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Die Geschichte vom weifen Njal


Mit einer Karte


Übertragen von Andreas Heusler

Verlegt bei Eugen Diedrichs in Jena 1914


149. Flosi bereitet die Landesräumung vor

Flosi hatte ein Gespräch mit seinen Genossen, den Mordbrennern: "Für uns ists noch nicht an der seit, ruhig zu sitzen: es wird uns ferner obliegen, an unsre Landesräumung und die Geldzahlung zu denken, und wir werden unsern Vertrag aufs ehrenhafteste erfüllen, uns Fahrgelegenheit verschaffen, ein jeder da, wo es ihm am besten scheint." Ihnen wars recht, wie er wollte. Flosi sagte: "Wir wollen nach der Hornföhrde hinüberreiten, denn dort liegt ein Schiff am Land, das einem Drontheimer, dem Eyjolf Nase, gehört, und er möchte sich verheiraten und bekommt das Weib nicht, außer wenn er im Lande bleibt. Wir wollen ihm das Schiff abkaufen, denn wir werden wenig Gut mitführen, aber viel Mannschaft: dieses Schiff ist groß und wird uns alle fassen." Damit brachen sie das Gespräch ab.

Bald darauf aber ritten sie ins Ostland, und sie machten nicht eher halt, als bis sie nach Bjarnispitze im Hornföhrdeland kamen. Dort trafen sie auf Eyjolf, denn er war dort den Winter durch in Quartier gewesen. Flosi wurde dort gut aufgenommen , und sie blieben dort über Nacht. Aber am Morgen darauf verhandelte Flosi mit dem Schiffsherrn über den Kauf des Schiffes. Er sagte, er habe nichts dagegen, das Schiff zu verkaufen, wenn er das dafür bekomme, was er wünsche. Flosi fragte, welche Art Zahlung er wünsche. Der Norweger sagte, er wünsche Land, und zwar in seiner Nähe; es erzählte nun Eyjolf dem Flosi alles, wie es um seinen Handel mit dem Bauer stand. Flosi sagte, er wolle mit zugreifen, daß dieser Handel



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zum Ziel komme, und ihm darauf das Schiff abkaufen. Den Norweger freute dies. Flosi bot ihm Land in Burghafen an. Der Norweger nahm nun die Sache bei dem Bauer auf, so daß Flosi zugegen war. Flosi verwandte sich für ihn, so daß der Handel zwischen ihnen in Ordnung kam; für den Norweger steuerte Flosi das Land in Burghafen bei, aber ließ sich das Schiff durch Handschlag zusichern. Flosi bekam von dem Norweger noch zwei Hunderte in Ware; das gehörte zu dem Kauf. Damit machte sich Flosi auf den Rückweg. Er war so beliebt bei seinen Anhängern, daß er Ware geliehen und geschenkt bekam, wo er nur wollte.

Flosi ritt nun nach Schweinsberg heim und war eine Zeitlang zu Hause. Flosi schickte Kol Thorsteins sohn und Gunnar Lambissohn nach der Hornföhrde hinüber; sie sollten dort beim Schiff sein und sich reisefertig machen, die Zelte aufschlagen und die Ware in Säcke tun und alles Nötige zur Stelle schaffen, Jetzt ist von den Sigfussöhnen zu erzählen, daß sie dem Flosi sagten, sie wollten nach der Stromhalde hinüberreiten, um nach ihrer Wirtschaft zu schauen und Ware von dort mitzunehmen und was sie sonst nötig hätten: "Vor Kart braucht man jetzt nicht auf der Hut zu sein," sagten sie, " wenn er im Nordland ist." Flosi antwortete: " Bei solchen Berichten weiß ich nie, was von Karis Fahrten Wahres berichtet wird. Oft seh ich in die Brüche gehn, was man von näher her ,er Sagt hat. Ich rate dazu, daß ihr in großer Zahl reitet und gut zusammenbleibt und möglichst auf eurer Hut seid. Du, Ketil aus Wald, erinnre dich nun auch an den Traum, den ich dir erzählte, wo du batest, wir sollten ihn geheim halten; denn du hast viele in deiner Begleitung, die aufgerufen wurden 1." Ketil sagte: "All das muß in Erfüllung gehn, was über die Lebensdauer der Menschen bestimmt ist. Aber du meinsts gut mit deiner Warnung. Sie sprachen nun nicht weiter darüber.

Darauf machten sich die Sigfussöhne fertig und mit ihnen die Männer die dazu bestimmt waren; sie waren achtzehn zusammen . Sie ritten nun fort, und eh sie abzogen, küßten sie sich mit Flosi. wünschte ihnen Lebewohl und sagte, mit einem



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Teil von denen werde er sich nicht wiedersehen, die fort ritten; aber sie ließen sich nicht abhalten. Sie ritten nun ihres Weges; Flosi sagte noch, sie sollten seine Ware holen in Mittelland und mit sich ins Ostland schaffen, und ebenso in Landbrüch und im Wälderkreis. Darauf ritten sie nach der Schaftachzunge und dann den Bergweg, nördlich vom Inselbergferner durch, hinunter ins Götterland und weiter durch die Wälder nach Thorswald hinunter.

Björn aus Wald bekam ihren Zug zu Gesicht und machte sich sogleich zu ihnen auf, und sie begrüßten sich freundlich. Die Sigfussöhne fragten nach Kari Sölmundssohn. "Den Kari traf ich," sagte Björn, " und das ist jetzt schon sehr lange her. Er war da auf dem Ritt nach dem Gänsesand und wollte zu Gudmund dem Mächtigen, und mir kam nun vor, als sei er ziemlich in Schreck vor euch; er fand sich nun gar zu einsam." Grani Gunnarssohn sagte: "Noch mehr in Schreck dürfte er später vor uns sein! Er wirds dann erfahren, wenn er uno in den Wurf kommt. Wir fürchten ihn jetzt gar nicht mehr, wo er allein drüben steht." Ketil aus Wald hieß ihn schweigen und keine Prahlreden führen. Björn Sagte, wann sie zurück sein würden. "Gegen eine Woche wollen wir an der Stromhalde verweilen," sagten sie; sie sagten ihm, wann sie den Bergweg reiten würden. Damit trennten sie sich.

Die Sigfussöhne ritten zu ihren Höfen, und ihr Hausvolk hieß sie freudig willkommen. Sie blieben eine Woche dort.

Björn kam nach Hause, suchte den Kari auf und berichtete ihm alles von den Fahrten der Sigfussöhne und ihrem vorhaben. Kari sagte, er habe damit große Anhänglichkeit an ihn bewährt. Björn sagte: " Das wäre bei dem und jenem, dächt ich, mehr zu befürchten als bei mir, wenn ich Schutz und Fürsorge versprochen habe, daß es damit fehlgehn sollte" Seine Ehefrau sagte: " Das fehlte noch, wenn du ein Verräter wärst!"


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