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Die Geschichte vom weifen Njal


Mit einer Karte


Übertragen von Andreas Heusler

Verlegt bei Eugen Diedrichs in Jena 1914


103. Thangbrand und der Berserker

In Weidland auf dem Bardistrand hatte Gest Oddleifssohn seine Wirtschaft Er war ein besonders gescheiter Mann



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er konnte auch die Schicksale der Menschen voraussehen. Er rüstete ein Gelage zu für Thangbrand und sein Gefolge. Sie zogen nach Weidland sechzig Mann stark. Dort, hieß es, waren schon zweihundert Heiden beisammen, und man machte sich gefaßt auf das Kommen eines Berserkers namens Otrygg, vor dem waren alle in Angst. Man erzählte sich Wunderbares von ihm, daß er weder Feuer noch Eisen fürchte; und die Heiden waren in großer Angst.

Da Sagte Thangbrand, ob die Leute den Glauben annehmen wollten; aber alle Heiden sprachen dagegen. "Ich will euch den vorschlag machen," sagte Thangbrand" ,daß ihr erproben sollt, welcher Glaube der bessere ist. Wir wollen drei Feuer machen: ihr Heiden weiht das eine und ich das andere. aber das dritte soll ungeweiht bleiben. Wenn aber der Berserker das Feuer fürchtet, das ich weihte, aber eueres durchstapft, dann nehmt ihr den Glauben an." " Das ist ein guter vorschlag," sagte Gest, " dem will ich zustimmen für mich und meine Hausgenossen ." Und als Gest dies gesprochen harte, da stimmten noch viele andere zu. Nun, hieß es, kam der Berserker auf den Hof zu, und man machte da die Feuer an, und sie brannten . Die Männer nahmen da ihre Waffen und sprangen auf die Bankbühne hinauf und warteten dort. Der Berserker sprang ins Haus mit seinen Waffen; er kam in die Stube und stapfte sogleich durch das Feuer, das die Heiden geweiht hatten, und kam zu dem Feuer, das Thangbrand geweiht hatte, und wagte nicht, dadurch zu stapfen, und sagte, er brenne von Kopf zu Fuß. Er hieb mit dem Schwert nach der Bankbühne, und es kam in einen Deckbalken, da er es hoch schwang. Thangbrand schlug ihn mit dem heiligen Kreuz auf die Hand, und es geschah das große Wunder, daß das Schwert dem Berserker aus der Hand fiel. Da stach ihm Thangbrand das Schwert in die Brust, aber Gudleif hieb nach seinem Arm, so daß es ihn abtrennte. Dann traten viele heran und erschlugen den Berserker.

Hierauf fragte Thangbrand, ob sie den Glauben annehmen wollten. Gest sagte, er habe nichts versprochen, das er nicht zu halten gedenke. Da taufte Thangbrand den Gest und sein ganzes



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Hausvolk und viele andere. Thangbrand beriet sich dann mit Gest, ob er etwa in die Westföhrden ziehen solle aber er mahnte ab; die Leute dort seien rauh und schwierig im Umgang ; "aber wenn es vorausbestimmt ist, daß dieser Glaube durchdringe, dann wird er auf dem Allding durchdringen, und dort werden dann alle Häuptlinge sein aus jedem Kreise." "Auf dem Ding sprach ich schon," sagte Thangbrand, "und dort hatt ichs am schwierigsten." "Du hast doch am meisten Verdienst darum," sagte Gest, "mag auch anderen die gesetzliche Einführung vergönnt werden. Es ist eben, wie es heißt, daß kein Baum fällt auf den ersten Hieb." Darauf machte Gest dem Thangbrand schöne Geschenke, und er kehrte zurück, zog ins Südviertel und dann nach den Ostföhrden. Er kehrte ein in Bergthorsbühl, und Njal machte ihm schöne Geschenke. Dann ritt er ostwärts nach der Schwanenföhrde zu Hall von der Seite. Er ließ sein Schiff ausbessern, und die Heiden nannten es Eisenkorb. Auf diesem Schiff fuhr Thangbrand außer Landes und Gudleif mit ihm.

In diesem selben Sommer wurde Hjalti Skeggissohn auf dem Ding geächtet um Götterlästerung.


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