Projektseite Volksmärchen Sagen Geschichten Etnologie Beriche © Arpa data
Textbreite
Schriftgröße
Kapitel 

Die Geschichte von dem starken Grettir dem Geächteten


Übertragen von Paul Herrmann


Mit 8 Ansichten und einer Karte

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1913


84. Thorbjörn wird verurteilt

Nun ritten die Männer nach dem Allthing, und Thorbjörns Helfer wurden weniger als er erwartet hatte, denn seine Sache galt als schlecht. Halldor fragte, ob sie Grettirs Kopf mit äch nach dem Allthing nehmen sollten, Thorbjörn sagte, das wäre seine Absicht.

"Das ist unratsam," sagte Halldor."Deiner Widersacher werden genug sein, so daß du nicht solche Andenken brauchst, um ihren Zorn zu erwecken."

Sie waren bereits unterwegs und wollten südwärts über den Storisandr 1 reiten. Thorbjörn ließ den Kopf nehmen und unter einer kleinen Thufa d. h. ,Sandhügel' begraben, der seitdem Grettis thufa heißt.

Auf dem Allthing waren viele Leute. Thorbjörn trug seine Sache vor und rühmte sich sehr seiner Tat, daß er den Waldmann erschlagen hätte, der der angesehenste im ganzen Lande gewesen wäre, und beanspruchte den Preis, der auf dessen Kopf gesetzt war. Aber Thorir gab dieselbe Antwort wie früher. Da wurde der Gesetzessprecher zum Schiedsrichter ernannt. Er sagte, er müßte erst wissen, ob ein Prozeß wider den Kläger geführt würde; derart daß Thorbjörn sein Recht an dem ausgesetzten Preise verwirkt Häne; sonst würde er das Geld bekommen, das für seinen Kopf ausgesetzt wäre. Da forderte Thorvald Asgeirsson Skeggi Kurz band auf, die Sache vor Gericht zu führen, und verklagte Thorbjörn doppelt um den Zauber und die geheime Kraft, worin Grettir vermutlich den Tod gefunden hätte, und zweitens, daß sie ihn als halbtoten



Thule-Bd.05-223 Geschichten v.starken Grettir Flip arpa

Mann angegriffen hätten: er sollte friedlos werden. Es bildeten sich viele Parteien, und deren waren es wenige, die auf Thorbjörns Seite standen. Es ging nun ganz anders als er erwartet hatte. denn Thorleif und sein Schwiegersohn Zsleif betrachteten es als eine todeswürdige Sache, einen Menschen durch Zauberei umzubringen. Nach kluger Männer Rat wurde die Sache so erledigt, daß Thorbjörn sollte im selben Sommer in See gehen und niemals nach Island kommen, solange die für Jllugi und Grettir Klageberechtigten am Leben wären. Da wurde das Gesetz gemacht, daß sie alle Zauberleute ächteten . Als Thorbjörn sah, welches Ende die Sache nahm, machte er, daß er vom Thinge fortkam, denn es fehlte nicht viel und Grettirs Verwandte wären über ihn hergefallen. Er bekam nicht einmal den Preis, der auf Grettirs Kopf ausgesetzt war; denn der Gesetzessprecher Stein wollte nicht, daß das Geld bezahlt wurde für ein Neidingswerk. Die Männer wurden nicht gebüßt, die auf Drangey mit Thorbjörg gefallen waren; das sollte aufgewogen werden gegen Jllugis Ermordung; gleichwohl waren Jllugis verwandte noch nicht zufrieden. Die Männer ritten vom Thing nach Hause, und hiermit waren alle Prozesse abgetan, die man gegen Grettir angestrengt hatte. Skeggi, der Sohn des Gamli, ein Schwager von Thorodd Drapustuf und Grettirs Schwestersohn, reiste nordwärts nach dem Skagafjördr mit Hilfe des Thorvald Asgeirsson und des Istein seines Schwiegersohnes, der später Bischof in Skalholt wurde, und mit Zustimmung der Gemeinde; er nahm sich ein Boot und fuhr nach Dranges hinüber, um die Leichen der Brüder Grettir und Jllugi zu holen. Sie brachten diese auf den Hof Reykir auf Reykjaströnd und begruben sie dort bei der Kirche; und ein Zeugnis dafür, daß Grettir dort liegt, ist dies, daß als in den Tagen der Sturlungen die Kirche verlegt wurde, Grettirs Gebeine ausgegraben wurden, und sie kamen den Leuten sehr groß vor, wenn auch nicht übertrieben groß. Jllugis Gebeine wurden später nördlich von der Kirche begraben; Grettirs Kopf aber wurde begraben daheim in Bjarg der Kirche.

Asdis blieb auf Bjarg wohnen und war so beliebt, daß niemand



Thule-Bd.05-224 Geschichten v.starken Grettir Flip arpa

ihr verdruß bereitete, nicht einmal zu der Zeit, da Grettir in der Acht war. Nach ihrem Tode kam der Hof in den Besitz von Skeggi Kurzhand; er war ein angesehener Mann. Sein Sohn war Gamli, der Vater des Skeggi auf Skarfsstadir und der Alfdis, der Mutter des Mönches Odd. viele Männer stammen von ihm.


Copyright: arpa, 2015.

Der Text wurde aus der Märchen-, Geschichten- und Ethnien-Datenback von arpa exportiert. Diese Datenbank wurde dank Sponsoren ermöglicht. Es würde uns freuen, wenn wir mit Ihrer Hilfe weitere Dokumente hinzufügen können.
Auch bitten wir Sie um weitere Anregungen in Bezug auf Erweiterungen und Verbesserungen.
Im voraus Dank für die Mithilfe. Spenden können Sie unter In eigener Sache

Ihr arpa team: www.arpa.ch Kontakt