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Kapitel 

Die Geschichte von den Leuten aus dem Lachswassertal


Mit zwei Beilagen Übertragen von Rudolf meißner

verlegt bei Lugen Diederichs in Jena 1913


20. Melkorka verheiratet sich mit Thorbjörn Skrjup und sendet Olaf ins Ausland

Höskuld saß nun auf seinem Hof und neigte sich dem höheren Alter zu, seine Söhne waren da zu Männern erwachsen. Thorleik übernahm die Wirtschaft auf dem Hof, der Kambsnes 1 heißt, und Höskuld zahlte ihm sein Erbteil aus. Er verheiratete sich darauf und nahm eine Frau, die Gjaflaug hieß, die Tochter des Arnbjörn, des Sohnes des Sleitu-Björn und der Thorlaug, der Tochter des Thord von Hofdi; 2 2 das galt als eine ansehnliche Partie; Gjaflaug war eine schöne Frau und sehr stoltz, Thorleik war nicht leicht zu behandeln und immer zum Kampf bereit; zwischen den verwandten Hrut und Thorleik entstand kein besonderes verhältnis. Hard, Höskulds Sohn, war zu Hause bei seinem Baier; er hatte nicht weniger in dein Hauswesen schaffen als Höskuld. von Höskulds Töchtern ist hier wenig die Rede; doch stammen auch von ihnen Männer ab.

Olaf, Höskulds Sohn war nun auch völlig erwachsen und der schönste aller Männer an Gestalt, den man je gesehen hat. Er hielt sich sorgfältig in Bewaffnung und Kleidung. Mlelkorka, Olafs Mutter, wohnte in Melkorkastadir, wie oben geschrieben ist. Höskuld entzog sich jetzt mehr der Sorge für Melkorkas Haushalt, als es früher gewesen war; er sagte, das schiene ihm nicht minder die Sache ihres Sohnes Olaf zu sein, und Olaf versprach ihr auch alle Hilfe, die er zu gewähren imstande sei. Melkorka meinte; daß sie von Höskuld schmählich behandelt werde, und sann darauf, irgend etwas ins Werk setzen, daß ibm übel gefiele. Thorbjörn Skrjup 3 hatte vor allem Melkorka bei der Wirtschaftsführung unterstützt; er hatte ihr



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einen Heiratsantrag gemacht, nachdem sie einige Zeit auf dem H:-ie gewesen war; doch sie verhielt sich abweisend.

Ein Schiff lag am Lande in Bordeyri im Hruiafjord. 1 Örn hieß der Schiffsführer; er war ein Gefolgsmann des Königs Harald, des Sohnes der Gunnhild. Melkorka hob ein Gespräch an mit ihrem Sohne Olaf als sie einmal zusammen waren: es sei ihr Wunsch, das er ausreise, um seine mächtigen verwandten zu besuchen, " denn ich habe die Wahrheit gesprochen, Myrkjartan ist wirklich mein Vater und König der Iren; nu )i bietet sich dir bequeme Gelegenheit, in Bordeyri auf ein Schiff zu kommen." Olaf sagte: "Ich habe darüber mit meinem Vater gesprochen, er ist nicht besonders geneigt, darauf einzugehen nun ist auch der Besitz meines Pflegevaters so beschaffen, daß er mehr in Land und vieh besteht, als daß isländische Ware vorhanden w Sre." Melkorka antwortete:"Nicht will ich, daß man dich noch länger einen Magdssohn nennt, und wenn der Umstand die Reise verhindert, daß du zu wenig Gut dazu hast, so will ich lieber mich dazu entschließen, den Thorbjörn zu heiraten, wenn du auf diese Weise leichter zur Reise kommst als sonst; denn ich setze va aus, er wird dir die Ware zur Verfügung stellen, die du glaubst mitnehmen zu müssen, wenn er mein Jawort erhält. Es ist auch der Vorteil dabei, d .iss Höskuld doppelten Ärger haben wird, wenn er die beidem Nachrichten erhält, daß du aus dem Lande gereist und ich verheiratet bin." Olaf sagte, die Mutter solle ganz nach ihrem Willen alles einrichten. Darauf sprach Olaf mit Thorbjörn, daß er Ware von ihm auf Borg nehmen und ihm gute Vorteile dabei gewähren wolle. Thorbjörn antwortete "Das kann nur unter der Bedingung geschehen, dag ich Melkorkas Jawort erhalte; dann meine ich, wird mein Vermögen dir ebenso zur verfügung stehen, wie dasjenige, das du zu verwalten hast." Olaf sagte, das solle geschehen, wie es rätlich ser sie besprachen nun miteinander die Dinge, die sie vorhatten, und alles dieses sollte in Heimlichkeit vor sich gehen.

Höskuld redete mit Olaf, er solle ihn auf das Allthing begleiten.



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Olaf sagte, er könne das nicht, weil er in der Wirtschaft zu tun habe, er wolle am Lachswasser eine Lämmerweide einfriedigen lassen. Höskuld gefiel das wohl, daß Olaf sich in der Wirtschaft betätigen wollte. Dann ritt Höskuld zum Thing, aber in Lambastadir 1 rüstete man sich zur Hochzeit, und Olaf allein setzte den Heiratsvertrag fest. Olaf bekam dreißig Hunderte an Ware aus der ungeteilten Masse und sollte da- für nichts zu bezahlen haben. Bard, Höskulds Sohn, nahm an der Hochzeit teil, er war mit ihnen im Einverständnis bei ihrem Vorhaben gewesen. Und als das Fest zu Ende war, ritt Olaf zum Schiff, suchte Örn, den Schiffsführer, auf und nahm sich seinen Platz an Bord. Und ehe Mutter und Sohn voneinander schieden, übergab sie ihm einen großen goldnen Fingerring und sprach: "Dieses Kleinod gab mir mein Vater als Geschenk beim ersten sahn, ich glaube, er wird es wiedererkennen , wenn er es sieht." Ferner legte sie ihm in die Hand ein Messer und einen Gürtel und bat ihn, diese ihrer Pflegemutter zu geben: "ich denke, sie wird diese Wahrzeichen nicht verleugnen." Und weiter sprach Melkorka: "Ich habe dich ausgestattet, gut ich nur konnte, und dich gelehrt, irisch zu sprechen, so daß es für dich nichts ausmachen wird, wo du auch in Irland landen magst." Darauf nahmen sie Abschied von einander. Gleich, nachdem Olaf an Bord gekommen war, stellte sich Fahrwind ein, und sie gingen in See.


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