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Kapitel 

Die Geschichte von dem starken Grettir dem Geächteten


Übertragen von Paul Herrmann


Mit 8 Ansichten und einer Karte

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1913


19. Grettirs Kampf mit den Berserkern

Im nächsten Sommer reiste der Jarl Eirik Hakonsson von Norwegen nach England, um seinen Schwager, König Knut den Mächtigen, zu besuchen; er setzte seinen Sohn Hakon ein, um inzwischen das Reich zu regieren, aber da dieser noch ein Kind war, gab er ihn und das Land in die Obhut seines Bruders, des Jarls Svein. Bevor aber der Jarl Eirik aus dem Lande ging, hatte er die Lehnsleute und die mächtigeren Bauern zu sich berufen. Sie sprachen da viel miteinander über Landrecht und gesetzgeberische Anordnungen, denn Eirik war ein tüchtiger Herrscher. Dem volke schien ein sehr übler Zustand im Lande zu sein, daß Landfriedensbrecher und Berserker den nächsten Besten unter den mächtigeren und reicheren Bauern forderten, wegen Guts oder Weiber; und dabei sollte keiner dem andern bußfällig sein, wenn auch Kränkung oder Lebens 1



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verlust einen traf. Darum schaffte Eirik alle Holmgänge 1 in Norwegen ab und ließ auch alle Räuber und Berserker aus Norwegen verbannen. Bei dieser Beratung war auch der Bauer Thorsinn Karsson von Harhamsö, denn er war ein weiser Mann und des Jarls Freund.

von zwei Brüdern sagte man, daß sie die Schlimmsten wären; der eine hieß Thorir Thömb, d. h. Bogensehne, der andere Ögmund der Böse. Sie stammten aus Helgeland und waren größer und stärker als andere Menschen. Sie gerieten in Berserkerwut und schonten nichts, wenn sie wild wurden. Sie raubten den Männern ihre Frauen und behielten sie eine Woche bei sich oder zwei, und schickten sie dann denen wieder zurück, denen sie von rechtswegen gehörten. Wohin sie kamen, raubten und plünderten sie. oder verübten andere Untaten. Jarl Eirik erklärte sie in ganz Norwegen für friedlos. Es geschah besonders auf Thorsinns Antrieb, daß sie des Landes verwiesen wurden; darum glaubten sie, ihm diese feindliche Tat vergelten zu müssen. Dann verließ der Jarl Norwegen, wie in seiner Geschichte erzählt wird, und Jarl Svein übernahm die Regierung für ihn. Thorsinn reiste heim nach seinem Hofe und saß zu Hause ungefähr bis zur Weihnachtszeit, wie früher erzählt worden ist. Als das Julfest herannahte, schickte er sich an, nach seinem andern Hof am Slyngsfjord zu reisen; der lag auf dem Festlande. Dorthin hatte er viele von seinen Freunden eingeladen . Thorsinns Hausfrau konnte den Bauer nicht begleiten, denn ihre erwachsene Tochter lag krank, und darum blieben Mutter und Tochter zu Hause. Grettir blieb auch daheim und acht Knechte. Thorfinn brach zum Julschmaus mit dreißig Freigelassenen auf; dort herrschte große Freude, und man fand gut Essen und Trinken.

Nun kam der Tag vor dem ersten Weihnachtstage heran; es war klares und ruhiges Wetter. Grettir war am Tage meist draußen und beobachtete die Schiffe, die nach Süden und Norden



