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Die Geschichte vom weifen Njal


Mit einer Karte


Übertragen von Andreas Heusler

Verlegt bei Eugen Diedrichs in Jena 1914


115. Flosi wirbt mannschaft zum Dingritt

In diesem Jahr war reger Dingritt aus allen Landesvierteln , und die Leute hatten viele Rechtshändel eingeleitet.



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Flosi erfuhr den Totschlag Höskulds und kam davon in großen Kummer und Zorn, doch beherrschte er sich gut. Man berichtete ihm diese Klagezurüstung, die nach Höskulds Totschlag unternommen worden war, und er ließ sich wenig drüber aus. Er schickte Botschaft an seinen Schwiegervater, Hall von der Seite, und seinen Sohn Ljot, sie möchten starke Mannschaft sammeln zum Ding. Ljot galt für den besten angehenden Häuptling dort im Ostlande; ihm war prophezeit, wenn er drei Sommer aufs Ding ritte und wohlbehalten zurückkäme, dann würde er der größte Häuptling in seinem Geschlecht werden und der älteste; er war nun einen Sommer aufs Ding geritten, aber jetzt wollte er den zweiten. Flosi schickte Botschaft an Kol Thorsteins sohn und an Glum. den Sohn von Hildir dem Alten, dem Sohn von Geirleif, dem Sohn von Önund Taschenrücken, und an Modolf Ketilssohn, und sie alle vereinigten sich mit Flosi. Auch Hall versprach, starke Mannschaft zu werben.

Flosi selbst ritt nach Hofkirchen zu Surt Asbjörnssohn. Dann schickte Flosi nach seinem Brudersohn Kolbein Egilssohn, und der fand sich ein. von dort ritt er nach Vorbergenhöhe: dort wohnte Thorgrim der Prunker, ein Sohn Thorkels des Schönen. Flosi sagte, er solle mit ihm aufs Allding reiten, und er willigte ein und sagte zu Flosi:"Sonst bist du heiterer gewesen, Bauer, als jetzt Aber verzeihlich ists schon, daß du so bist." Flosi sagte: "Gewiß hat sich hier etwas zugetragen, daß ich mein Vermögen drum gäbe, daß es nicht geschehen wäre. Aus böser Saat ists erwachsen, und wird wieder Böses draus keimen."

von dort ritt er über die Ornsrockheide und am Abend nach Sonnenheim: dort wirtschaftete Lodmund Ulfssohn, der war ein guter Freund von Flosi. Dort blieb er über Nacht; aber am Morgen ritt Lodmund mit ihm nach Tal: dort wirtschaftete Runolf, der Sohn Ulfs des Sand goden. Flosi sagte zu Runolf: "Hier werden wir die Wahrheit hören über den Totschlag Höskulds des Weißspitzengoden du bist glaubwürdig und sitzest nah der Ouelle, und ich werde all dem glauben, was du mir darüber berichtest, wie es zwischen ihnen zum



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Streit kam." Runolf sagte: "Hier braucht man nicht zu beschönigen: er ist mehr als schuldlos erschlagen worden, und alle beklagen seinen Tod; keinem machts so viel Eindruck wie seinem Ziehvater Njal." "Da werden fies schwer haben. Parteigänger zu finden," sagte Flosi. "Gewiß," sagte Runolf" ,wenn es bleibt, wies ist." "Was ist bisher getan Sagte Flosi, "Bisher sind die Nachbarn berufen," sagte Runolf, "und der Totschlag kundgemacht." "Wer tat das fragte Flosi. "Mord Walgardssohn," sagte Runolf. "Kann man da trauen fragte Flosi. " Er ist verwandt mit mir," sagte Runolf,. "doch will ich die Wahrheit sagen, daß mehr Leute Schlimmes von ihm erleben als Gutes. Darum möcht ich dich jetzt bitten, Flosi, daß du den Zorn beschwichtigst und dich zu dem entschließt, woraus am wenigsten Übelstände erwachsen; denn Njal wird ein gutes Anerbieten machen und die andern vornehmen." Flosi sagte: "Reit du mit aufs Ding, Runolf Deine Worte sollen viel über mich vermögen, außer es nimmt eine schlimmere Wendung, als recht wäre." Damit brachen sie das Gespräch ab, und Runolf versprach hinzugehn.

Runolf schickte seinem Verwandten Hafr dem Weisen Nachricht; er kam sogleich geritten.


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