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Die Geschichte vom weifen Njal


Mit einer Karte


Übertragen von Andreas Heusler

Verlegt bei Eugen Diedrichs in Jena 1914


131. Vergebliche verfolgung der mordbrenner

Jetzt ist von Kari zu berichten: daß er aus der Grube fortging, worin er sich ausgeruht hatte, — bis er dem Bard begegnete; und sein Gespräch mit ibm verlief so, wie Geirmund erzählt hatte. von dort ritt Kari zu Mord Walgardssohn und erzählte ibm die Neuigkeiten. Er beklagte sie sehr. Kari sagte, es gebe Mannhafteres, als diese Toten zu beweinen; er solle lieber Mannschaft sammeln und alle nach der Felsfurt bringen. Darauf ritt er nach Stierachtal zu Hjalti Skeggissohn, und als er ein Stück an der Stierach hinauf war, sah er einen Mann scharf hinter sich herreiten. Kari wartete auf den Mann und erkannte ihn, daß es Zngjald von Brunnen war. Er sah, daß er gans blutig war am Schenkel. Er fragte Ingjald, wer ihn verwundet hebe; und er erzähltes ihm. " Wo traft ihr euch:" fragte Kari. " An der Krummach," sagte Ingjald" ,und er schoß nach mir über den Fluß." "Setztest du etwas dagegen:" fragte Kari. "Ich schoß den Speer zurück," sagte Ingjald, "und sie sagten, es habe einen getroffen, und der sei sogleich tot gewesen." "Weißt du nicht," fragte Kari, " wen es traf"



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"Es sah mir aus nach Thorstein, dem Tressen Flosis," sagte Jngjald. "Gesegnet deine Hände!' sagte Kari.

Darauf ritten sie beide zusammen zu Hjalti Skeggissohn und erzählten ihm die Neuigkeiten. Er war entrüstet über diese Taten und sagte, es sei dringend nötig, ihnen nachzureiten und sie alle zu erschlagen. Darauf sammelte er Mannschaft und rief das ganze Aufgebot auf Mit dieser Schar ritt er und Kari, um zu Mord Walgardssohn zu stoßen, und sie trafen ihn an der Felsfurt: dort stand Mord schon mit sehr starker Schar. Dann machten sie sich getrennt auf die Verfolgung: die einen zogen den äußern Weg nach der Almlandstirn hinüber, andere hinauf nach der Stromhalde, wieder andere den obern Weg übers Dreihornjoch und weiter nach Götterland hinunter, dann ritten sie nordwärts bis Sand, aber ein Teil bis zu den Fischerseen 1, und kehrten dort um.

Einige ritten auf dem äußern Wege nach Fels und erzählten dem Thorgeir die Neuigkeiten und fragten, ob sie nicht vorbeigeritten seien. Thorgeir sagte: "Es liegt so: wenn ich auch kein großer Häuptling bin, so wird sich Flosi doch zweimal besinnen, eh er unter meinen Augen durchreitet, nachdem er meinen Oheim Njal und meine Vettern getötet hat; und euch bleibt keine andre Wahl als umzukehren, denn ihr werdet das Nabe in der Ferne gesucht haben. Sagt aber dem Kari, er möge zu mir herreiten und bei mir wohnen, wenn er will; wenn er aber nicht zu mir ber will, so werd ich dennoch zu seiner Wirtschaft sehen in Thorholm, wenn er will. Sagt ihm, daß ich ihm beistehn werde, so gut ich kann, und mit ihm aufs Allding reiten. Er wird auch wisen, daß ich und meine Brüder die Häuptlinge 2 der Mordverfolgung sind: wir denken auch die Klage so zu betreiben, daß Achtung eintreten soll, wenns nach uns geht, und darauf Blutrache 3. Aber deshalb zieh ich jetzt nicht mit euch, weil ich weis, daß es nichts nützen wird: sie werden jetzt nach Kräften auf ihrer Hut sein."

Sie ritten nun zurück und trafen sich alle in Tempel und sprachen



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davon, sie hätten sich eine Demütigung geholt, daß sie sie nicht gefunden hätten. Mord sagte, das set nicht der Fall. Da trieben viele dazu, man solle nach der Stromhalde ziehen und die Hand legen auf die Güter all derer, die hier mitgemacht hatten: doch wurde es der Entscheidung Mörds überlassen. Er sagte, das wäre die größte Torheit. Sie fragten, wie erdas meine. So," sagte er: " wenn ihre Höfe in Ruhe bleiben, dann werden sie die Wirtschaft und ihre Weiber besuchen, und dabei wird man sie erwischen können mit der Zeit. Ihr durft nun nicht daran zweifeln, daß Kart all meinen Ratschlägen vertrauen kann; denn ich hab ja auch mich selbst einzustehn 1."

Hjalti hieß ihn so tun, wie er versprach. Dann lud Hjalti den Kari zu sich ein er sagte, ja, er wolle fürs erste zu ihm reiten. Die andern berichteten, was Thorgeir ihm angeboten hatte; aber er erklärte, diese Einladung wolle er sich später zunutz machen; doch ahne ihm Gutes, wofern es viel solche Männer gebe. Dann entließen sie die ganze Schar.

Flosi und die Seinen sahen alle Vorgänge vom Berg aus, wo sie waren. Flosi sagte: "Jetzt wollen wir unsre Pferde holen und fortreiten, denn jetzt wird es uns nichts mehr schaden." Die Sigfussöhne Sagten, ob es ihnen wohl nichts schade, nach ihren Höfen zu gehn und Befehle zu geben. "Darauf wird mord rechnen," sagte Flosi, "daß ihr eure Weiber besuchen werdet, und ich vermute, daß er dazu geraten hat, daß eure Höfe ungeplündert stehn sollen; und ich rate dazu, daß sich keiner vom andern trenne und alle mit mir ins Ostland reiten. Dem stimmten sie alle bei. Sie ritten nun alle fort und nördlich vom Ferner durch und dann ostwärts nach Schweinsberg. Flosi schickte sogleich Leute aus zum Herbeischaffen von vorräten , so daß es an nichts fehle,

Flosi rühmte sich der Tat niemals, auch Furcht bemerkte keiner an ihm, und er saß zu Hause den ganzen Winter bis über Weihnachten hinaus,


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