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Die Geschichte vom weifen Njal


Mit einer Karte


Übertragen von Andreas Heusler

Verlegt bei Eugen Diedrichs in Jena 1914


145. Die große Dingschlacht. Die Landesverweisung der mordbrenner

Der Gode Snorri erfuhr nun, wie es um die Sachen stehe. Da begann er, seine Schar in Schlachtordnung zu stellen unterhalb der Allmännerschlucht, zwischen ihr und dem Steigzelte , und er wies seinen Mannen zum voraus an, wie sie einzugreifen hätten.

Der Bote kam nun zu Thorhall und sagte ibm, wie es jetzt stehe: daß Mord Walgardssohn und all die Seinen in die Acht kommen würden und die ganze Totschlagsklage zerstört Als er aber dies hörte, durchfuhr es ihn so, daß er kein Wort sprechen konnte: er sprang aus dem Bett auf und faßte mit beiden Händen den Speer Skarphedinsgabe und trieb ihn sich durch den Fuß. Das Fleisch blieb dran und der Eiterstock, an dem Speere, denn er zog ihn seitwärts aus dem Fuße, aber ein Blutstrom ergoß sich und ein Eitersturz, so daß ein Bach über den Boden hinlief, Dann schritt er zum Zelt hinaus, ohne zu hinken, und ging so scharf, daß der Boie nicht Schritt balten konnte; er ging, bis er zum Fünfergericht kam. Dort begegnete er Grim dem Roten, dem Verwandten des Flosi, und sowie sie zueinander kamen, stieß Thorhall den Speer nach ihm, und es traf den Schild, und der barst entzwei, aber der Speer lief durch ihn durch, so daß die Spitze zwischen den Schulter



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blättern herauskam. Thorhall warf ihn als tot vom Speere. Kari Sölmundssohn bekam dies zu sehen und sagte zu Asgrim:"Hier ist dein Sohn Thorhall gekommen und hat sogleich einen Totschlag vollführt, und es ist eine große Schande, wenn er allein den Mut haben soll, den Mordbrand zu rächen!" "Das soll auch nicht sein," sagte Asgrim:"wenden wir uns gegen siel"

Da gabs lautes Gerufe über das ganze Heer hin, und danach wurde das Schlachtgeschrei erhoben. Die Flosileute stellten sich zur Wehr auf, und nun reizten sich beide Teile eifrig. Kari Sölmundssohn rückte da vor, wo ihm Arni Kolssohn und Hallbjörn der Starke gegenüberstanden; und sobald Hallbjörn den Kari sah, hieb er nach ihm und zielte auf den Fuß, aber Kari sprang in die Höhe, und Hallbjörn verfehlte ihn. Saari kehrte sich gegen Arni Kolssohn und hieb nach ihm, und es traf die Achsel, trennte Schulterknochen und Schlüsselbein entzwei und fuhr hinunter bis in die Brust; Arni fiel sogleich tot zur Erde. Darauf hieb er nach Hallbjörn, und es traf den Schild und durchlief ibn der Länge nach und trennte die große Zeh ab. Holmstein schoß den Speer nach Kari, er aber fing den Speer in der Luft auf und sandte ihn zurück, und das brachte einem den Tod in Flosis Schar.

Thorgeir Klamm-Geir kam zu der Stelle, wo ihm Hallbjörn der Starke gegenüberstand: Thorgeir stach so kräftig nach ihm mit einen Hand, daß Hallbjörn hinfiel und äch mit Mühe auf die Füße brachte und sogleich den Rücken kehrte. Da stieß Thorgeir auf Thorwald Lärm-Ketilssohn und hieb sogleich nach ihm mit der Art Schlachthexe, die dem Skarphedin gehört hatte. Thorwald brachte den Schild vor sich; Thorgeir hieb in den Schild und spaltete ibn bis unten, aber die vordere Zacke fuhr in die Brust und drang ins Innere, Thorwald siel sogleich und war tot.

Jetzt ist davon zu erzählen, daß Asgrim Ellidi-Grimssohn und sein Sohn Thorhall, Hjalti Skeggissohn und Gizur der Weiße dort angriffen, wo ihnen Flosi und die Sigfussöhne und die andern Mordbrenner gegenüberstanden. Dort gabs einen sehr scharfen Kampf, und das Ende war, daß sie so heftig vordrangen , daß Flosi und die Seinen zurückwichen.



