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Die Geschichte vom weifen Njal


Mit einer Karte


Übertragen von Andreas Heusler

Verlegt bei Eugen Diedrichs in Jena 1914


70. Njal nötigt den Gegnern eine Buße ab. Gunnar bei Olaf Pfau

Njal ritt nach dem Hof Dreihorn und sagte den Namensvettern, Gunnar würde seinen Haufen beisammen halten, bis daß alles bereinigt sei. Sie machten ein Angebot sich und waren voller Angst und sagten, Njal möge ihren vergleichs- antrag überbringen. Njal sagte, er werde nur einen solchen überbringen, hinter dem kein Trug stecke. Sie sagten, er möge beim Schiedsspruch mitmachen, sie wollten dem folgen, was er verhänge. Njal sagte, er werde den Spruch nicht tun außer auf dem Ding und im Beisein der vornehmen. Sie willigten ein.

Da vermittelte Njal, daß beide Teile einander Frieden und Vergleich zusicherten; Njal sollte den Spruch tun und zuziehen, welche er wollte.

Kurs darauf suchten sie den Ward Walgardssohn auf. Mord tadelte sie sehr; daß sie die Sache dem Njal unterstellt hatten, wo er doch Gunnars guter Freund war; das werde ihnen übel bekommen.

Die Leute ritten nun aufs Allding nach ihrer Gewohnheit. Beide Teile waren auf dem Ding. Njal heischte Gehör und Sagte all die vornehmen, die hergekommen waren, welchen Anspruch Gunnar nach ihrer Meinung habe den Mordplan. Sie antworteten, nach ihrer Meinung habe ein solcher Mann eine hohe Rechtsforderung. Njal Sagte, ob er sie gegen sie alle habe, oder ob die Anführer sie alle einzustehn hätten . Sie sagten, am meisten treffe es die Anführer, aber auch die übrigen nicht wenig. "Der Meinung werden viele sein," sagte Mord, "daß es nicht ohne verschulden war, da ja Gunnar den vergleich brach an beiden Namensvettern. "Das ist kein Vergleichsbruch," sagte Njal, "daß jeder das Gesetz braucht gegen den andern; denn durch Gesetz wird unser Land bebaut, aber durch Ungesetz verödet 1." Dann sagte ihnen Njal, Gunnar habe ein Grundstück oder anderes Gut angeboten Lebmensenbühl. Da fanden die beiden Namensvettern, sie seien geprellt von Mörd, und schalten ihn sehr aus: er habe



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ihnen diese Bußzahlung angehängt. Njal ernannte ein Zwölfmännergericht in dieser Sache. Es bezahlte nun ein Hundert Silbers jeder, der mitgezogen war, aber zwei Hunderte jeder der beiden Namensvettern. Njal übernahm das Geld und verwahrte es. Aber beide Teile leisteten einander den Friedens- und Treuschwur, und Njal sprachs ihnen vor.

Gunnar ritt dann vom Ding in die Täler hinüber, nach Herdenfels. Olaf der Pfau nahm ihn gut auf. Er saß dort einen halben Monat. Gunnar ritt viel in der Landschaft herum, und bei allen war er hochwillkommen. Aber beim Abschied sagte Olaf: "Ich will dir drei Wertstücke schenken, einen goldenen Ring und einen Mantel, die dem Irenkönig Myrkjartan gehört haben 1, und einen Hund, den ich in Irland zum Geschenk bekam: erin groß und als Helfer so viel wert wie ein rüstiger Mann. Das gehört dazu, daß er Menschenverstand hat; er wird auch jeden anbellen, von dem er weiß, daß er dein Feind ist; aber niemals deine Freunde; sieht ers doch jedem an, ob ers gut oder böse mit dir meint; er wird auch sein Leben dran setzen, dir treu zu sein. Dieser Hund heißt Sam ." Darauf sagte er ;u dem Hund: "Jetzt gehörst du zu Gunnar und dienst ihm, so gut du kannst." Der Hund ging sogleich zu Gunnar hin und legte sich ihm zu Füßen.

Olaf hieß Gunnar auf seiner Hut sein; er habe viele Neider, "da du ja nun als der berühmteste Mann giust im ganzen Lande." Gunnar dankte ihm für die Geschenke und den guten Rat und ritt nach Hause. Es saß nun Gunnar eine Zeitlang daheim, und es trug sich nichts weiter zu.


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