Projektseite Volksmärchen Sagen Geschichten Etnologie Beriche © Arpa data
Textbreite
Schriftgröße
Kapitel 

Die Geschichte vom weifen Njal


Mit einer Karte


Übertragen von Andreas Heusler

Verlegt bei Eugen Diedrichs in Jena 1914


150. Der zweite Rachekampf

Kari verweilte sechs weitere Tage dort. Dann sprach Kari zu Björn: "Jetzt wollen wir ostwärts übers Hochland reiten und hinunter nach der Schaftachsunge und dann heimlich



Thule-Bd.04-358 Geschichten v.weisen Njal Flip arpa

durch Flosis Dingbereich ziehen; denn ich habe vor, mich außer Landes zu schaffen drüben in der Schwanenföhrde." Björn sagte: "Das ist ein höchst gewagter Zug, und kaum einer wird den Mut dazu haben außer mir und dir" Die Hausfrau sagte: "Bist du dem Kari ein schlechter Begleiter, dann sollst du wissen, daß du nicht ein einzigmal mehr in mein Bett kommen wirst: meine verwandten sollen die Gutsteilung zwischen uns besorgen." "Wahrscheinlicher ist; Mutter," sagte er, "daß man sich auf anderes einzurichten hat, als daß dies zu unsrer Scheidung führe; denn ich werde mir das Zeugnis erbringen, was für ein Held und Ausnahmemensch ich bin im Waffengang "

Sie ritten nun an dem Tage ins Hochland, und nie den begangenen Weg, dann hinunter nach der Schaftachzunge und über allen Höfen durch zur Schaftach 1 und führten ihre Pferde irgendwo in eine Mulde, sie aber spähten aus und bauens so eingerichtet, daß man sie nicht sehen konnte.

Kari sagte nun zu Björn: "Was sollen wir anfangen, wenn sie hier vom Hochland herab auf uns zu reiten:" "Hat man dann nicht die Wahl:" sagte Björn:" entweder davonzureiten, nordwärts am Abhang hin, und sie vorbeireiten lassen —oder zu warten, ob ein paar zurückbleiben, und dann gegen die losgehn " Darüber sprachen sie viel, und Björn war jetzt für dies und jetzt für das: daß er fliehen wolle Hals über Kopf, oder aber, daß er warten wolle und ihnen stehn; und Saari hatte daran seinen Riesenspaß.

Die Sigfussöhne brachen an dem Tage auf, den sie dem Björn genannt hatten. Sie kamen nach Wald, klopften an die Tür und wollten den Björn sprechen; aber die Hausfrau ging zur Tür und begrüßte sie. Sie Sagten gleich nach Björn. Sie sagte, er sei talab geritten unter die Inselberge und weiter unter die Almlandstirn und hinüber nach Fels: "denn er hat dort Geldforderungen ," sagte sie. Sie glaubten dem und wußten, daß Björn dort Geld einzufordern hatte, ritten danach ostwärts ins Hochland und machten nicht eher halt, als bis sie nach der Schaftachzunge kamen; sie ritten an der Schaftach abwärts



Thule-Bd.04-359 Geschichten v.weisen Njal Flip arpa

und ließen dort grasen, wo Kari und Björn sich gedacht hatten . Dann teilten sie ihre Schar: Ketil aus Wald ritt ostwärts nach Mittelland und acht Mann mit ihm, aber die übrigen legten sich zum Schlafen, und eh sie sichs versahen, kamen Kari und Björn auf sie zu. Es sprang dort eine kleine Zunge in den Fluß vor: auf die schritt Kari hinaus und sagte dem Björn, er solle hinter ihm stehn und sich nicht allzu sehr vorwagen: "aber hilf mir. soweit du kannst." "Ich hatte mir vielmehr gedacht," sagte Björn, "niemand als Schild vor mich zu halten; doch ists nun so gekommen, daß man dir wird folgen müssen. Aber mit meiner Schlauheit und Forschheit kann ich dir doch zu Nutz kommen und unsern Feinden zeigen, daß ich Wunden austeile!"