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die Küste entlang fuhren, denn die Männer fuhren dahin, wo, wie man verabredet hatte, das Fest stattfinden sollte. Die Bauerntochter hatte sich so weit erholt, daß sie mit ihrer Mutter umhergehen konnte. Der Tag ging zu Ende. Da sah Grettir, daß ein Schiff nach der Insel steuerte; es war nicht groß, und vom vordersteven bis um Hindersteven waren aufbeiden Seiten Schilder aufgehängt; oberhalb der Wasserlinie war es bemalt. Sie ruderten mit Macht und steuerten auf Thorsinns Schiffsschuppen zu. Sobald das Schiff den Boden berührte, sprangen die Insassen über Bord. Grettir zählte sie, es waren zwölf. Sie schienen ihm nicht gerade friedlich gesinnt zu sein. Sie nahmen ihr Schiff und trugen es an Land; darauf liefen sie nach dem Schiffsschuppen; darin stand das früher schon genannte große Schiff Thorfinns; sonst setzten niemals weniger als dreißig Mann das Schiff in See, aber die Zwölf schoben es sogleich an den Strand. Danach nahmen sie ihr eigenes Schiff und trugen es in den Schuppen hinein. Nun konnte Grettir recht wohl erkennen, daß sie sich selbst zu Gaste laden wollten. Er ging ihnen entgegen, begrüßte sie freundlich und fragte, wer sie wären, und wie ihr Anführer hieße. Der Angeredete antwortete hurtig und sagte, er hieße Thorir, mit Beinamen Thömb, sein Bruder wäre Ögmund, und die übrigen wären ihre Genossen.

"Ich nehme an," sagte Thorir, "dast Thorsinn, euer Herr, von uns bai reden hören — oder ist er vielleicht zu Hause:"

Grettir antwortete: "Ihr seid wahrhaftig Glücks kinder, denn zu guter Stunde seid ihr hier angekommen, wenn ihr die Männer seid, für die ich euch halte. Der Bauer ist mit allen seinen Hausleuten , die freigelassen sind, fortgereist, und hat nicht im Sinne zurückzukommen, bevor Weihnachten vorüber ist; die Hausfrau ist allein daheim mit ihrer Tochter, und wenn ich ein kleines Unrecht zu rächen hätte, so wollte ich unter solchen Umständen kommen, denn hier ist alles, was das Herz begehrt, Bier und anderes, was den Sinn csem."

Thorir schwieg, während Grettir seine Zunge laufen ließ. Danach sprach er zu Ögmund: "Ging das etwa anders, als ich prophezeit hatte? Das wäre mir nicht unlieb, mich an Thorsinn



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dafür zu rächen, daß er uns friedlos gemacht hat. Dieser Mann hat das Herz auf der Zunge, und wir brauchen ihm nicht die Worte mit der Zange herauszuziehen."

"Jeder ist Herr über seine Worte," antwortete Grettir. "Ich will nun für eure Bewirtung sorgen, so gut ich kann; jetzt geht heim mit mir."

Sie baten ihn, ihren schönsten Dank anzunehmen und sagten, sie nähmen seine Einladung an.

Als sie auf das Gehöft kamen, nahm Grettir Thorir bei der Hand und führte ihn in die Stube. Grettir war sehr gesprächig und vergnügt. Die Hausfrau war in der Stube, ließ die Wände behängen 1 und traf sonstige Vorbereitungen für das Julfest. Aber als sie Grettir reden hörte, blieb sie auf der Diele stehen und fragte, wen er so freundschaftlich begrüßte.

Grettir antwortete: "Es ist ratsam, Hausfrau, Gäste freund- aufzunehmen. Hier ist der Bauer Thorir Thömb gekommen und alle die Zwölf; sie wollen Weihnachten über hier bleiben; dag trifft gieb ausgezeichnet, denn wir waren vorher nur herzlich wenig."

Sie erwiderte: "Nicht rechne ich diese ;u Bauern und guten Menschen, denn sie sind die schlimmsten Räuber und Missetäter, und ich würde mit Freude einen großen Teil meiner Habe gegeben haben, wenn ich dadurch hätte bewirken können, daß sie zu dieser seit nicht hierher gekommen wären. Übel lohnst du auch Thorsinn dafür; daß er dich schiffbrüchigen Habenichts aufgenommen hat und dich den Winter über wie einen freigeborenen Menschen behandelt hat."

Grettir antwortete: "Besser ist es vorerst, den Gästen die nassen Kleider abzunehmen, als mich tadeln; dazu wird sich noch Gelegenheit genug finden."

