und sieht, wie sie gerade vom Schiff wegrudern. Geirmund rufi seine Leute auf und heißt sie ins Boot springen und ihnen nachrudern. Das tun sie, aber sie sind nicht weit gekommen, da sehen sie, daß die tiefdunkle See 1 zu ihnen hineinströmt; da kehren sie zum Schiff zurück.

Nun rief Geirmund Thurid an und bat sie, umzukehren und ihm das Schwert Fußbeißer wiederzugeben. Und nimm du dein Mädchen zurück und mit ihm soviel Geld, als du willst. Thurid sagte: "Würdest du dich lieber dazu verstehen, als das Schwert hingeben: Geirmund antwortete: "viel andres Gut noch würde ich opfern, ehe ich mich entschließen könnte; das Schwert zu missen." Sie sprach: "Dann sollst du es niemals wieder bekommen; du hast dich in vielem nicht ehrenhaft gegen mich gehalten; so soll es nun zwischen uns zu Ende sein. Da sprach Geirmund: "Kein Glück wird es dir bringen,



Thule-Bd. 06-097 Geschichten v. Landwassertal Flip arpa

wenn du das Schwert mit dir nimmst. Sie sagte, sie wolle es drauf ankommen lassen. "So möge es ausgesprochen sein, sagte Gnirmund, daß dieses Schwert dem Manne in eurer Familie das Leben nehmen soll, dessen Tod für euch der schwerste verlust ist und euch am tiefsten trifft." Darauf fuhr Thurid beim nach Hjardarholt. Auch Olaf war unterdessen nach Hause gekommen und zeigte sich wenig zufrieden mit dem, was sie getan hatte, aber es geschah nichts weiter. Thurid gab ihrem Vetter Bolli das Schwert Fußbeißer, denn ihn liebte sie nicht minder als ihre Brüder; Bolli trug dieses Schwert seitdem immer.

Nun bekam Geirmund guten Fahrwind. Sie gingen in See und kamen im Herbst nach Norwegen. Sie segelten in einer Nacht auf eine Untiefe vor Stattland, 1 Geirmund und alles, wao auf dem Schiffe war, ertrank, und damit endet die Er zählung von Geirmund.


Copyright: arpa, 2015.

Der Text wurde aus der Märchen-, Geschichten- und Ethnien-Datenback von arpa exportiert. Diese Datenbank wurde dank Sponsoren ermöglicht. Es würde uns freuen, wenn wir mit Ihrer Hilfe weitere Dokumente hinzufügen können.
Auch bitten wir Sie um weitere Anregungen in Bezug auf Erweiterungen und Verbesserungen.
Im voraus Dank für die Mithilfe. Spenden können Sie unter In eigener Sache

Ihr arpa team: www.arpa.ch Kontakt