Projektseite Volksmärchen Sagen Geschichten Etnologie Beriche © Arpa data
Textbreite
Schriftgröße
Kapitel 

Die Geschichte von dem starken Grettir dem Geächteten


Übertragen von Paul Herrmann


Mit 8 Ansichten und einer Karte

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1913


34. Grettirs Besuch bei seinem Oheim Jökul

Es wurde zuletzt von Grettir Asmundarson erzählt, daß er sich in diesem Herbste daheim in Bjarg aufhielt, nachdem er und Bardi Gudmundarson äch in Thoreyjargnupr getrennt hatten. Und nicht lange mehr bis zu den Winternächten, da ritt Grettir von Hause fort über die Berge nach dem vididalr und übernachtete auf Audunarstadir. Er und Audun verglichen sich da völlig, Grettir schenkte ihm ein gutes Beil, und sie schlossen gegenseitig Freundschaft. Audun wohnte lange auf Audunarstadir, und seine Nachkommen waren angesehene Leute. Sein Sohn war Egil, der die Ulfheid heiratete, eine Tochter von Eyjolf Gudmundarson, ihr Sohn war Egil, der auf dem Allthing erschlagen wurde. Er war der Vater des Orm, des Kapellans des Bischofs Thorlak. Grettir ritt nordwärts nach dem Vatnsdalr und kam zum Vetternbesuch nach Tunga. Dort wohnte damals Jökul Bardarson, Grettirs Mutterbruder. Jökul war ein großer, starker und sehr übermütiger Mann. Er unternahm gewöhnlich Handelsreisen nach fremden Ländern, und es war nicht leicht mit ihm auszukommen, aber sonst war er ein angesehener Mann. Er nahm Grettir freundlich auf, und er blieb drei Nächte bei ihm. Damals hatten Glams Spukereien einen solchen Grad erreicht, daß die Leute von nichts so viel redeten wie davon. Grettir fragte genau nach allem, was geschehen war. Jökul sagte, alles was darüber erzählt würde, wäre vollkommen wahr: "Aber sag mir, lieber Neffe, hast du Lust, dahin zu gehen:"

Grettir sagte, dag wäre richtig.



Thule-Bd.05-100 Geschichten v.starken Grettir Flip arpa

Jökul bat ihn, das nicht zu tun. Denn es ist ein großes Wag-stück , und deine verwandten würden einen großen verlust erleiden wenn du dein Leben dabei verlörest, ein Mann wie du" so sagte er. "Keiner von den jungen Männern kann mit dir verglichen werden; aber was Glam anbetrifft, so fürchte ich, daß man auf ihn mit Recht das Sprichwort anwenden kann: ,bei einem Bösen erfährt man Böses'. Weit besser ist es, mit menschen anzubinden, wie sie auch sein mögen, als mit solchen Ungeheuern.

Grettir erklärte, daß er doch große Lust hätte, nach Thorhallsstadir zu geben und sich zu überzeugen, wie es dort aussähe.

Jakut sprach: Ich sehe wohl, daß es nichts nützt, dir abzuraten ; aber wahr ist, was das Sprichwort sagt ,Glück und Tapferkeit sind zwei ganz verschiedene Dinge '."

"Bei dem einen steht das Unheil schon vor der Tür, das beim andern schon drinnen ist; und denk du lieber daran, wie es dir im Laufe der Zeit selbst gehen wird," antwortete Grettir.

Jökul erwiderte: "Kann sein, daß wir beide ein wenig in die Zukunft sehen, und trotzdem vermag keiner uns das zu ändern.

Darauf trennten sie sich, und jeder war mit der Weissagung des anderen unzufrieden.


Copyright: arpa, 2015.

Der Text wurde aus der Märchen-, Geschichten- und Ethnien-Datenback von arpa exportiert. Diese Datenbank wurde dank Sponsoren ermöglicht. Es würde uns freuen, wenn wir mit Ihrer Hilfe weitere Dokumente hinzufügen können.
Auch bitten wir Sie um weitere Anregungen in Bezug auf Erweiterungen und Verbesserungen.
Im voraus Dank für die Mithilfe. Spenden können Sie unter In eigener Sache

Ihr arpa team: www.arpa.ch Kontakt