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Kapitel 

Die Geschichte von dem starken Grettir dem Geächteten


Übertragen von Paul Herrmann


Mit 8 Ansichten und einer Karte

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1913


9. Önund erhält Land

Nun ist von Önund Holzfuß zu sagen, daß sie einige Tage und Nächte vor dem Sturme trieben. Darauf schlug der Wind um, er fing an von der Seeseite zu wehen, so daß sie nach dem Lande zu segeln konnten. Die, die früher des Wegs gewesen waren, erkannten jetzt, daß sie sich westlich von Skagi befanden. Da segelten sie in den Sirandafloi hinein und nahe zu der südlichen Strandir. Da kamen sechs Mann auf einem Zehnruderer zu ihnen, riefen das Seeschiff an und Sagten, wer die Bemannung wäre. Önund nannte sich und fragte, woher sie wären. Sie antworteten, sie wären Diener des Thorvald von Drangar. Önund aber fragte weiter, ob das Land um die Strandir schon besetzt wäre. Sie erwiderten, daß noch wenig besetzt wäre an den inneren Stränden, an den Nordstränden aber rein gar nichts. Da fragte Önund seine Schiffsgenossen, ob sie noch nordwärts Land suchen sollten oder das haben, das ihnen soeben gewiesen worden wäre. Sie zogen vor, das Land erst weiter kennen zu lernen, fuhren nun die Küste entlang tiefer in den Fjord und legten erst bei in der Bucht vor Arnes. Da setzten sie das Boot aus und ruderten an das Land. Dort wohnte ein angesehener Mann, Eirik Snara, d. h.



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"Strick", der zwischen dem Jligolfsfjördr und der ,unpassierbaren Klippe ' Ofära in dem ,nicht fischbaren Fjord ' Veidileysa Land genommen hatte. Alls er erfuhr, daß Önund gekommen wäre, bot er ibm alles an, was er wollte, meinte aber, es wäre nur noch ein kleiner Landstrich, der nicht bereits in Besitz genommen worden wäre. Önund erklärte, er wollte erst sehen, was es wäre.

Sie zogen in den Fjord hinein, und als sie nach Ofära kamen, sagte Eirik: ""Hier könnt ihr sehen; von diesem Punkt an und hin bis zu Björns Besitz ist nichts in Besitz genommen." Auf dieser Seite der Fjorde ragte ein großer Berg empor, der mit Schnee bedeckt war.

Önund blickte nach dem Berge hin und sprach diese Weise:



***
5
Wind und Wellen bedingen
Erwerben von Land —oder Sterben;
Aber über die Meerflut
Eilt das Schiff unverweilt.
Heimat hab ich und Freunde
Hinter mir, muß künden:
Kläglich ists, Kaldbakr 1 zu tauschen,
Kornland daheim ist verlorn.

Eirik antwortete: "Gar manche haben so viel in Norwegen verloren, daß sie es nicht ersetzt bekommen können. Ich glaube auch, daß das meiste Land in den Hauptbezirken in Besitz genommen ist; darum kann ich dir nicht raten, von hier fortzuziehen . Ich will auch Wort halten, du kannst von meinen Liegenschaften so viel haben, wie dir dienlich ist."

Önund erklärte, er nehme das Angebot an und nahm dann Land von Ofära bis zum Kaldbaks-Bergrücken um die drei Buchten herum Byrgisvik, Kolbeinsvik und Kaldbaksvik. Später gab Eirik ihm den ganzen Veidileysafjord und den Reykjafjördr und ganz Reykjanes auf der Seite; aber über die Strandgerechtigkeit wurde keine Verabredung getroffen, denn damals trieb so viel 2 an das Land, daß jeder hatte, was



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er wollte. Önund baute seinen Hof in Kaldbakr und hatte viele Leute; aber als sein Besitztum zu wachsen begann, hatte er noch einen andern Hof im Reykjarfjördr. Kolbein wohnte Kolbeinsvik. Önund lebte nun einige Winter in Ruhe.


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