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Gudmund der Mächtige, Mord Walgardssohn und Thorgeir Klamm-Geir griffen dort an, wo ihnen die von der Axtföhrde und von den Ostföhrden und vom Rauchtal gegenüberstanden; da gabs auch einen sehr scharfen Kampf. Kari Sölmundssohn kam zu der Stelle, wo ihm Bjarni Brodd-Helgissohn gegenüberstand: Kart griff einen Speer auf und stach nach ihm, und es traf den Schild: Bjarni schob den Schild zur Seite, sonst wäre der Speer durch ihn durchgegangen; dann hieb er nach Kari und zielte auf den Fuß: Kari zuckte mit dem Fuß zurück und drehte sich auf der Ferse um, und Bjarni verfehlte ihn. Sogleich hieb Kari nach ihm; da sprang ein Mann vor und schob den Schild vor Bjarni, Kam spaltete den Schild bis hinunter, und die Schwertspitze kam in den Schenkel und schlitzte das Bein auf bis hinunter: der Mann fiel sogleich hin und behielt seine Verstümmelung, solange er lebte. Kari faßte nun den Speer mit beiden Händen, wandte sich gegen Bjarni und stach nach ihm: ersah keinen andern Ausweg, als sich seitlich vor dem Stoße hinzuwerfen; aber sobald sich Bjarni auf die Füße brachte, wich er zurück.

Thorgeir Klamm-Geir drang da vor, wo ihm Holm stein, des weisen Bersi Sohn, und Thorkel Geitirssohn gegenüberstanden: das Ende war, daß die beiden zurückwichen. Da gabs lautes Geschrei über sie von Gudmunds des Mächtigen Leuten. Thorward Tjörwissohn vom Lautersee bekam eine schwere Wunde: er wurde in den Arm geschossen, und man nahm an, der Schuß komme von Halldor, dem Sohn Gudmunds des Mächtigen; und er behielt diese Wunde ungebüßt sein ganzes Leben lang. Es war dort nun ein großes Gedränge. Aber wenn hier auch von einem Teil der Vorfälle berichtet ist, so gab es doch noch viel mehr, von denen man keine Nachricht hat Flosi hatte seinen Leuten gesagt, sie sollten nach dem Bollwerk in der Allmännerschlucht streben, wenn sie den kürzern zögen, denn dort konnte man nur von einer Seite angreifen. Aber der Haufe, den Hall von der Seite und sein Sohn Ljot führten. hatte sich zurückgezogen vor dem Angriff Asgrims und seines Sohnes Thorhall: sie lenkten am Ostufer der Axtach hinab. Da sagte Hall: "Hier gibts ein großes Unglück, wenn die



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ganze Dingmenge handgemein wird! Ich möchte, wir erbäten uns Hilfe, die Leute zu trennen, mag uns das auch üble Nachrede eintragen bei einigen. Warte du am Brückenkopf, aber ich will in die Zelte gehn und mir Hilfe erbitten." Ljot sagte: "Wenn ich sehe, daß die Flosileute Hilfe brauchen von den Unsrigen, werd ich sogleich an ihre Seite laufen." " Damit wirst dus halten, wies dir beliebt," sagte Hall, " aber bitten möcht ich dich, daß du auf mich wartest."

Jetzt riß die Flucht ein in Flosis Schar, und sie flohen alle aut das Westufer der Axtach, aber Asgrim und Gizur der Weiße rückten nach mit dem ganzen Heer. Die Flosileute wandten sich aufwärts zwischen dem Fluß und dem Bollwerkszelt. Der Gode Snorri hatte dort seine Schar in Schlachtordnung stehli so dicht, daß sie dort unmöglich durchkonnten. Der Gode Snorri rief Flosi zu: " Warum lauft ihr so kopflos daher: Wer jagt euch denn:" Flosi antwortete: "Das fragst du nicht darum, weil dus nicht wüßtest! Bist du etwa schuld daran, daß wir nicht an das Bollwerk in der Allmännerschlucht herankommen " " Daran bin ich nicht schuld," sagte Snorri, " aber wahr ists, daß ich weiß, wer schuld ist, und ich kanns dir sagen, wenn du willst: daß si e dran schuld sind, Thorwald Schrumpfelbart und Kol." Die waren beide schon tot und waren die schlimmsten Bösewichter in Flosis Schar gewesen 1.

