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Kapitel 

Die Geschichte von dem starken Grettir dem Geächteten


Übertragen von Paul Herrmann


Mit 8 Ansichten und einer Karte

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1913


75. Grettir holt Feuer vom Festlande

So machte sich Grettir fertig zum Schwimmen. er hatte einen Mantel von sehr grobem Zeug und trug Hosen; zwischen seinen Fingern brachte er eine Schimm haut an. Das Weiter war gut. Spät am Nachmittage schwamm er von der Insel ab. Jllugi war sehr bekümmert um seine Reise. Grettir schwamm hinaus nach dem Fjord; er hatte den Strom mit sich, und es war ganz still. Er schwamm rasch und kam nach Rey janes, als die Sonne untergegangen war. Er ging nach dem Hofe Reykir, nahm dort in der Nacht ein Bad und ging dann in die Stube. Dort war es sehr heiß gewesen, denn den ganzen Abend hatte dort ein Feuer gebrannt, und die Stube war jetzt ein wenig abgekühlt. Er war sehr müde und fiel sogleich in tiefen Schlaf. Dort lag er bis in den bellen Tag hinein. Als der Morgen anbrach, stand das Gesinde auf, und wei Frauen



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kamen zuerst in die Stube. Es war eine Dienstmagd und die Tochter des Bauern. Grettir schlief noch, aber die Kleider, die er anhatte, waren von ihm auf den Boden geglitten. Sie erkannten ihn sogleich, als sie ihn sahen.

Die Dienstmagd sprach: "So wahr ich lebe, Schwester! Hier liegt Grettir Asmundarson, und er scheint mir mächtig stark oberhalb der Lenden zu sein, und liegt nackt da. Merkwürdig aber dünkt mich, wie klein er unten ist, das entspricht nicht seiner sonstigen tadellosen Beschaffenheit."

Die Bauerntochter antwortete:"Wie kannst du soviel schwatzen: Da bist ein ganz albernes Frauenzimmer, schweig stille!'

"Darüber brauch ich nicht zu schweigen, liebe Schwester " sagte die Dienstmagd."Das hätte ich nicht für möglich gehalten, auch wenn mir's jemand gesagt hätte."

Sie trat an ihn heran und betrachtete ihn sich näher, aber bisweilen lief sie nach der Bauerntochter und schüttelte sich vor Lachen. Grettir hörte, was sie sagte, und als sie ihm zu nah kam, ergriff er sie und sprach die Weise:



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Lüstern und voll Leichtsinn
Gibt sich die verliebte;
Wen' ge können würd 'gen,
Wahrlich. andrer Haarschwert. 1
Möglich, daß bei manchen
Strammer steht der Hammer 1 —
Größer hängt der Beutel
Grettirs, gerne weit ich.

Dann sog erste zu sich auf die Bank. aber die Bauerntochter stürzte fort. Da sprach Grettir die Weise:



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Kleine klagt, daß allzu
Klein mein ,Kleiner' wäre,
Recht bist du berichtet.
Doch kann rasch vorm Loche
Mähre mit der Mähne 1
Mitten bei dem Ritte



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Wachsen, länger werden.
Warte, Mädchen, warte!

Das Mädchen schrie laut auf, aber sie schieden so von einander, daß sie nicht unzufrieden mit Grettir war; als es vorbei war. Bald darauf stand er auf, ging zu dem Bauern Thorvald, erzählte ihm die ärgerliche Geschichte und bat ihn, ihn überzusetzen; der Bauer tat es, lieh ihm ein Boot und setzte ihn über. Aber als die Leute hörten, daß Grettir eine ganze Seemeile geschwommen wäre, kam allen seine Tapferkeit auf dem Wasser, wie auf dem Lande gans fabelhaft vor. Die Leute des Skagafjördr schalten Thorbjörn heftig, daß er Grettir nicht von Dranges vertrieben hätte, und drohten, jeder würde seinen Anteil auf der Insel wieder zurücknehmen. Er sagte, das wäre gar nicht so leicht, und bat sie, ihm Zeit zu geben.


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