Die Geschichte von dem starken Grettir dem Geächteten
Übertragen von Paul Herrmann
Mit 8 Ansichten und einer Karte
Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1913
58. Grettir bei Björn im Hitardalr
Damals wohnte Björn Hitdölakappi auf Holmr. Er war ein Sohn von Arngeir, dem Sohne des Bessi Gottlos, eines Sohnes des Balki, der den Hrutarfjördr in Besitz nahm, wie früher erzählt worden ist. 2 Björn war ein großer Häuptling und sehr kühn und hatte gewohnheitsmäßig Friedlose bei sich wohnen. Grettir kam nach Holmr, und Björn nahm ihn freundlich auf, denn Freundschaft hatte zwischen ihren Vätern bestanden. 3 Grettir fragte, ob er ihm einigen Beistand gewähren wollte. Björn sagte, es schwebten so viele Klagen gegen ihn, daß die Leute sich wohl fürchten würden, ihn aufzunehmen, weil darauf Strafe stünde. " Aber mit gutem Rat will ich dir beistehen, wenn du die Leute in Ruhe läßt, die unter meinem Schutze stehen, was du auch andern Leuten hierin der Gegend tun mögest."
Grettir war damit einverstanden.
Björn sprach: Ich habe bemerkt, daß hier eine Stelle im Berge ist an der nach Westen gekehrten Seite der Hita, die man leicht verteidigen kann, und die doch auch ein guter Schlupfwinkel ist, wenn man sich klug anstellt. Eine Höhle geht nämlich durch den Felsen, wie man von der Straße sehen kann, die den Berg entlang geht; nach dem Loch führt ein Sandhügel, der ist so steil, daß ihn kaum jemand erklimmen kann,
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wenn ein gewandter Mensch oben von der Zufluchtsstätte aus Widerstand leistet. Das scheint mir der beste und erwägenswerteste Rat zu sein, denn von dort aus ist es leicht, dir alles, was du brauchst, zu verschaffen, sowohl im Bezirke Myrar wie an der Küste."
Grettir sagte, er würde seinem Rate folgen, wenn er ihm helfen würde. Grettir begab sich auf das Fagraskogaffall und richtete sich dort ein. Er setzte grobes, graues Wollzeug vor die Höhle; vom Wege aus sah es gleichwohl so aus, als ob man durch die Höhle blickte. Seine Lebensmittel holte er unten aus der bewohnten Gegend. Die Moorleute dünkte mit Grettir ein Unglücksgast gekommen zu sein.
Thord Kolbemsson wohnte damals auf Hitarnes. Er war ein guter Skalde. dieser Zeit war große Feindschaft zwischen Björn und Thord, und Björn war es nicht unangenehm, daß Grettir gegen Thords Leute und Gut Gewalttaten verübte. Grettir war gewöhnlich bei Björn, und sie übten manchen Streich zusammen aus, und nach der Aussage der Geschichte von Björn und Thord 1 galten sie für einander gleich an Kraft und Geschicklichkeit . Aber die meisten Leute glauben, daß Grettir hier im Lande der stärkste Mann gewesen ist, seit Orm Storolfsson und Thorolf Skolmsson Kraftproben ablegten. Grettir und Björn schwammen ohne auszuruhen die Hita hinauf, von ihrem Ausfluß aus dem Hitarvatn bis zu ihrer mündung in den Farafjördr. Sie errichteten zusammen einen steinernen Deich in dem Flusse, und trotz Hochwasser, trotz Gefieren des Flusses, trotz Eisgang, der Deich steht seitdem unverrückt fest. Grettir blieb so einen ganzen Winter auf dem Fagraskogastall, ohne daß ihn jemand angriff. Viele wurden von ihm gebrandschatzt und konnten doch nichts ausrichten, denn seine Felshöhle war unerstürmbar, und er war immer gut Freund mit seinen nächsten Nachbarn.
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