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Die Geschichte von den Leuten aus dem Lachswassertal


Mit zwei Beilagen Übertragen von Rudolf meißner

verlegt bei Lugen Diederichs in Jena 1913


17. Hrapp stirbt und geht um

Es wird von Hrapp erzählt, daß er immer gewalttätiger in seinem verhalten wurde; er vergriff sich nun so oft an seinen Nachbarn, daß sie sich kaum vor ibm bewahren konnten. Dem Thord vermochte Hrapp nichts mehr abzugewinnen, seitdem Olaf begann auf eigenen Füßen su stehen. Hrapp hatte seinen Charakter behalten, aber die Kräfte waren nicht mehr dieselben, denn das Alter begann ihn zu drücken, so daß er schließlich bettlägerig wurde. Da rief Hrapp seine Frau Vigdis zu sich und sprach: "Ich bin nie kränklich gewesen," 1 sagte er, "daher ist es wahrscheinlich, daß diese Krankheit unserm Zusammenleben ein Ende machen wird. Und wenn ich gestorben sein werde, ist es mein Wille, daß man mir eine Grube in der Tür des Küchenhauses grabe und mich dort in der Tür aufrecht stehend beisetze. Auf diese Weise werde ich um so genauer das Hauswesen überwachen können." Darauf starb Hrapp. Alles wurde so ausgeführt, wie er es befohlen hatte, denn sie wagte es nicht anders. Und wenn es gefährlich war; mit ihm anzubinden, so lange er lebte, so wurde es nun noch viel schlimmer, als er tot war. Denn er ging nun oft um, Man erzählte, daß er die meisten Leute seines Haushaltes ber



Thule-Bd. 06-058 Geschichten v. Landwassertal Flip arpa

seiner Widergängerei getötet habe Große Beschwerde machte er den meisten, die in der Nähe wohnten. Der Hof von Hrappsstadir verödete. Vigdis, Hrapps Witwe, zog nach Westen zu ihrem Bruder Thorstein Surt. Er nahm sie zu sich mit ihrem Vermögen. Nun ging es wieder wie früher, daß die Leute zu Höskuld kamen und ibm die Not klagten, die ihnen Hrapp machte, und sie baten ihn, auf irgend eine Weise Abhilfe zu schaffen. Höskuld sagte, das solle geschehen. Er ritt mit einigen Leuten nach Hrappsstadir und ließ Hrapp ausgraben und ihn an einen Ort bringen, wo weder vieh in der Nähe zur Weide ging noch Menschen ihres Weges zogen. Damit hörte Hrapps Umgehen so ziemlich auf. Sumarlidi, der Sohn Hrapps, übernahm das Erbe nach ihm, ein großes, schönes Vermögen. Sumarlidi begann im Frühjahr darauf seine Haushaltung auf Hrappsstadir ; aber als er dort eine kurze seit gewohnt hatte, verfiel er in Wahnsinn und starb bald darauf. Nun siel seiner Mutter Vigdis der ganze Besitz dort zu. Sie will aber den Hof in Hrappsstadir nicht übernehmen; daher bekommt Thorstein Surt dieses ganze Gut in seine Hand zur Verwaltung. Thorstein war damals schon etwas betagt, aber doch noch sehr mannhaft und ganz fisch. 1


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