Da sagte Thorir: "Zürne nicht, Hausfrau Du sollst deinen Mann nicht zu entbehren brauchen, wenn er auch nicht zu Hause ist, denn ich will dir einen Mann an seiner Stelle geben, und deine Tochter und aue Mädchen auf dem Hofe; die sollen jede ihren Mann bekommen." 1



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"Das war männlich gesprächen," sagte Grettir. "Da hat keine Grund, mit ihrem Lose unzufrieden zu sein."

Alle Frauen stürzten aus der Stube, große Trauer und Weinen überfiel sie.

Grettir sagte zu den Berserkern: "Gebt mir, was ihr von euern Wassen und feuchten Gewändern ablegen wollt, denn mit den andern ist kaum auszukommen, solange sie überängstlich sind."

Thorir sagte, er kümmere sich wenig darum, wenn Weiber knurrten. "Aber groß ist der Unterschied zwischen dir und den andern Leuten auf dem Hofe; mich dünkt; wir können dir unser vertrauen schenken."

"Das dürft ihr," erwiderte Grettir. "Aber ich verstehe einen Unterschied bei den Leuten zu machen:"

Danach legten sie fast alle ihre Waffen ab. Dann sagte Grettir; "Es scheint mir ratsam, daß ihr zu Tisch geht und etwas trinkt, denn ihr müßt durstig von dem Rudern sein."

Sie erklärten sich dazu bereit, sagten aber, sie wüßten nicht, wo der Keller wäre. Grettir Sagte, ob sie wünschten, daß er es übernehme, für sie zu sorgen. Die Berserker antworteten, das wollten sie gerne. Grettir ging nach dem Keller und holte Bier und gab ihnen zu trinken. Sie waren sehr müde und tranken in großen Zügen. Er sparte das Bier nicht, das stark berauschend war, und das ging so lange Zeit; er erzählte ihnen auch viele lustige Geschichten. Von all dem ward großes Lärmen und Toben bei ihnen drinnen. Keine Lust aber verspürten die Leute des Hofes zu ihnen hinein zu gehen.

Da sagte Thorir: "Niemals habe ich einen unbekannten Mann getroffen, der uns so gui behandelt hat, wie dieser Mann; welchen Lohn willst du von mir und meinen Gefährten für diese Dienste haben:"

Grettir antwortete: "Ich habe keinen Lohn vorläufig erwartet; aber wenn wir so gute Freunde sind, wenn ihr fortgeht, wie es jetzt den Anschein hat, so will ich in Gemeinschaft mit euch treten, und obwohl ich weniger vermag als einer von euch, so will ich doch große Unternehmungen nicht hemmen."

Sie wurden sehr froh darüber und wollten sogleich durch einen



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Eid ihn als Blutsbruder aufehmen. Grettir sagte, das sollten sie nicht tun:"Wahr sagt das Sprichwort: ,ein Trunkener weiß nicht, was er redet '; und wir wollen das nicht übereilen, sondern wir lassen es auf dem beruhen, was ich gesagt habe; wir sind alle beide jetzt nicht nüchtern und vernünftig genug."

Sie sagten, sie würden nicht von dem abgeben, das sie gesagt hätten. Der Abend kam, und es begann sehr dunkel zu werden. Grettir sah, daß sie ansingen vom Trinken müde zu werden.

Da sagte er: "Dünkt euch nicht Zeit zu sein, ins Beit zu gehen "

Thorir sagte, so solle es sein. "Und jetzt will ich balten, was ich der Hausfrau versprochen habe."

Grettir ging aus der Stube und rief laut: "Geht zu Bett, ihr Frauen So will es der Bauer Thorir haben."

Die Frauen wünschten ibm alles Böse dafür, und es war von ihnen ein Geheul zu hören wie von Wölfen. In dem Augenblick kamen die Berserker aus der Trinkstube.

Grettir sagte: "Laßt uns hinausgehen; ich will euch die Stube von Thorsinn zeigen, in der die Kleider und andere Kostbarkeiten aufbewahrt werden."

