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Die Geschichte von den Leuten aus dem Lachswassertal


Mit zwei Beilagen Übertragen von Rudolf meißner

verlegt bei Lugen Diederichs in Jena 1913


9. Höskuld verheiratet sich mit Jorunn. Ihre Kinder

In dieser Zeit herrschte über Norwegen Hakon, der Pflegesohn Ädelstans. Höskuld war sein Gefolgsmann; er lebte immer abwechselnd einen Winter beim König Hakon oder auf seinem Hofe; sein Name war sowohl in Norwegen wie in Island hochangesehen.

Ein Mann hieß Björn; er wohnte im Bjarnarfjord und hatte dort Land genommen; nach ihm ist der Fjord genannt. Dieser



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Fjord schneidet nördlich vom Steingrimsfjord ins Land ein, zwischen beiden 1 erstreckt sich ein Bergrücken. Björn war ein Mann von angesehener verwandtschaft und reich an Gut. Seine Frau hieß Ljufa. Ihre Tochter war Jorunn, ein schönes Mädchen und sehr stolz; ungewöhnlich hervorragend durch ihren verstand. Sie galt fur die beste Partie im ganzen Westlaude. von diesem Mädchen hatte Höskuld Kunde bekommen, und auch davon, daß Björn der erste Bonde war im ganzen Strandgebiet . Höskuld ritt aus mit neun Mann und suchte Björn, den Bonden, im Bjarnarfjord auf. Er wurde da wohl empfangen, denn Björn wußte gut Bescheid über Höskulds vortrefflichen Ruf. Nach einiger Zeit kam Höskuld mit seiner Bewerbung heraus, Björn antwortete günstig und sagte, nach seiner Meinung könne seine Tochter sich nicht besser verheiraten, doch wollte er es ihrer Entscheidung überlassen. Und als diese Sache der Jorunn vorgetragen wurde, antwortete sie in folgender Weise: Nur solche Kunde haben wir über dich, Höskuld, daß wir deinen Antrag günstig beantworten müssen, denn wir glauben, die Frau ist wohl versorgt, die sich mit dir verheiratet doch soll mein Vater endgültig darüber entscheiden, denn ich will in dieser Sache dem zustimmen, was er für gut hält." Mag man nun über diese Sache kürzer oder länger verhandelt haben, 2 das Ende war, daß Jorunn dem Höskuld mit großem Gut verlobt wurde; die Hochzeit sollte in Höskuldsstadir gefeiert werden. Höskuld ritt nun fort mit diesem Entscheid, nach Hause auf seinen Hof, und blieb zu Hause, bis die Hoch cit sein sollte. Björn kam von Norden zur Hochzeit mit stattlicher Begleitung. Bei Höskuld waren auch viele eingeladene Gäste, Freunde und verwandte, dieses Fest war sehr großartig. Und als das Fest zu Ende ging, machte sich jeder auf den Weg nach Hause in guter Freundschaft und mit würdigen Geschenken. Jorunn, die Tochter Björns, blieb zurück auf Höskuldsstadir und übernahm die Wirtschaft mit Höskuld. An ihrem verhalten war das bald zu erkennen, daß sie klug und tüchtig, in vielen Dingen erfahren, doch immer etwas stolz sein würde. 1 Die beiden Fjorde liegen an der Westküste des meerbusens Hunafloi (nord- osten). Formelhaft.



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Ihr Zusammenleben mit Höskuld war gut, wenn sie das auch im Alltagsverkehr nicht besonders merken ließen.

Höskuld wurde nun ein großer Häuptling; er war mächtig und tatkräftig, an Gut mangelte es nicht; erstand in keiner Hinsicht in geringerem Ansehen als sein Vater Roll. Höskuld und Jorunn waren nicht lange verheiratet, bis ihnen Kinder geschenkt wurden. Einer ihrer Söhne hieß Thorleik; er war das älteste ihrer Kinder; ein zweiter Bard. Ihre Tochter hieß Hallgerd, 1 die später den Beinamen Langhose bekam. Eine andere Tochter hieß Thurid. Alle waren vielversprechende Kinder. —

Thorleik war groß und stark und von sehr stattlichem Aussehen , zurückhaltend und barsch; die Leute glaubten Anzeichen in seinem Wesen zu bemerken, daß er nicht gerade ein Mann der Billigkeit werden würde. Höskuld sagte immer, er würde ganz nach der Art der Familie vom Strandgebiet schlagen. Bard, Höskulds Sohn, war auch von ansehnlicher Gestalt, mit gutem Verstand begabt und stark; er hatte ein Wesen an sich, als ob er mehr den verwandten seines Vaters ähnlich werden wollte. Bard war schon in seiner Jugend umgänglich und beliebt. Höskuld liebte ibn am meisten von seinen Kindern; Höskulds Hauswesen stand nun in reicher Blüte und Glanz. In dieser Zeit verheiratete Höskuld seine Schwester Gro an Veleif den Alten. Ihr Sohn war Holmgang-Bersi. 2


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