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Die Geschichte vom weifen Njal


Mit einer Karte


Übertragen von Andreas Heusler

Verlegt bei Eugen Diedrichs in Jena 1914


151. Der dritte Rachekampf

Kari und Björn ritten nun fort. Kari fragte den Björn: "Was sollen wir jetzt anfangen:" Björn antwortete: "Gibst du am meisten darauf, daß wir möglichst schlau seien:"



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"Ja," sagte Kari, "allerdings." "Da braucht man sich nicht lange zu besinnen," sagte Björn: "wir wollen sie alle übertölpeln wie die Riesen, und zwar wollen wir tun, als ritten wir nordwärts ins Hochland, aber sobald die Bergwand uns verdeckt , wollen wir umkehren, an der Schaftach abwärts. und uns verstecken, wo es uns am zweckmäßigsten erscheint, solange die Suche am hitzigsten ist, wenn sie uns nachreiten." Kari sagte: "So wollen wirs machen; ich baues auch schon so gedacht." "Das wirst du erproben," sagte Björn, "daß ich nicht daneben greife, in Sachen des verstandes so wenig wie in Kriegstaten"

Er und Kari ritten nun, wie sie sichs vorgesetzt hatten, an der Schaftach abwärts. Dann floß ein Arm des Flusses nach Südost ; sie folgten nun dem mittleren Arme und machten nicht halt, bis sie nach Mittelland kamen, auf ein Moorland, das Kringelmoor heißt. Dort ist rings herum Lava.

Kart sagte zu Björn, er solle ihre Pferde hüten und Posten stehn; "aber mir wird so schläfrig." Björn hütete die Pferde, aber Kari legte sich und schlief nur eine ganz kurze Weile, bis Björn ihn schon weckte. Er hatte die Pferde zusammengetrieben, und sie standen dort bei ihnen. Björn sagte: "Mächtig nötig bin ich dir doch! Ein andrer wäre jetzt von dir fortgelaufen, der nicht so beherzt wäre wie ich; denn hier reiten nun deine Feinde auf dich zu; setz dich demgemäß instand"

Kari trat da unter eine Felswölbung. Björn Sagte: "Wo soll ich jetzt stehn:" Kari antwortete: "Zwischen zwei Dingen ist jetzt zu wählen: das eine ist, daß du hinter mir stehst und den Schild zur Deckung vor dich hältst, wenn er dir irgendwie zu Nutz kommt; aber das andre ist, daß du aufsitzest und davon reitest, was du kannst." " Das will ich nicht," sagte Björn" ,aus vielen Gründen: erstens, weites sein kann, daß boshafte Zungen sich dahin äußern, ich liefe dir fort aus Feigheit, wenn ich davon reite; zweitens weil ich weiß, was sie für einen Fang an mir zu haben glauben: da werden zwei oder drei mir nachreiten- und du hast dann doch keine Hilfe an mir. Darum will ich lieber neben dir stehn und mich mit dir wehren."

Man hatte nicht lange zu warten, bis Lastpferde über das Moor getrieben wurden, und es gingen drei Mann damit. Kari sagte:



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"Die da sehen uns nicht." "Lassen wir sie vorbei reiten!" sagte Björn. Darauf ritten sie vorüber, aber dann ritten die andern sechs auf sie zu, sprangen sogleich alle aufsmal vom Sattel und gingen auf Kari und den andern los. Zuerst sprang gegen ihn Glum Hildirssohn und stach nach ihm mit dem Speer. Kari drehte sich auf der Ferse zur Seite; und Glum verfehlte ihn, der Stich kam in den Felsen. Björn sah dies und hieb sogleich dem Glum die Spitze vom Schaft. Kari hieb nach Glum in gebeugter Stellung, und das Schweri kam in den Schenkel und trennte das Bein ab oben im Schenkel, und Glum starb sogleich.

Da sprangen auf Kari los die Thorfinnssöhne Webrand und Asbrand. Kari sprang gegen Webrand und trieb ihm das Schweri durchn Leib, darauf aber hieb er dem Asbrand beide Beine weg. In diesem Nu wurden sie beide verwundet, Kart und Björn. Da sprang gegen Kart Keul aus Wald und stach den Speer nach ihm. Kari zuckte da mit dem Fuß in die Höhe, und der Speer kam in den Boden. Kari sprang auf den Speerschaft und brach ihn entzwei. Kari faßte Ketil mit den Händen ; da sprang Björn herzu und wollte ibn töten. Kari sagte: "Laß das bleiben! Ich will dem Keul Frieden geben; und solltes auch öfter so kommen, Ketil, daß ich Gewalt über dein Leben hätte, ich will dich doch nie töten." Keul antwortete kurz und ritt fort, seinen Gefährten nach, und erzählte denen die Neuigkeit, die sie nicht schon wußten. Sie erzählten auch den Leuten im Kreis die Neuigkeit, die Leute machten sogleich ein mächtiges Aufgebot, und man zog allen Flußläufen entlang und so tief ins Hochland hinein, daß sie drei Tage auf der Suche waren. Darauf aber kehrten sie zurück zu ihren Heimwesen, aber Ketil und seine Gefährten ritten nach Schweinsberg hinüber und berichteten dort die Neuigkeit. Auf Flosi machte ihr Zug mäßigen Eindruck; übrigens fand er es unsicher, ob es dabei stehn bleibe: " mit Kari vergleicht sich niemand von allen, die wir jetzt im Lande haben."


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