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Die Geschichte von dem starken Grettir dem Geächteten


Übertragen von Paul Herrmann


Mit 8 Ansichten und einer Karte

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1913


25. Thorgils Maksson wird von Thorgeir Havarsson erschlagen

Asmund Härulang wohnte auf Bjarg in der Zeit, da Grettir im Auslande war, und galt als der mächtigste Bauer im Midfjördr. Thorkel Krafla starb, während Grettir nicht in Island weilte. Thorvald Asgeirsson wohnte damals auf Ass im Vatnsdalr und war ein angesehener Häuptling. Er war der Vater der Dalla, die Isleif heiratete, der später Bischof in Skalholt wurde. Asmund hatte eine große Stütze an Thorvald, sowohl in Rechtssachen als auch in andern Dingen. Bei Asmund wurde ein Mann namens Thorgils aufgezogen; er wurde Thorgils Maksson genannt; er war ein naher verwandter des Asmund. Thorgils war ein starker Mann und erwarb sich mir Asmunds Hilfe ein hübsches Stück Geld. Asmund kaufte ihm den Hof Lökjamot, und dort nahm er Wohnung. Thorgils war auch ein tüchtiger Hauswirt und zog jedes Jahr nach den Strandir; dari gewann er Wale und andern Fang. Thorgils war auch ein mutiger Mann; er untersuchte auch die"östlichen Gemeindeweiden" . 1 In dieser Zeit standen die Schwurbrüder Thorgeir Havarvson und Thormod Kolbrunarskald 2 im größten Ansehen. Sie hatten ein großes Boot und raubten und stahlen weit und breit, was sie brauchten, Recht und Billigkeit achteten sie nur gering. Es geschah in einem Sommer, daß Thorgils Maksson einen Wal auf den "Gemeindeweiden" angetrieben fand; er und seine Gefährten begannen sogleich den Wal abuzuspecken. Als das die Schwurbrüder erfuhren, eilten sie dorthin, und es sah anfangs so aus, als würden ihre Unrerhandlungen einen befredigenden Ausgang nehmen. Thorgils machte das Anerbieten, daß die Schwurbrüder die Hälfte des Teiles des Wales haben sollten, der noch nicht abgespeckt war, aber diese beanspruchten entweder



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den ganzen noch nicht abgespeckten Teil des Waus, oder daß der abgespeckte und der noch nicht abgespeckte Wal in wei gleich große Teile zerlegt werden sollten. Thorgils verweigerte auf das Bestimmteste; den abgespeckten Teil des Wals abzutreten. So kam es zu Drohungen, dann griffen sie ;u den Waffen und kämpften gegen einander. Thorgeir und Thorgils fochten lange miteinander, ohne daß einer unterlag; beide waren sehr kampfbegierig. Ihr Kampf war hart und lang, aber endete so, daß Thorgils vor Thorgeir ins Gras beißen mußte. Thormod kämpfte inzwischen gegen Thorgils Gefährten an einer andern Stelle. Thormod siegte in diesem Kampfe. Drei Gefährten Thorgils fielen vor ihm. Als Thorgils getötet war, flohen die von seinen Leuten, die übriggeblieben waren, in den Midfjördr hinein und nahmen Thorgils Leiche mit. Sein Tod dünkte das Volk ein sehr großer Verlust. Die Schwurbrüder bemächtigten sich des ganzen Wals. Thormod erwähnt diesen Kampf in einer Totenklage, die er über seinen Schwurbruder Thorgeir dichtete. Asmund Härulang erfuhr den Tod seines Verwandten Thorgils. Er war der Nächste dazu, den Prozeß gegen die Schwurbrüder wegen der Ermordung Thorgils anzustrengen. Er begab sich dahin, wo die Leiche lag, ließ durch Zeugen feststellen, wer die tödlichen Wunden dem Erschlagenen beigebracht hatte, und brachte die Sache vor das Allthing; denn das war damals Gesetz, wenn der Mord in einem andern Landesviertel verübt worden war. Und so verging einige Zeit.


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