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Die Geschichte vom weifen Njal


Mit einer Karte


Übertragen von Andreas Heusler

Verlegt bei Eugen Diedrichs in Jena 1914


105. Thorgeir erhebt den neuen Glauben zum Gesetz

Es war ein Mann namens Thorgeir, der seine Wirtschaft am Lautersee hatte 2. Er war ein Sohn von Tjörwi, dem Sohn Thorkels des Langen. Seine Mutter hieß Thorunn und war die Tochter von Thorstein, dem Sohn von Sigmund, dem Sohn von Fluh-Bard. Seine Frau hieß Gudrid; sie war die Tochter Thorkels des Schwarzen aus Leirehof; dessen Bruder war Orm Taschenrücken. der Vater Hlennis des Alien aus Kothof; Orm und Thorkel waren die Söhne von Thorir Ohrlappen, dem Sohn von Ketil Robbe, dem Sohn von Ornolf, dem Sohn von Björnolf, dem Sohn von Grim Fellwange, dem Sohn von Ketil Lachs, dem Sohn von Hallbjörn Halbtroll aus Ramsta.

Die Christen richteten ihre Zelte ein; Gizur und Hjalti waren in dem Zelt der Moosbergleute. Tags darauf gingen beide Parteien zum Gesetzesfelsen, beide ernannten sich Zeugen, Christen und Heiden, und kündeten einander beide den Rechtsverband . Und da gab es so großen Lärm am Gesetzesfelsen, daß keiner das Wort des andern verstand. Darauf gingen die Leute fort, und alle fanden, es nehme eine höchst bedenkliche Wendung.

Die Christen wählten sich zum Gesetzsprecher Hall von der Seite; aber Hall suchte den Goden Thorgeir von Lautersee auf



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und gab ibm drei Mark Silbers, damit er das Gesetz vortrage 1. Aber das war ein verantwortungsvoller Schritt, da er noch Heide war.

Thorgeir lag den ganzen Tag still und breitete sich einen Mantel über den Kopf, so daß niemand mit ihm sprechen konnte Tags darauf aber gingen die Leute zum Gesetzesfelsen, Da heischte sich Thorgeir Gehör und sprach:"Mir will scheinen, als seien unsre Angelegenheiten in eine aussichtslose Lage geraten, wenn nicht alle ein Gesetz haben. Wird aber das Gesetz zerrissen, dann wird auch der Friede zerreißen, und darauf kann mans nicht ankommen lassen. Nun möcht ich danach fragen die Heiden und die Christen, ob sie anerkennen wollen das Gesetz, das ich vortrage." Sie willigten alle ein. Er sagte, er wolle einen Eidschwur von ihnen haben und Sicherheit, daß sies hielten. Sie willigten alle ein, und er nahm die Sicherheit von ihnen entgegen.

"Dies ist der Beginn unseres Gesetzes," sprach er 2, "daß die Menschen alle hierzulande Christen sein sollen und glauben an den einen Gott, Vater und Sohn und heiligen Geist, aber ablasen von allem Götzenaberglauben, nicht Kinder aussetzen und nicht Pferdefleisch essen: es soll Landesverweisung drauf stehn, wenn es bekannt wird; aber wenn es heimlich geschieht, soll es straflos sein."

Aber dieses Heidentum wurde alles im Lauf weniger Jahre abgeschafft, so daß man dies ebensowenig im geheimen tun durfte wie offenbar.

Er trug dann vor über das Halten der Sonntage und der Fasttage, der Weihnachtstage und der Ostertage und aller hohen Festzeiten



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Die Heiden kamen sich sehr hintergangen vor, aber doch wurde da der Glaube zum Gesetz erhoben und alle Leute hierzulande zu Christen gemacht. Damit zog man vom Ding nach Hause.


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