Alsdann wandte sich Snorri zu seinen Leuten: " Tut jetzt das eine wie das andre: baut und stecht nach ihnen und treibt sie von hier weg! Dann werden sie sich nicht lange hier halten, wenn die andern von unten angreifen. Ihr rückt dann nicht nach, sondern laßt sie untereinander fertig werden."

Ein Sohn von Skapti Thoroddssohn war Thorstein Hohlmund , wie früher geschrieben wurde; er war im Kampf auf Gudmunds des Mächtigen Seite, seines Schwiegervaters; und sobald Skapti das erfuhr, ging er zum Zelt des Goden Snorri und wollte Snorri bitten, daß er ihm helfe, sie zu trennen. Aber noch war er nicht ganz bis zur Zelttür gekommen,



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als der Kampf am wildesten war. Asgrim und seine Leute rückten eben von unten vor. Da sagte Thorhall zu seinem Vater Asgrim: "Da ist er nun, Vater, der Skapti Thoroddssohn !" Asgrim sagte "Ich seh es, Junge." Damit schoß er den Speer auf Skapti, und es traf unter die Stelle, wo die Wade am dicksten war, und drang durch beide Beine. Skapti fiel von dem Schuß und brachte sich nicht in die Höhe; die dabeistanden, wußten sich keinen andern Rat, als Skapti liegend hinein zu schleifen in das Zelt eines gewissen Schwertfegers.

Asgrim und die Seinen rückten nun so scharf vor, daß Flosi und seine Leute zurückwichen, südwärts dem Fluß entlang zum Zelte der Labkrautfeldner. Dort stand draußen neben einem Zelt ein Mann namens Sölwi: er kochte in einem großen Kessel und hatte eben das Fleisch herausgeholt, aber die Brühe war mächtig am Sieden. Sölwi wurde der fliehenden Ostföhrdler ansichtig: sie waren eben so ziemlich herangekommen. Da sagte er: "Ob die wohl alle Memmen sind, die Ostföhrdler, die hier fliehen: Sogar er rennt, der Thorkel Geitirssohn, und es ist arg gelogen, wenn manche sagen, er bestehe aus lauter Mut, und jetzt rennt keiner schärfer als er" Hallbjörn der Starke war in der Nähe und sagte: " Davon sollst du nicht zu erzählen haben, daß alles Memmen seien" : er faßte ihn, schwang ihn empor und schmiß ihn köpflings in den Kochkessel. Sölwi starb auf der Stelle. Da wurde auch Hallbjörn angegriffen, und er mußte sich nun davonmachen.

Flosi schoß einen Speer nach Bruni Haflidissohn, und es traf mitten auf ihn, und das war sein Tod; er war in der Schar Gudmunds des Mächtigen. Thorstein Hlennissohn nahm den Speer aus der Wunde und schoß ihn auf Flosi zurück, und es traf das Bein, und er bekam eine schwere Wunde und fiel hin; er stand sogleich wieder auf. Da wandten sie sich zum Zelt der Seeföhrdler.

Ljot und Hall mit ihrem ganzen Haufen rückten eben auf das Westufer des Flusses, und als sie auf den Lavagrund kamen, kam ein Speer geflogen aus der Schar Gudmunds des Mächtigen und traf mitten auf Ljot; er fiel sogleich tot hin — und es wurde nie ermittelt, wer diesen Totschlag vollführt hatte.



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Flosi und die Seinen wandten sich nun aufwärts an dem Seeföhrdlerzelt durch. Thorgeir Klamm-Geir sagte da zu Kari Sölmundssohn: "Dari ist er unu, der Eyjolf Bölwerkssohn, falls du ihm den Ring lohnen willst:" "Ich meine, das wär jetzt in der Ordnung," sagte Kari, langte von einem den Speer und schoß ihn nach Eyjolf, er traf mitten auf ihn und drang durch ibn durch; da siel Eyjolf tot zur Erde.

Dann kam der Kampf etwas zur Ruhe. Der Gode Snorri kam jetzt herzu mit seinem Haufen, in seiner Schar befand sich auch Skapti, und sie liefen sogleich ins Mittel: man konnte nun nicht länger kämpfen. Hall schloß sich ihnen da an und wünschte sie auch zu trennen. Es wurde da ein Waffenstillstand erklärt zunächst für die Dauer des Dings. Man nahm nun der Leichen an und brachte sie zur Kirche und verband die Wunden der Leute, die verwundet waren.

