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Die Geschichte vom weifen Njal


Mit einer Karte


Übertragen von Andreas Heusler

Verlegt bei Eugen Diedrichs in Jena 1914


112. Mörd leitet die Stage ein

Hildigunn erwachte und merkte; daß Höskuld aus dem Bett fort war. Sie sagte: "Schwere Träume sind das gewesen und bedeuten nichts Gutes! Sucht nach ihm, dem Höskuld :" Sie suchten ibn im ganzen Hof und fanden ibn nicht. Da hatte sie sich angekleidet und ging nun nach dem Gehege und zwei Männer mit ihr: dort fanden sie den Höskuld erschlagen .

Eben kam auch der Hirte von Mord Walgardssohn an und berichtete ihr, die Njalssöhne seien dort durchgeritten, "und Skarphedin rief mir zu und machte den Totschlag gegen sich selber kund." "Eine männliche Tat wärs gewesen," sagte sie, "wenns einer gewesen wäre!"

Sie nahm den Mantel und trocknete ihn mit allem Blut dran und wickelte das Blutgerinnsel hinein, schlug ibn so zusammen und legte ihn in ihre Truhe.

Jetzt schickte sie einen nach Grießach hinauf, dort die Neuigkeit zu erzählen. Mord war schon dort und hatte die Neuigkeit bereits erzählt. Auch Ketil aus Wald war gekommen. Thorgerd sagte zu Keul: "Jetzt ist Höskuld tot, wie wir wissen denk jetzt dran, was du versprochen hast 1 !" "Es kann sein," sagte Keul, "daß ich reichlich viel versprochen habe damals; denn ich dachte nicht, daß solche Tage kommen würden, wie sie jetzt gekommen sind. Auch bin ich jetzt in böser Lage, denn die Nase ist den Augen benachbart 2, — wo ich doch eine Tochter Njals zur



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Frau habe." "Ist es dir recht," Sagte Thorgerd, "das Mord den Totschlag kundmacht ?" " Das weiß ich nicht," sagte Ketil, "denn mir kommt vor, erbringt mehr Leuten Schlimmes als Gutes."

Sobald aber Mord mit Ketil sprach, da gings ihm wie den anderen, daß ihm war, als werde Mord ihm treu sein; und sie beschlossen, Mörd solle den Totschlag kundmachen und die ganze Klage fürs Ding zurüsten. Da ging Mord nach Wörsahof hinunter. Es fanden sich die neun Nachbarn ein, die dem Tatort am nächsten wohnten. Mord hatte selber zehn Man- mit. Er zeigte den Nachbarn die Wunden Höskulds und ernannte Zeugen zu den Wunden und ernannte einen Urheber zu jeder Wunde außer zu einer: da tat er, als wisse er nicht, wer die beigebracht habe; aber die hatte er selber beigebracht, Aber den Totschlag machte er kund gegen Skarphedin, aber die Wunden gegen seine Brüder und Kari. Darauf berief er die neun Tatortnachbarn ans Allding 1. Hernach ritt er nach Hause.

Er kam fast nie mit den Njalssöhnen zusammen, und dazu waren sie unwirsch zueinander, wenn sie sich trafen, und so hatten fies abgemacht. Höskulds Totschlag sprach sich in allen Landschaften herum und fand üble Nachrede. Die Njalssöhne suchten den Asgrim Ellidi-Grimssohn auf und baten um seinen Beistand. "Darauf könnt ihr rechnen," sagte er; "daß ich euch helfen werde in den größten Händeln allen. Aber doch schwant mir Böses in dieser Sache, denn viele sind hier Mordkläger; und dieser Totschlag findet üble Nachrede in allen Landschaften ." Nun zogen die Njalssöhne nach Hause.


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