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Die Geschichte vom weifen Njal


Mit einer Karte


Übertragen von Andreas Heusler

Verlegt bei Eugen Diedrichs in Jena 1914


66. Die Verrechnung der Slagen

Die beiden Sachen gingen nun ans Gericht, und beide Teile trugen ihre Sache vor. Mord fragte, woher jemand wie Gunnar eine Klage vorbringen dürfe, der sich früher gegen Thorgeir die Unheiligkeit zugezogen hatte. Njal sagte: "Warst du Herbst auf dem Dinghallending ':" "Gewiß war ich," sagte Mord. "Hörtest du," Sagte Njal, "daß Gunnar ihm vollen Vergleich anbot :" "Gewiß hörte ich," sagte Mörd. "Da erklärte ich Gunnar friedheilig", sagte Njal, "und berechtigt zu allen gesetzlichen Handlungen." "Das ist Rechtens ," sagte Mord 3, " aber wie kam es, daß Gunnar den Totschlag Hjörts gegen Rel kundmachte, wo doch der Norweger ihn erschlagen hatte: " "Das war Rechtens," sagte Njal,



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"darum, daß er ihn vor Zeugen zum Täter erwählt hatte." "Das wird freilich Rechtens sein," sagte Mörd," aber weshalb lud Gunnar sie alle auf Unheiligkeit vor:" "Danach brauchst du nicht zu Sagen," sagte Njal, " wo sie doch zu Verwundung und Totschlag ausgezogen waren." " An Gunnar war das nicht zur Tat geworden," sagte Mord. Njal entgegnete: "Es waren Gunnars Brüder, Kolwgg und Hjört: den einen traf der Tod, den andern Wunden." "Ihr habt das Gesetz für euch," sagte Mord, "so hart es ist, sich ihm zu beugen."

Da trat vor Hjalti, der Sohn des Skeggi aus Stierachtal, und sagte:"Bisher hab ich mich nicht in eure Rechtshändel gemengt; aber jetzt möcht ich wissen, Gunnar, was meine Worte und Freundschaft über dich vermögen." "Was verlangst du :" fragte Gunnar. "Dies," sagte Hjalti,"daß du die ganze Streitsache einem billigen Urteil unterstellst und wackre Männer urteilen 1." Gunnar sagte: "Dann darfst dus nie gegen mich halten, mit wem ichs auch zu tun habe." "Das will ich versprechen ," sagte Hjalti. Danach verwandte er sich bei Gunnars Gegenpartei und brachtes dahin, daß sie sich alle vertrugen, und danach leisteten sie einander den Friedensschwur. Es hoben sich auf die verwundung Thorgeirs und die Beischlafsklage, das Holzfällen und die verwundung Starkads, aber Thogeirv Brüder wurden gebüßt mit halber Buße: die andre Hälfte siel dahin wegen des Angriffs auf Gunnar; aber ausgleichen sollten sich die Erschlagung Egils und die Klage des Tyrfing; die Erschlagung Hjöris hob auf die Erschlagung Kols und des Norwegers; dann wurden noch die übrigen mit halber Buße gebüßt. Njal war unter den Schiedsrichtern und Asgrim Ellidi-Grimssohn und Hjalti Skeggissohn. Njal hatte viel Geld ausgeliehen an Starkad und die in Sandkluft: das gab er alles dem Gunnar an diese Bußzahlung. So viele Freunde hatte Gunnar auf dem Ding, daß er alle Totschläge auf der Stelle abbüßen konnte und gab noch Geschenke an viele Häuptlinge, die ihm beigestanden hatten, und ging mit hoher Ehre aus der Sache, und alle waren einig darin, daß keiner ihm gleichkomme im Südviertel.



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Gunnar ritt vom Ding nach Hause und saß nun in Ruhe, doch neideten ihm die Widersacher gar sehr seine Ehre.


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