Sie nahmen es an. Sie gingen zu einem sehr großen Außenhause mit einer hinauswärts führenden Tür; die mit einem starken Riegel verschlossen war; das Haus war außerordentlich stark gebaut. Bei dem Außenhause war ein großer, fester Abort, und zwischen ihm und dem Hause war ein Bretterverschlag ; die Häuser standen hoch und man mußte einige Stufen hinaufgehen. Die Berserker trieben viel Possen und stießen Grettir. Er wich ihnen nach links und rechts aus und lief, als sie es am wenigsten erwarteten, aus dem Hause, faßte die Haspe, schloß die Tür und schob den Riegel vor. Thorir und seine Genossen glaubten zuerst, daß die Tür von selbst zugeschlagen war und kümmerten sich nicht weiter darum; sie hatten Licht bei sich, denn Grettir hatte ihnen viele Kostbarkeiten gezeigt, die Thorsinn besaß; und diese besahen sie nun eine Weile. Grettir stürzte nach dem Gehöfte, und sobald er in die Tür trat, rief er laut und fragte, wo die Hausbau wäre. Sie schwieg, denn sie wagte nicht zu antworten.



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Er sagte: "Hier ist ein Fang zu tun; sind einige Waffen vorhanden, die brauchbar sind:"

Sie antwortete:"Waffen sind vorhanden; aber ich weiß nicht, was du mit ihnen willst."

"Darüber können wir später sprechen," antwortete er."Jeder tue jetzt, was er kann; es wird keine bessere Gelegenheit mehr geben."

Die Hausfrau sprach: "Jetzt wäre Gott in unserm Hause, wenn unsere Lage sich auch nur ein wenig bessern würde; über Thorsinns Bett hängt der große Hakenspeer, den Kar der Alte besaß; da ist auch ein Helm und eine Brünne und das gute Schwert ; und diese Waffen taugen, wenn dein Mut dir nicht versagt."

Grettir ergriff den Helm und den Speer, gürtete sich das Schwert um und lief eilig hinaus. Die Hausfrau rief die Knechte und gebot ihnen, dem braven Kerl zu folgen. Vier von ihnen nahmen ihre Waffen, aber die andern vier wagten nicht einmal in die Nähe der Kämpfenden zu kommen.

Nun ist von den Berserkern zu sagen, daß es ihnen schien, wie wenn Grettir ziemlich lange fort bliebe. Sie vermuteten, es könnte Verrat im Spiele sein. Sie liefen nach der Tür und fanden sie verschlossen. Sie stemmten sich mit allen Kräften gegen den Bretterverschlag, so daß es in jedem Balken krachte und knackte. Endlich gelang es ihnen, den Verschlag zu durchbrechen , und sie kamen so hinaus auf den Gang und von da auf die Treppe; da kam der Berserkergang über sie, und sie heulten wie Hunde. In dem Augenblicke kam Grettir hinzu. Er warf mit beiden Händen den Speer gegen Thorir, gerade als er die Treppe hinunter wollte, so daß er von dem Haken ganz durchbohrt wurde. Das Blatt an dem Speere war lang und breit. Ögmund der Böse, der Thorir zunächst ging, drängte ihn von hinten, so daß der Speer tief in seinen Körper drang, genau bis zu dem Haken hinter dem Speerblatte. Die Spitze, die durch Thorirs Schultern ragte, drang in Ögmunds Brust, und beide stürzten vom Speer getötet. Da sprang jeder von den andern aus dem Gang da hinunter, wo er gerade stand. Grettir



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griff jeden gesondert an, entweder schlug er ibn mit dem Schwerte oder stach nach ihm mit dem Speere, aber sie wehrten sich mit Holztücken, die auf dem Boden lagen, und was sie sonst fassen konnten. Es war ein sehr großes Wagnis, sich mit ihnen einzulassen, um ihrer Kräfte willen, wenn sie auch keine Waffen hatten. Grettir tötete zwei von ihnen auf der Hauswiese. Die vier Knechte kamen jetzt erst; sie hatten nicht miteinander darüber einig werden können, welche Waffe der und welche jener nehmen sollte; sie griffen die Berserker an, als sie stoben aber sobald sich diese wieder umdrehten, ergriffen sie die Flucht und liefen bis zu den Häusern des Gehöftes. Sechs Wikinger fielen dort, alle von Grettirs Hand. Danach ergriffen die andern sechs die Flucht. Sie liefen hinab nach dem Schiffsschuppen und hinein und verteidigten sich dort mit Rudern. Grettir erhielt da einen schweren Schlag von ihnen, und es fehlte nicht viel, so hätten sie ihm verletzungen beigebracht.

