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Die Geschichte vom weifen Njal


Mit einer Karte


Übertragen von Andreas Heusler

Verlegt bei Eugen Diedrichs in Jena 1914


148. Kari kommt zu Björn

Thorgeir Klamm-Geir ritt von der Vergleichszusammenkunft nach Hause. Kari fragte, ob der Vergleich in Ordnung gekommen sei; Thorgeir sagte, sie seien vollkommen vertragen. Kari holte sein Pferd und wollte fortreiten."Du brauchst nicht fortzureiten," sagte Thorgeir" ,denn dies wurde in unsern vergleich einbedungen, du dürfest immer hier sein, wann du wollest." Kari sagte: "So soll es nicht sein, Vetter! Denn sobald ich irgend einen Totschlag verübe, werden sie erklären, du seist mein Helfer, und das wünsche ich nicht. Aber dies wünsche ich, daß du mit Handschlag mein Vermögen übernehmest und es aneignest dir und der Helga Njalstochter, meinem Weibe, und meinen Töchtern. Dann wird es von meinen Fehdegegnern nicht eingezogen werden." Thorgeir sagte alles zu, was verlangen würde. Dann übernahm Thorgeir mit Handschlag Karis vermögen. Darauf ritt Kari fort. Er hatte mit sich zwei Pferde und seine Waffen und Kleider und noch einige Fahrhabe in Gold und Silber. 1



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Kari ritt nun westwärts über die ?Umland stirn hinaus, dann am Waldstrom hinauf und weiter in den Thorswald. Dort stehn drei Höfe, die alle Im Wald heißen. Auf dem mittleren wirtschaftete ein Mann namens Björn, zubenannt Björn der Weiße. Er war ein Sohn von Kadal, dem Sohn des Bjalfi: Bjalfi war ein Freigelassener der Asgerd gewesen, der Mutter des Njal und des Felsen-Thorir. Björn hatte eine Frau namens Walgerd; sie war eine Tochter von Thorbrand Asbrandssohn; ihre Mutter hieß Gudlaug, die war eine Schwester von Hamund, dem Vater Gunnars von Haldenende. Sie war dem Björn ums Geld verheiratet worden und liebte ihn nicht sehr; immerhin hatten sie Kinder zusammen. Sie bauens reichlich in der Wirtschaft. Björn war ein ruhmrediger Mensch, aber seiner Ehefrau mißfiel das. Er war scharfäugig und schnell auf den Füßen.

Dahin kam Kari zum Übernachten, und das Paar nahm ihn mit offenen Armen auf. Er blieb dort über Nacht; aber am Morgen sagte Kari zu Björn: "Es wäre mein Wunsch, daß du mich aufnähmft; ich glaube, hier bei dir wär ich gut untergebracht. Ich möchte, daß du mich auf meinen Ritten begleitest: du bist scharfäugig und behende, und ich denke mir auch, daß du unerschrocken zur Tat bist." "Ich brauch mir nichts abzusprechen sagte Björn, "weder Scharfäugigkeit noch Tatkraft noch irgend eine Mannestugend. Aber du wirst deshalb hergekommen sein, weils jetzt wohl schon in den letzten Winkel geschneit hat. Aber auf dein Gesuch hin, Kari," sagte Björn, "soll man dich nicht wie den ersten besten behandeln: du sollst an mir wahrlich all die Stütze finden, die du verlangst." Seine Ehefrau sagte: "Zum Geier mit deinem Geprahle" —sprach sie — " und Geflunker Du solltest ihm und dir hier nicht Lug und Einbildung vorschwatzen. Aber ich will dem Kari gern das Essen geben und andre gute Dinge, von denen ich weiß, daß er sie brauchen kann. Nur auf Björns Heldentum darfst du nicht bauen, denn ich fürchte, das stellt sich dir anders heraus, als er sagt!" Björn sagte: "Schon oft hast du mich ausgeschimpft. Aber ich hab das Zutrauen zu mir, daß ich vor niemand Fersengeld geben werde. Der Beweis dafür ist, daß die wenigsten mit mir anbinden, darum weils keiner wagt!"



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Dort wohnte Kart einige Zeit heimlich, und nur ein paar wenige wußten drum. Man glaubte nun, Kari sei gewiß ins Nordland geritten zu Gudmund dem Mächtigen, denn Kari ließ Björn seinen Nachbarn erzählen, er habe den Kart auf der Reise angetroffen, und er sei auf dem Ritt gewesen ins Götterland hinauf und dann nordwärts auf den Gänsesand und dann zu Gudmund dem Mächtigen nach Labkrautfelden. Das sprach sich dann in allen Landschaften herum.


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