Tags darauf ging man zum Gesetzesfelsen. Hall von der Seite stand auf, heischte sich Gehör und bekam es sogleich. Er sprach: "Hier hat sich Ernstes zugetragen an Todesfällen und Rechtshändeln . Ich will auch diesmal zeigen, daß ich kleiner Leute Art babe: ich möchte nun Asgrim bitten und die anderen, die dieser Streitsache vorstehn, daß sie uns einen ebenmäßigen vergleich gönnen." Er führte dies aus mit vielen wohlgesetzten Worten.

Kari sagte: "Mögen sich die andern alle vertragen in ihrer Sache, so will doch ich mich nicht vertragen in meiner Sache. Denn ihr werdet diese Totschläge verrechnen wollen gegen den Mordbrand, aber das dulden wir nicht." Eben dasselbe sprach Thorgeir Klamm-Geir. Da stand auf Skapti Thoroddssohn und sagte: , .Du hättest besser getan, Kari, nicht von deinen Schwägern fortzulaufen, als dich jetzt vom vertrag auszuschließen !" Da sprach Kari drei Gesätze:

Mann der Schildes-schlange 1,
Schiltst du mich fluchtwillig:
Auf Walkürens Wolke 2
Weilt um nichts ein Pfeil oft 3



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Flohst zur Bude, blöder
Brünnenheld — dir künd ich —,
Rotbart, laute Lieder
Langschwert-Zungen 1 sangen.
Wollte man auf der Walstatt —
Weh gabs nur für Skapti;
Ich vor schallendem Schild ging —
Streites Njörde scheiden,
Als die Küchenknechte
Kampfes-modi 3 krampfhaft —
viel tut Zagheit — zogen
Zu des Gauklers Bude.
Njals Fall wohl gefiel im
Feuer den Meerelchsteurern 4 ;
Grämte sie Helgis und Grims Tod
Gar nicht — Taten warens.
Schlangengold-Verschlingrern 5
Schwer zu Mut solls werden:
Unheil bringt Dings Ende —
Aus den Bergen braust es.

Da gabs lautes Gelächter. Der Gode Snorri lächelte und sprach dies vor sich hin, doch so, daß viele es hörten:

Nicht schlecht Skapti schlichtet;
Spieß konnt Asgrim schießen;
Holmstein flau im Fliehn ist;
Fehde ist leid Thorketil 6.

Da lachte man gar sehr 7.

Hall von der Seite sprach: "Alle wissen, welchen Schmerz ich erlebt habe, daß mein Sohn Ljot umgekommen ist. viele werden der Meinung sein, er werde am teuersten berechnet werden unter denen, die hier umgekommen find. Aber ich will dieses



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Opfer bringen für den Vergleich: meinen Sohn bußlos anzusetzen und dennoch mich bereit zu finden, Treueid und Frieden denen zu leisten, die meine Widersacher sind. Ich bitte dich, Gode Snorri, und die anderen vornehmen, ihr möget dies in die Wege leiten, daß es zum Vergleich zwischen uns komme." Darauf setzte er sich, und seinen Worten folgte ein lauter und beifälliger Lärm, und alle lobten seine Friedensliebe sehr.

Dann stand der Gode Snorri auf und hielt eine lange und beredte Ansprache: erbat Asgrim und Gizur und die anderen, die drüben der Streitsache vorstanden, sie möchten sich vertragen . Asgrim sprach: "Das hatte ich vor, als Flosi zu mir in den Hof ritt, ich würde mich nie mit ibm vertragen. Jetzt aber will ich, Gode Snorri, mich vertragen dir und unsern andern Freunden zuliebe." Eben dasselbe erklärten Thorleif Rabe und Thorgrim der Große, sie wollten sich vertragen, und sie redeten ihrem Bruder Thorgeir Klamm-Geir auf alle Weise zu, sich auch zu vertragen; er aber schloß sich aus und sagte, nie wolle er sich von Kari trennen. Da sagte Gizur der Weiße: "Nun kann Flosi seine Wahl treffen, ob er sich vertragen will darauf hin, daß ein Teil außerhalb des vertrags bleibt." Flosi sagte, er wolle sich vertragen: "und es ist mir um so lieber," sagte er, "je weniger wackre Männer ich als Gegner behalte."

Gudmund der Mächtige sagte: "Ich möchte anbieten, soviel an mir liegt, einen Vergleich zuzusichern für die Totschläge, die hier auf dem Ding geschehen sind, damit nicht die Mordbrands sache dahin falle."Dasselbe erklärten Gizur der Weiße und Hjalti, Asgrim und Mord Walgardssohn. Auf dies kam der Vergleich zustande. Er wurde durch Handschlag einem Zwölfmänner spruch unterstellt; der Gode Snorri sollte dem Schiedsspruch vorstehn und andre wackre Männer mit ihm-Es wurden nun die Totschläge gegen einander verebnet und diejenigen gebüßt, die überschüssig waren 1.

