Projektseite Volksmärchen Sagen Geschichten Etnologie Beriche © Arpa data
Textbreite
Schriftgröße
Kapitel 

Die Geschichte von dem starken Grettir dem Geächteten


Übertragen von Paul Herrmann


Mit 8 Ansichten und einer Karte

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1913


6. Thrand holt das Erbe seines vaters aus Norwegen

Es begab sich, daß Björn, Thrands Vater, starb. Aber als der Herse Grim das erfuhr, begab er sich zu Ondott Kraka und beanspruchte Björns Eigentum; Ondott jedoch sagte, daß Thrand seinen Vater beerben sollte. Grim wandte dagegen ein, daß Thrand westlich über das Meer gezogen wäre, Björn wäre außerdem ein Gautländer, und es wäre Recht des Königs, das Erbe aller Ausländer an sich zu nehmen. Öndoit erwiderte, er wolle das Erbe seines Tochtersohnes Thrand wegen haben, Darauf fuhr Grim fort, ohne etwas von dem Gelde bekommen zu haben.

Thrand erfuhr nun den Tod seines Vaters und machte sich sogleich fertig, die Hebriden zu verlassen; Önund Holzfuß begleitete ihn. Ofeig Grettir aber und Thormod Skapti fuhren mit allen ihren Hausleuten nach Island, kamen nach Eyrarbakki im Südlande und hielten sich den ersten Winter bei Thorbjörn Laxakarl auf. Darauf nahmen sie den Gnupverjahreppr, d. h. "Gemeinde der Männer der überhängenden Felsenmassen" in Besitz. Ofeig nahm den westlichen Teil zwischen der Thvera und Kalfa, er wohnte in Ofeigsstadir bei Steinsholt; Thormod aber nahm den östlichen Teil und wohnte in Skaptaholt. Thormods Töchter waren Thorvör, die Mutter des Goden Thorodd in Hjalli, und Thorve, die Mutter des Goden 1 Thorstein, des vaters Bjarnis des Klugen.

Nun ist von Thrand und Önund zu erzählen, daß sie vom Westen über das Meer nach Norwegen fuhren und solchen



Thule-Bd.05-013 Geschichten v.starken Grettir Flip arpa

Sturm bekamen, daß keiner Kunde von ihrer Fahrt hatte, als bis sie zu Öndott Kraka kamen. Er nahm Thrand gastfrei auf und erzählte ihm von den Ansprüchen, die der Herse Grim auf Björns Erbe machte. "Aber ich glaube, lieber Freund," fügte er hinzu, " es ist besser, das du deinen Vater beerbst als die Knechte des Königs. Es trifft sich auch glücklich für dich, daß keiner Kunde von deinem Kommen hat; aber mir ahnt, daß Grim uns nach dem Leben trachten wird, wenn sich Gelegenheit findet. Ich will, daß du das Erbe an dich nimmst und in fremde Länder gehst."

Thrand war dazu bereit. Er nahm das Gut und machte sich fertig, um so schnell wie möglich Norwegen zu verlassen.

Bevor Thrand in See stach, Sagte er Önund Holzfuß, ob er nicht nach Island fahren wollte; Önund aber erwiderte, er wolle vorher seine Anverwandten und Freunde im südlichen Norwegen besuchen.

Thrand sagte: "So müssen wir uns jetzt trennen. Ich bitte dich, meinen verwandten beizustehen, denn gegen sie wird sich die Rache richten, wenn ich entkomme. Ich fahre jetzt nach Island . und wünsche, daß du dasselbe tust."

Önund versprach es, und sie nahmen herzlichen Abschied voneinander . Thrand segelte nach Island. Ofeig und Thormod Skapti nahmen ihn freundlich auf. Thrand wohnte in Thrandarholt, westlich von der Thjorsa.


Copyright: arpa, 2015.

Der Text wurde aus der Märchen-, Geschichten- und Ethnien-Datenback von arpa exportiert. Diese Datenbank wurde dank Sponsoren ermöglicht. Es würde uns freuen, wenn wir mit Ihrer Hilfe weitere Dokumente hinzufügen können.
Auch bitten wir Sie um weitere Anregungen in Bezug auf Erweiterungen und Verbesserungen.
Im voraus Dank für die Mithilfe. Spenden können Sie unter In eigener Sache

Ihr arpa team: www.arpa.ch Kontakt