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Die Geschichte vom weifen Njal


Mit einer Karte


Übertragen von Andreas Heusler

Verlegt bei Eugen Diedrichs in Jena 1914


94. Höskuld wird Njals Ziehsohn

Eines Tages ritt Njal nach Wald hinauf und wurde dort gut aufgenommen. Er blieb dort über Nacht. Am Abend rief Njal den Knaben Höskuld herbei, und er kam sogleich zu ihm. Njal hatte einen goldenen Fingerring an der Hand und zeigte ihn dem Knaben: er griff nach dem Ring und besah ihn und steckte sich ihn an den Finger. Njal sagte: "Möchtest du den Ring zum Geschenk haben:" "O ja," sagte der Knabe. "Weißt du," fragte Njal, " was deinem Vater den Aber diese technisch geregelte ,Magsühne', die in keiner der andern Sagas auftaucht, wird auch unserm Erzähler nicht klar vorgeschwebt haben er denkt sich wohl einfach, daß die ,Mannesbusse' (das Wergeld) unter die Verwandten verteilt wird. 1 Sieh die vorige note.



Thule-Bd.04-207 Geschichten v.weisen Njal Flip arpa

Tod brachte?' Der Knabe antwortete: "Ich weiß, daß Skarphedin ihn totschlug: und wir brauchen einander nicht daran zu erinnern, da man sich verglichen hat und volle Buße dafür erlegt ." "Die Antwort ist besser," sagte Njal, "als meine Frage, und du gibst gewiß einen braven Mann." "Mich freut das Ehrenvolle, das Ihr mir prophezeit," sagte Höskuld, 1 "denn ich weiß, daß du zukunftskundig bist und nie lügst." Njal sagte: "Nun möcht ich dein Ziehvater werden, wenn dus annehmen willst." Er sagte, er wolle diese Guttat annehmen wie jede andre, die er ihm erweise.

Das Ende der Sache war, daß Höskuld mit Njal als sein Ziehsohn nach Hause zog. Njal sorgte, daß dem Knaben kein Leid geschah, und hatte ihn sehr gern. Njals Söhne nahmen ihn auf ihren Gängen mit und taten ihm alles zu Gefallen.

Nun verging die seit, bis Höskuld erwachsen war. Er war groß und stark, sehr schmuck von Ansehen, mit schönem Haarwuchs, freundlich in seiner Rede, feigebig, selbstbeherrscht, ein vortrefflicher Fechter, er redete Gutes von jedermann und war gern gesehen. Zwischen den Njalssöhnen und Höskuld gabs nie Zwist.


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