Sie verhängten auch in der Mordbrandssache Njal sollte man



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büßen mit dreifacher Mannesbuße und Bergthora mit zwiefacher . Die Tötung Skarphedins sollte gleichstehn der Tötung Höskulds des Weißspitzengoden. Mit je zwiefacher Mannesbuße jollte man büßen Grim und Helgi. Weiter sollte eine Mannesbuße stehn auf jedem der übrigen, die drinnen verbrannt waren 1. Über die Tötung von Thord Karissohn verglich man sich nicht. Flosi wurde außerdem des Landes verwiesen und alle Mordbrenner. Sie brauchten nicht im selben Sommer zu ziehen, wenn sie nicht wollten; aber wenn sie nicht außer Landes zögen, bis daß drei Jahre verstrichen seien, dann sollten er und alle Mordbrenner geächtete Waldmänner sein 2, und es wurde bestimmt, daß man diese ihre Achtung kundmachen solle auf einem Herbstding oder einem Frühjahrsding, wie man lieber wolle. Flosi sollte doch nur drei Jahre außer Landes sein; Gunnar Lambissohn und Grani Gunnarssohn, Glum Hildirssohn und Rot Thorsteinssohn, die sollten nie freie Rückkehr haben 3. Da wurde Flosi gefragt, ob er etwas verhängt wünsche für seine Wunde; aber er sagte, er treibe keine Geschäfte mit seiner Person. Eyjolf Bölwerkssohn wurde bußlos angesetzt wegen seiner Unrechtlichkeit und Falschheit.

Es wurde nun dieser Vergleich durch Handschlag bekräftigt, und man befolgte ihn fortan gut. Asgrim und die Seinen machten dem Goden Snorri schöne Geschenke; er hatte viel Ehre von diesem Handel. Dem Skapti wurde nichts für seine Verletzung gebüßt.

Gizur der Weiße und Hjalti und Asgrim luden Gudmund den Mächtigen zu sich ein. Er nahm die Einladungen an, und jeder von ihnen schenkte ihm einen Goldring. Gudmund ritt nun ins Nordland zurück und wurde von aller Welt belobt, wie er sich gestellt habe in diesem Handel. Thorgeir Klamm Geir lud Kari ein, mit ihm zu ziehen, doch ritten sie zuerst mit Gudmund nordwärts bis aufs Hochland; Kari schenkte dem Gudmund eine goldene Spange und Thorgeir einen silbernen 1



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Gürtel: das waren beides vortreffliche Stücke. Sie trennten sich in bester Freundschaft, Gudmund ritt ins Nordland zurück und tritt damit aus der Geschichte ab. Die um Kari ritten vom Hochland südwärts und hinab in die Kreise und weiter zur Stierach.

Flosi und alle Mordbrenner mit ihm ritten ostwärts zur Stromhalde ; Flosi ließ da die Sigfussöhne zu ihrer Wirtschaft schauen. Da erfuhr Flosi, daß Thorgeir und Kari mit Gudmund dem Mächtigen nordwärts geritten waren; da sagten sich die Mordbrenner , Kari und die andern dächten wohl im Nordland zu bleiben: da baten die Sigfussöhne, unter die Inselberge ziehen zu dürfen, ihren Geldforderungen nach; sie hatten nämlich Geldforderungen drüben in Vorbergenhöhe. Flosi erlaubte es ihnen und hieß sie doch auf ihrer Hut sein und möglichst kurz fortbleiben . Flosi ritt dann hinauf ins Götterland und weiter ins Hochland, nördlich vom Inselbergferner durch 1, und machte nicht halt, bis er nach Schweinsberg heimkam.

Jetzt muß man noch davon berichten, wie Hall von der Seite seinen Sohn bußlos angesetzt hatte und dies dem Vergleich um Opfer brachte: da zahlte ihm Buße die ganze Dingmenge, und es ergab dies keine geringere Summe als acht Hunderte Silbers ; aber das war vierfache Mannesbuße . Aber alle anderen, die's mit Flosi gehalten hatten, bekamen keine Bußen für ihre Schäden, und das verdroß sie über die Maßen.


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