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Die Geschichte vom weifen Njal


Mit einer Karte


Übertragen von Andreas Heusler

Verlegt bei Eugen Diedrichs in Jena 1914


118. Njal reitet aufs Ding

Njal sagte zu Skarphedin: "Was hast du nun mit deinen Brüdern und Kari ausgemacht:" Skarphedin sagte: "Für gewöhnlich hängen wir keinen Träumen nach; aber ums dir zu sagen, so wollen wir nach Zunge reiten zu Asgrim Ellidi-Grimssohn und von dort aufs Ding. Aber wie hast dus mit dir vor; Vater:" Njal sagte: "Ich will aufs Ding reiten, denn es ist für mich Ehrensache, mich nicht von eurem Handel zu trennen, solange ich lebe. Ich gewärtige, daß viele dort gute Worte für mich haben werden; so habt ihr Nutzen von mir, keinen Schaden."

Der Ziehsohn Njals, Thorhall Asgrimssohn, befand sich dort. Die Njalssöhne lachten ihn aus. weil er in braungestreiftem Überwurf war, und Sagten, wie lange er den zu tragen denke. Er antwortete: "Dann werd ich ihn abgelegt haben, wenn ich um meinen Ziehvater die Klage zu führen habe." Njal sagte: "Dann wirst du dich am besten bewähren, wenn am meisten drauf ankommt."

Sie brachen nun alle von Hause auf und waren beinah dreißig Mann stark und ritten des Weges, bis sie zur Stierach kamen.



Thule-Bd.04-251 Geschichten v.weisen Njal Flip arpa

Da kamen Njals verwandte nach, Thorleif Rabe und Thorgrim der Große: das waren die Söhne des Felsen-Thorir; sie boten den Njalssöhnen Gefolge und Beistand an, und sie nahmen es an. Sie ritten dann alle zusammen über die Stierach und weiter, bis sie an die Lachsachufer kamen: dort stieß Hjalti Skeggissohn zu ihnen, er trat mit Njal ins Gespräch, und sie redeten lange leise. Hjalti erklärte dann: "Ich werde stets beweisen, daß mein Inneres kein Dunkel liebt: Njal hat mich um Beistand gebeten, ich bin auch beigetreten und hab ihm meine Hilfe versprochen; den Lohn hat er mir und vielen andern im voraus entrichtet mit seinen guten Ratschlägen." Hjalti erzählte dem Njal alles von Flosis Reisen.

Sie schickten den Thorhall nach Zunge voraus, zu melden, sie würden am Abend ankommen. Asgrim machte sich sogleich bereit und war vor dem Haus, als Njal in den Hofplatz ritt. Njal war in dunkelblauem Mantel und trug einen Filzhut auf dem Kopf und eine Handaxt in der Hand. Asgrim hob Njal vom Pferd und trug ihn hinein und setzte ihn auf den Hochsitz. Dann träten die andern ein, die Njalssöhne alle und Kari. Da ging Asgrim hinaus: Hjalti wollte seines Weges weiter, er fand, sie seien ;u viele; Asgrim faßte ihm in die Zügel und sagte, er dürfe nicht davon reiten, ließ seine Pferde absatteln und führte Hjalti hinein und gab ihm den Platz neben Njal. Aber Thorleif und sein Bruder saßen mit ihren Leuten auf der zweiten Bankreihe. Asgrim setzte sich auf einen Stuhl vor Njal und fragte: Was sagt dir die Ahnung über unsern Handel Njal antwortete: "Eher Bedenkliches; denn mir bangt, daß hier Leute von keinem guten Stern beteiligt sind." Njal sagte: "Schick doch nach all deinen Dingleuten und reite mit mir aufs Ding." "Das hab ich vorgehabt," sagte Asgrim, "und zugleich will ich dir versprechen, daß ich euern Handel nie verlassen werde, solange ich einige auf meine Seite kriege." Alle aber dankten ihm, die in der Stube waren, und sagten, das heiße hochherzig gesprochen.

Sie waren dort über Nacht, aber Tags darauf kam das ganze Gefolge Asgrims an. Darauf ritten sie alle zusammen, bis sie aufs Ding hinauf kamen, und bezogen ihre Zelte.


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