Sie standen nun alle auf und sprangen auf sie zu, am schnellsten war Modolf Ketilssohn und stach mit dem Speer nach Kari. Kari hielt den Schild vor sich, in den kam der Stich und blieb im Schilde stecken. Kari drehte da den Schild so heftig, daß die Spitze abbrach, dann sog er sein Schwert und hieb nach Modolf. Er hieb dawider, und Karis Schwert traf auf die Griffstange, sprang davon ab und dem Modolf aufs Handgelenk und trennte die Hand ab: sie fiel zu Boden samt dem Schwert; dann lief Karis Schwert dem Modolf in die Seite und zwischen den Rippen hinein. Da siel Modolf und war sogleich tot.

Grani Gunnarssohn faßte einen Speer und schoß auf Kari; aber Kari stieß da den Schild nach unten, daß er im Boden fest stand, griff mit der Linken den Speer in der Luft und schoß ihn auf Grani zurück und ergriff gleich wieder seinen Schild mit der Linken. Grani hielt den Schild vor sich: der Speer kam in den Schild und drang sogleich durch ihn durch, kam in Granis Schenkel unter den Weichen, fuhr durch ibn durch und in den Boden. Und er brachte sich nicht vom Speere los, bis seine Gefährten ibn davon loszogen und ihn mit Schilden deckten in einer Mulde. Einer schoß herzu und dachte, dem Kari den Fuß wegzuhauen, und gelangte an seine Seite: Björn hieb diesem Mann die Hand ab und schoß dann wieder hinter Karis Rücken, und sie konnten ibm keins überziehen. Kari schwang das Schwert im Bogen nach diesem Manne und hieb ihn mitten entzwei.



Thule-Bd.04-360 Geschichten v.weisen Njal Flip arpa

Da sprang Lambi Sigurdssohn auf Kari los und hieb nach ihm mit dem Schwerte. Kari streckte den Schild flach dawider, und das Schwert biß nicht. Kari stach das Schwert nach ihm, vorn in die Brust, so daß es heraus drang zwischen den Schulterblättern; das war sein Tod. Da sprang auf Kari los Thorstein Geirleifssohn und wollte an Karis Seite. Er bekam ein Auge auf Thorstein und schwang das Schwert im Bogen nach ihm, quer auf seinen Rücken, so daß es den Mann entzwei trennte. Bald danach gab er einem den Todeshieb, dem Gunnar aus Wage, einem wackern Bauer.

Björn hatte dreie verwundet, die auf Kari einen Streich zu führen gedacht hatten, und war doch nie so weit vor, daß er irgend in Gefahr stand. Er wurde auch nicht verwundet in dem Treffen, weder er noch sein Gefährte; aber die waren alle verwundet , die davon kamen. Sie sprangen da auf ihre Pferde und sprengten in die Schaftach hinaus, was sie konnten, und waren so in Schrecken geraten, daß sie nirgends den Höfen kamen, und nirgends wagten sie die Neuigkeit zu erzählen. Kari und Björn schrien ihnen nach, als sie davon sprengten. Sie ritten ostwärts in den Wälderkreis und machten nicht halt, bis sie nach Schweinsberg kamen. Flosi war nicht zu Hause, als sie ankamen, und darum machte man sich dort an keine Verfolgung. Alle fanden ihren Zug höchst schimpflich.

Kari ritt nach Wage und machte dort diese Totschläge kund gegen sich selbst; er berichtete dort den Fall des Hausherrn und der übrigen fünf und die verwundung Granis und sagte, es sei wohl besser, ibn tns Haus zu schaffen, wenn er am Leben bleiben solle. Björn sagte, er habe keine Luft, ihn totzuschlagen, doch hätte er es verdient. Aber die, die ihm antworteten, meinten, es seien noch wenige durch ihn verwest. Björn sagte, jetzt sei Gelegenheit, daß so viele von den Seitebewohnern verwesten, wie er wolle. Sie sagten, dann sei es böse.


Copyright: arpa, 2015.

Der Text wurde aus der Märchen-, Geschichten- und Ethnien-Datenback von arpa exportiert. Diese Datenbank wurde dank Sponsoren ermöglicht. Es würde uns freuen, wenn wir mit Ihrer Hilfe weitere Dokumente hinzufügen können.
Auch bitten wir Sie um weitere Anregungen in Bezug auf Erweiterungen und Verbesserungen.
Im voraus Dank für die Mithilfe. Spenden können Sie unter In eigener Sache

Ihr arpa team: www.arpa.ch Kontakt