Die Knechte gingen heim und erzählten viel von ihren Heldentaten. Die Hausfrau bat sie nachzusehen, was aus Grettir geworden wäre, aber dazu waren sie nicht zu bewegen. Zwei Berserker tötete Grettir im Schuppen, aber vier entkamen aus dem Schuppen vor ihm. Zwei und zwei von ihnen flohen je in derselben Richtung. Er verfolgte die, die ihm am nächsten waren. Infolge des Einbrechens der Nacht wurde es dunkel. Sie liefen nach dem Getreideschuppen auf dem Hofe, der her erwähnt worden ist und der Vindheimr hieß. Dort kämpften sie lange, aber schließlich tötete Grettir alle beide. Er war nun entsetzlich müde und ganz steif; ein großer Teil der Nacht war vergangen; das Wetter war sehr kalt mit Schneetreiben. Er hatte nicht Lust, die beiden Wikinger zu suchen, die noch übrig waren. Er ging heim nach dem Hofe. Dort hatte die Hausbau Licht III die Fensteröffnungen der unter dem Dache gelegenen Stuben stellen lassen. damit er daran einen Wegweiser hätte. Es war auch so, daß er dav Licht sah und auf diese Weise sich heimfand. Als er in die Tür trat, ging ihm die Hausfrau entgegen und hieß ihn willkommen: "Du hast", sagte sie, " eine große Heldentat ausgeübt und mich und meine Mägde von einem Schimpf befreit, dessen Folgen wir



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niemals überwunden hätten, wenn du uns nicht gerettet hättest:"

Grettir sagte:"Ich glaube, ich bin völlig derselbe Mann in diesem Augenblick wie gestern abend, da du mich ausschaltest."

Die Hausbau entgegnete so: "Wir wußten nicht, daß du solch ein Held warst, wie wir jetzt erfahren haben. Alles auf dem Hofe, was ich dir geben kann und du mit Ehren annehmen kannst, steht ;u deiner verfügung, und ich denke wohl, daß Thorsinn es dir besser lohnen wird, wenn er heimkommt."

Grettir antwortete: "Vorläufig wird keine Belohnung nötig sein, aber ich nehme dein Anerbieten an, bis dein Mann heimkommt. Ich hoffe, ihr könnt in Ruhe vor den Berserkern schlafen."

Grettir trank nur wenig am Abend und behielt während der Nacht seine Waffen bei sich. Am Morgen, als es anfing hell zu werden, sammelte mali die Leute auf der Insel. Dann suchte man nach den Berserkern, die am Abend entkommen waren. Spät am Nachmittag fand man sie unter einem Stein liegen, tot vor Kälte und Wunden. Dann schleppte man alle Leichen hinunter nach dem Strande und begrub sie unter Steinen . Darauf ging jeder in sein Haus, und die Inselbewohner glaubten nun des Friedens sicher ;u sein.

Grettir sprach diese Weise, als er heim zu der Hausfrau kam:



***
19
Grub ein Grab am Strande,
Grimme Berserker ;u bergen;
Zwölf ich zwang zu Boden,
Zaglos bei dem Wagnis.
Hehre Hausfrau sag mir:
Heißt das Heldengeist nun:
Rechnest du den Ruhm mir
Gering bei diesem Ringen:

Die Hausfrau sprach: "Wahrlich, wenige Männer, die jetzt leben, sind dir gleich." Sie bat ihm den Ehrensitz an und erwies ihm alles Gute. So verging die Zeit, bis Thormann daheim erwartet wurde.


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