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Kapitel 

Die Geschichte von dem starken Grettir dem Geächteten


Übertragen von Paul Herrmann


Mit 8 Ansichten und einer Karte

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1913


Asmunds Reise nach Norwegen. Seine erste und zweite Heirat

Thorgrim nahm sich sehr seines Hofes an und hielt alle Leute zur Arbeit, die bei ibm waren. Asmund aber hatte wenig Lust zur Arbeit, und darum war das verhältnis zwischen Vater und Sohn wenig freundschaftlich. Das blieb so, bis Asmund erwachsen war. Da bat Asmund seinen Vater um Mittel zu einer Reise ins Ausland. Thorgrim sagte, daß die Mittel, die er von ibm bekäme, nur unbedeutend wären, doch gab er ihm etwas bewegliche Habe. Damit reiste Asmund ins Ausland und erwarb sich bald ein hübsches vermögen. Er fuhr nach verschiedenen Ländern und wurde ein großer Kaufmann und sehr reich. Er war beliebt und zuverlässig und hatte viele vornehme Freunde in Norwegen.

Einmal nahm Asmund im Herbst Aufenthalt östlich in der Vik 1 bei einem vornehmen Manne, der Thorstein hieß. Er stammte aus den "oberen Ländern" und hatte eine Schwester namens Rannveig; sie war eine sehr gute Partie. Um diese Jungfrau warb Asmund, und Thorstein, ihr Bruder; gab seine Einwilligung zu dieser verbindung. Asmund ließ sich dort einige Zeit nieder und stand in großem Ansehen. Er und Rannveig hatten einen Sohn namens Thorstein; der war ein schöner, starker Jüngling, hoch von Wuchs und hatte eine gute, laute Stimme, war aber etwas langsam in seinen Bewegungen; darum wurde er Dromund 2 genannt. Als Thorstein noch klein war, wurde seine Mutter krank und starb. Darum fühlte sich Asmund nicht recht zufrieden in Norwegen. Thorsteins verwandte von der mütterlichen Seite nahmen ihn zu sich und bewahrten sein vermögen. Asmund aber beschloß zum zweiten Male Handelsreisen zur See zu unternehmen und wurde ein berühmter Mann. Er landete mit seinem Schiff im Hunavatn. Damals war Thorkel Krafla, 3 d. h. Krabbler Häuptling der



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Leute aus dem Vatnsdalr. Er erfuhr Asmunds Ankunft. Da ritt Thorkel nach dem Schiff hin und lud Asmund zu ein. Thorkel wohnte auf Marsstadir im Vatnsdalr. Asmund begab sich dorthin und nahm da seinen Aufenthalt. Thorkel war der Sohn Thorgrims, des Goden auf Kornsa; es war ein sehr kluger Mann. Dies geschah nach der Ankunft Bischofs Fridrek und Thorvalds, des Sohnes des Kodran, auf Island. 1 Sie wohnten auf Lökjamot in der Zeit, von der diese Geschichte handelt. Sie verkündigten zuerst das Christentum im Nordlande . Thorkel ließ sich mit dem Kreuze zeichnen und viele Leute mit ihm. 2 Mancherlei trug sich zwischen dem Bischof und den Bewohnern des Nordlandes zu, aber es berührt diese Geschichte nicht.

Bei Thorkel wurde eine Frau namens Asdis aufgesogen. Sie war die Tochter des Bard Jökulsson, eines Sohnes von Ingimund dem Alten, dem Sohne des Thorstein, des Sohnes Ketils des Hochgewachsenen. Die Mutter der Asdis war Aldis, die Tochter des Ofeig Grettir, wie früher gesagt worden ist. Asdis war noch nicht verheiratet und galt als eine vorzügliche Partie, nach ihrer Herkunft und nach ihrem vermögen. Asmund hatte nun keine Luft mehr, Seereisen zu unternehmen. Er wollte sich auf Island fest niederlassen. Er beschloß deshalb um diese Frau zu werben. Thorkel kannte seine verhältnisse genau und wußte, daß er reich und fähig war, sein vermögen zu verwalten, und so kam es, daß Asmund Asdis heiratete. Er wurde Thorkels treuer Freund und bewirtschaftete eifrig seinen Hof, er war gesetzkundig und strebte vorwärts. Bald darauf starb Thorgrim Graukopf in Bjarg. Asmund beerbte ihn und wohnte seitdem in Bjarg.


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