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Kapitel 

Die Geschichte von dem starken Grettir dem Geächteten


Übertragen von Paul Herrmann


Mit 8 Ansichten und einer Karte

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1913


41. Thorstein Dromund verspricht Grettirs Tod zu rächen

Den Rest des Winters bis in das Frühjahr hinein hielt sich Grettir bei Thorstein auf. Es geschah eines Morgens , als die Brüder Thorstein und Grettir in ihrem Schlafzimmer im oberen Stock lagen, daß Grettir seine Arme über das Bettzeug gelegt hatte; Thorstein erwachte und sah es. Grettir erwachte ein wenig später,

Da sprach Thorstein: "Ich habe deine Arme gesehen, Bruder, sagte er. "Es ist mir gans erklärlich, daß viele deine Hiebe 1 Die Pforte, durch die die Speisen gehen, ist der mund,



Thule-Bd.05-117 Geschichten v.starken Grettir Flip arpa

schwer dünken, denn niemals habe ich solche Arme bei einem Manne gesehen."

"Es ist doch offenbar;" antwortete Grettir, "daß, wenn ich nicht so außerordentlich stark wäre, ich niemals das ausgeführt hätte, was ich getan habe."

"Besser dünkte es mich," sagte Thorstein, "daß deine Arme etwas dürrer wären, aber dir mehr Glück brächten."

Grettir antwortete: "Das ist ein wahres Wort, daß keiner sich selbst schafft. Laß mich nun deine Arme sehen," sagte er.

Thorstein tat es. Er war sehr lang und von schmächtigem Aussehen. Grettir lächelte und sprach: "Die brauche ich nicht lange anzusehen; man kann ja die Rippen in deinem Leibe zählen; ich glaube, ich habe niemals so dünne Zangen gesehen wie deine Arme; fast möchte ich glauben, du hast Kräfte wie eine Frau."

"Das mag wohl sein," sagte Thorstein. "Aber das sollst du doch wissen, daß diese dürren Arme dich rächen werden, sonst wirst du niemals gerächt werden."

"Niemand weiß, was geschieht, ehe das Ende da ist. sagte Grettir. "Aber ganz unwahrscheinlich kommt es mir vor."

Mehr wird nicht über ihr Gespräch berichtet. Das Frühjahr ging zu Ende; Grettir bestieg ein Schiff und fuhr im Sommer nach Island zurück. Die Brüder schieden in Freundschaft; sie sahen sich niemals wieder.


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