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Kapitel 

Die Geschichte von dem starken Grettir dem Geächteten


Übertragen von Paul Herrmann


Mit 8 Ansichten und einer Karte

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1913


67. Grettir daheim

Als der Priester Grettir traf, Sagte er ihn genau nach dem Geschehenen, und dieser erzählte ihm alles, so wie es sich begeben hatte und meinte, der Priester hätte wenig sorgfältig auf das Seil aufgepaßt. Der Priester mußte es zugestehen. Man war überzeugt davon, daß diese Unholde an dem verschwinden der Menschen dort im Tal schuld waren. Es geschah auch in Zukunft kein Schaden mehr dort im Tale von Wiedergängern oder Gespensterunfug. Grettir schien dort eine große Landreinigung vorgenommen zu haben. Der Priester begrub die Gebeine auf dem Kirchhofe. Grettir war danach während des Winters auf Sandhaugar, aber hielt sich vor dem Volke verborgen. Als aber Thorir in Gardr das Gerücht zu Ohren kam, Grettir wäre im Bardardalr, sandte er Leute aus, ihn zu töten. Man riet ihm nun, sich wegzumachen, und er begab sich dann nach dem Westlande. Als er zu Gudmund dem Mächtigen auf Mödruvellir kam, bat er ihn um Beistand.

Aber der weigerte äch ihn aufzunehmen. "Der einzige Rat, den ich dir geben kann, ist der, dich dort niederzulassen, wo du nicht immer Angst um dein Leben zu haben brauchst,"

Grettir erwiderte, er wüßte nicht, wo ein solcher Ort wäre.

Gudmund sprach: "Eine Insel liegt im Skagastördr, die heißt Drangey. Sie ist eine so gute Festung, daß niemand auf sie



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hinaufgelangen kann außer mit Hilfe von Leitern. Könntest du dahin kommen, so wüßte ich niemanden, der dich dort angriffe mit Waffen oder Listen, wenn du auf die Leitern gut Obacht gibst."

Ich will es versuchen," sagte Grettir. "Aber ich bin so furchtsam vor der Finsternis, daß ich um mein Leben nicht allein sein kann."

Gudmund sprach: "Wohl möglich, daß dem so ist; aber trau du keinem so gut wie dir selbst. viele sind mit vorsicht zu gebrauchen ."

Grettir dankte ihm für seinen guten Rat. brach sogleich von Mödruvellir auf. Er rastete nicht eher, als bis er nach Bjarg kam. Seine Mutter und sein Bruder Jllugi nahmen ihn freundlich auf. Er verweilte dort einige Nächte. Dort erfuhr er den Tod Thorsteins Skuggason. Das war im Herbst geschehen, als Grettir nach dem Bardardalr zog. Es schien ihm, als fange das Schicksal an ihn hart zu treffen. Er ritt südwärts über die Holtavörduheide und wollte Hallmund rächen, wenn er Grim träfe. Als er aber nach dem Nordrardalr kam, erfuhr er, daß Häm bereits vor zwei oder drei Wintern fortgezogen war, wie früher erzählt worden ist. Daß Grettir erst so spät diese Nachricht erfuhr, kam daher, daß er sich diese zwei Winter versteckt gehalten hatte (während des dritten Winters war er im Thorisdalr gewesen) und niemanden getroffen hatte, der ibm erzählt hätte, was geschehen war. Darauf begab er sich nach den Tälern des Breidifsördr und paßte auf die Männer, die über die Brauabrekka reisten. Er brandschatzte auch die Kleinbauern. war Mittsommerszeit.

Diesen Sommer gebar Steinvör auf Sandhaugar einen Knaben, der Skeggi genannt wurde. Zuerst galt Kjartan, der Sohn des Priesters Stein auf Eyjadalsa, als sein Vater. Skeggi glich nicht seinen übrigen Geschwistern, er war größer und stärker. Als er fünfzehn Winter alt war, war er der stärkste Mann im Nordlande und wurde Grettir zugeschrieben. Man hoffte, daß er ein ausgezeichneter Mann werden würde, aber



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er starb mit siebzehn Jahren, und keine Geschichte erzählt von ihm.


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