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Die Geschichte vom weifen Njal


Mit einer Karte


Übertragen von Andreas Heusler

Verlegt bei Eugen Diedrichs in Jena 1914


75. Gunnar bleibt im Lande

Thraïn Sigfussohn erklärte seiner Frau, er habe vor, diesen

Sommer außer Landes zu sieben. Sie sagte, das sei recht. Da dingte er sich die Fahrt bei Högni dem Weißen 1. Gunnar und Kolskegg dingten sich die Fahrt bei Arnsinn aus der Wik.

Grim und Helgi, Njals Söhne, baien ihren Vater er möge ihnen erlauben, außer Landes zu ziehen. Njal sagte: "Euch wird die Reise Beschwerde bringen, so daß es an einem Haar hängt, ob ihr das Leben durchbringt. Jedoch werdet ihr zum Teil auch Ehre erlangen und Auszeichnung. Doch undenkbar ists nicht, daß es zu Schwierigkeiten führe, wenn ihr zurückkehrt." Sie baten immerfort, reisen zu dürfen, und so kams, daß er sagte, sie sollten denn reisen, wenn sie wollten. Da dingten sie sich die Fahrt bei Bard dem Schwarzen und Olaf, dem Sohne Ketils aus Elda. Und es gab nun viel Redens darüber, daß die bessern Leute gar sehr die Gegend räumen wollten. Gunnars Söhne waren jetzt erwachsen, Högni und Grani. Es waren Leute ungleicher Art: Grani hatte viel von der Sinnesart seiner Mutter, aber um Högni stands gut.

Gunnar ließ die Ware von sich und Kolflegg zum Schiff schaffen, 1



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und als Gunnars ganzes Reisegut sum Schiff gebracht und das Schiff fast fertig war, da ritt Gunnar nach Bergthorsbühl und den anderer Höfen, um die Leute zu besuchen, und dankte für den Beistand allen, die ihm beigestanden hatten. Tags darauf machte er sich fertig zum Schiff und sagte nun dem ganzen Hausvolk, er reite jetzt ab endgiltig; und den Leuten siel das schwer, doch rechneten sie auf sein Kommen später. Gunnar umarmte alle zum Abschied, als er fertig war. Die Leute gingen alle mit ihm vors Haus. Er stach die Hellebarde ein und sprang mit einem Satz in den Sattel und ritt mit Kolskegg davon.

Sie ritten auf den Waldstrom zu. Da strauchelte Gunnars Pferd, und er sprang aus dem Sattel: sein Blick siel aufwärts auf die Halde und das Gehöft in Haldenende, und er sagte: "Wie schön ist die Halde! Noch nie ist sie mir so schön vorgekommen: die gelben Acker und die gemähten Wiesen —ich reite wieder beim und reise nicht:" "Tu deinen Feinden das nicht zu Gefallen," sagte Kolfkegg, "daß du deinen Vertrag brichst: Denn von dir würde das niemand denken; und du wirst dir denken können, daß alles so kommen wird, wie Njal gesagt hat." Nein, ich reise nicht," sagte Gunnar, "und ich möchte, du tätest ebenso." Das wird nicht geschehen," sagte Kolflegg: "weder hierin will ich zum Schurken werden noch in anderm, worin man auf mich baut. Das ist das einzige, was uns beide trennen kann. Sag denn meinen verwandten und meiner Mutter, daß ich Island nicht wiederzusehen denke; denn ich werde von deinem Hingang hören, Bruder, und dann treibt mich nichts zur Rückkehr."

Damit trennten sie sich. Gunnar ritt nach Haldenende zurück, aber Kolskegg ritt zum Schiff und fuhr außer Landes.

Hallgerd freute sich, als Gunnar zurückkam, aber seine Mutter ließ wenig verlauten.

Gunnar saß nun zu Hause diesen Herbst und den Winter und hatte nicht viel Mannschaft bei sich. Olaf der Pfau lud Gunnar und Hallgerd zu sich ein; die Wirtschaft solle er seiner Mutter einhändigen und seinem Sohne Högni. Gunnar hatte anfangs Lust und sagte zu; aber als es soweit war, wollte er nicht.



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Aber auf dem Ding im nächsten Sommer machte nr seine Achtung kund 1 auf dem Gesetzesfelsen. Und eh man das Ding auflöste, entbot Gizur alle Feinde Gunnars in die Allmännerschlucht ': Starkad vom Hofe Dreihorn und seinen Sohn Thorgeir , Mord und Walgard den Grauen, den Goden Geir und Hjalti Skeggissohn, die Thorleikssöhne Thorbrand und Asbrand, Eilif und seinen Sohn Önund, Önund aus Trollenwald und Thorgrim aus Sandkluft. Gizur sagte: "Ich schlage euch vor, daß wir diesen Sommer gegen Gunnar losgehn und ihn erschlagen." Hjalti sagte: "Das versprach ich Gunnar hier auf dem Ding, als mein Wort so viel über ihn vermochte: daß ich nicht mitmachen würde bei Angriffen auf ihn; und dabei galls bleiben." Damit ging Hjalti fort. Aber die zurückblieben, beschlossen den Angriff auf Gunnar und gaben sich die Hände drauf und setzten Achtung darauf, wenn einer ausschiede. Mord sollte auskundschaften, wann es die beste Gelegenheit gebe. Es waren vierzig Männer in diesem Bündnis. Sie fanden, jetzt stehe wenig im Wege, Gunnar ins Netz zu kriegen, wo Kolsegg fort war und Thraïn und viele andre Freunde Gunnars. Nun ritt man vom Ding nach Hause.

Njal suchte Gunnar auf und berichtete ihm seine Ächtung und den geplanten Angriff auf ihn. " Das find ich brav von dir," sagte Gunnar" ,daß du mich warnen willst." "Nun möcht ich," sagte Njal, "daß Skarphedin zu dir siehe und mein Sohn Höskuld. Sie werden ihr Leben für deines einsetzen." " Das will ich nicht," sagte Gunnar, "daß deine Söhne erschlagen werden um meinetwillen. Du basis anders um mich verdient." "Es wird keinen Unterschied machen,"sagte Njal:" meine Söhne werden es sein, auf die die Last 3 fällt, wenn du dahin bist." "Unwahrscheinlich ist das nicht," sagte Gunnar, "aber mein Wunsch wärs nicht, daß man noch das von mir hätte. Nur darum möcht ich bitten, daß ihr zu meinem Sohn Högni seht;



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aber von Grani will ich nicht reden, denn er handelt nicht oft, wies meine Art ist." Njal versprach das und ritt nach Hause, So wird berichtet. daß Gunnar an alle versammlungen und Dinge ritt, und nie getrauten sich seine Feinde ihm etwas zu tun, So ging es einige seit, daß er wie ein Achtfreier herumzog.


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