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Die Geschichte vom weifen Njal


Mit einer Karte


Übertragen von Andreas Heusler

Verlegt bei Eugen Diedrichs in Jena 1914


136. Flosi kehrt bei Asgrim ein

Flosi brach aus dem Ostland auf und die zehnmal zehn Männer, die mit ihm bei dem Mordbrand gewesen waren, Sie ritten, bis sie nach der Stromhalde kamen: da schauten die Sigfussöhne zu ihrer Wirtschaft und verweilten dort den Tag durch, aber am Abend ritten sie westwärts über die Stierach und schliefen dort die Nacht, aber am Morgen früh nahmen sie ihre Pferde und ritten weiter. Flosi sagte zu seinen Leuten: "Jetzt wollen wir nach Zunge reiten zu Asgrim und ihm als Gegner eins aufspielen !" Sie sagten, das sei recht.

Sie ritten, bis es nicht mehr weit war nach Zunge. Asgrim stand vor dem Haus und ein paar Leute bei ihm. Sie sahen den Haufen, sobald man ihn sehen konnte; Asgrims Haus- genossen sagten:"Das wird Thorgeir Klamm-Geir sein." Asgrim sagte: "Der Meinung bin ich doch nicht, denn diese Männer ziehen daher mit Hallo und Gelächter, aber Njals verwandte, Leute wie Thorgeir, werden nicht eher lachen, als bis der Mordbrand irgendwie gerochen ist. Ich hab eine andere vermutung, und kann sein, daß euch das unwahrscheinlich dünki: meine Meinung ist, es werde Flosi sein und die Mord- brenner mit ihm, und sie werden vorhaben, uns als Gegner eins aufzuspielen. Wir wollen alle hinein gebn." So taten sie denn. Asgrim ließ die Räume kehren und behängen, die Tische stellen und Essen auftragen er ließ Außenbänke setzen allen Bankreihen entlang durch die ganze Stube.



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Flosi ritt auf den Hofplatz und hieß die Leute absitzen und eintreten. Sie taten so. Flosi und die andern kamen in die Stube. Asgrim saß auf der Querbühne. Flosi schaute auf die Bänke und sah, daß alles fertig und bereit war, wao man brauchen mochte. Asgrim begrüßte sie nicht, sondern sagte zu Flosi: ",Darum sind die Tische gestellt, weil das Essen frei steht, dem ders braucht." Flosi setzte sich zu Tisch und all seine Leute, aber ihre Waffen lehnten sie an die Wand. Die saßen auf den Außenbänken, die nicht mehr auf den Bankreihen oben sitzen konnten; vier Mann aber standen in Waffen vor dem Platz, wo Flosi saß, während die andern aßen. Asgrim schwieg während der Mahlzeit und war rot wie Blut anzusehen. Aber als sie satt waren, trugen die Weiber ab, und einige trugen Waschwasser herein. Flosi eilte sich gar nicht mehr, als wenn er zu Haus wäre.

In der Ecke der Querbühne lag eine Zimmeraxt; Asgrim faßte sie mit beiden Händen, sprang auf den Randbalken und hieb nach Flofis Kopf. Glum Hildirssohn bekam den Angriff zu sehen und sprang sogleich auf, bekam die Art zu fassen über Asgrims Händen und drehte sogleich die Schneide nach Asgrim; denn Glum war stark an Kräften. Da sprangen noch viele andere auf und wollten über Asgrim herfallen; aber Flosi sagte, niemand solle ihm etwas tun: " denn wir haben ihm allzu schweres Leid angetan, er aber bandelte so, wies ihm zustand, und bewies, daß er Mannesmut hat."

Flosi sagte zu Asgrim: "Hier werden wir uno nun trennen und uns auf dem Ding wiedersehen und dort unsern Handel neu aufnehmen." "So wird es sein," sagte Asgrim, "und ich möchte wünschen, eh das Ding aus ist, daß ihr den Kopf niedriger trüget" Flosi antwortete nichts mehr.

Sie gingen nun hinaus, stiegen auf ihre Pferde und ritten davon. Sie ritten, bis sie nach Quellensee kamen, und blieben dort über Nacht. ?Aber am Morgen ritten sie weiter nach Weidfelden und rasteten dort. Da kamen viele Haufen auf sie zugeritten: es war Hall von der Seite und die Ostföhrdler alle. Flosi bewillkommte sie aufs beste und erzählte ihnen von seiner Reise und seinem Erlebnis mit Asgrim. Viele lobten Flosi



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und sagten, das heiße herzhaft gehandelt. Hall sagte: "Das seh ich anders an, denn mir scheint dies eine unverständige Art. Sie würden schon so an ihre Kränkungen denken, auch ohne daß man sie von neuem daran erinnerte; und für die wird es recht schwierig, die die anderen so bitter reizen." Man merkte es Hall an, daß er dies eine Maßlosigkeit fand.

Sie ritten alle zusammen weiter, bis sie auf das obere Dingfeld kamen, stellten dort ihre Schar in Schlachtordnung und ritten aufs Ding hinab. Flosi hatte das Burgzelt beziehen lassen, eh er zum Ding aufbrach; die Ostföhrdler aber ritten nach ihren selten.


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