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Die Geschichte vom weifen Njal


Mit einer Karte


Übertragen von Andreas Heusler

Verlegt bei Eugen Diedrichs in Jena 1914


65. Weitere Zurüstungen zum Dingstreit

In diesem selben Herbst kehrte Walgard der Graue nach

Island zurück und zog nach seinem Hofe Tempel. Thorgeir suchte ihn und seinen Sohn Mord auf und berichtete, wie unerhört es sei, daß Gunnar alle die unheilig gemacht haben sollte, die er erschlagen hatte. Ealgard sagte, das seien gewiß die Ratschläge Njals und noch nicht einmal die einzigen, die er ihm werde geraten haben. Thorgeir bat die beiden um Hilfe und Mitwirkung, aber sie drückten sich lange drum und bedingten sich viel Geld aus. Schließlich nahm man dies in die Abmachung auf, daß Mord um Thorkatla freien solle, die Tochter Gisurs des Weißen, und Thorgeir sollte sogleich mit ihm und seinem Vater hinüberreiten.

Tags darauf ritten sie ihrer zwölfe und kamen nach Moos



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berg. Dort hieß man sie freundlich willkommen. Sie brachten dann vor Gizur die Werbung zur Sprache. Es endete so, daß die Heirat beschlossen wurde, und zwar sollte die Hochzeit nach zwei Wochen in Moosberg sein. Sie ritten nach Hause. Darauf warben sie eifrig Gefolge zur Hochzeit. Dort war schon eine Menge Gäste da, und das Fest verlief gut. Thorkatla zog mit Mord in seinen Hof und übernahm den Haushalt; aber Walgard reiste den Sommer wieder ins Ausland.

Mord trieb Thorgeir an, die Klage gegen Gunnar einzuleiten. Thorgeir suchte den Önund auf und hieß ihn die Totschlagsklage einleiten für seinen Bruder Egil und dessen Söhne, "aber ich will die Totschlagsklage für meine Brüder einleiten und die Verwundungsklage für mich und meinen Vater Er war dazu sehr bereit. Sie gingen also und machten die Totschläge kund und entboten neun Tatortnachbarn.

In Haldenende hörte man von dieser Prozeßeinleitung. Da ritt Gunnar zu Njal und erzählte's ihm und Sagte, was er jetzt vorgenommen wünsche."Jetzt biete du", sagte Njal" ,deine Tatortnachbarn auf samt den Hofnachbarn und ernenne Zeugen und wähle den Kol zum Täter für den Totschlag deines Bruders Hjört 1, denn das ist Rechtens. Dann mach den Totschlag kund gegen Kol, ob er gleich tot ist . Dann ernenne dir Zeugen und berufe die Nachbarn zum Alldingsritt, darüber auszusagen, ob jene die Angreifer waren, als Hjört erschlagen wurde. Lade auch Thorgeir vor um die Beischlafssache und desgleichen Önund um die Sache des Tyrfing."

Gunnar machte nun alles so, wie es ihm von Njal angewiesen war. Dies schien den Leuten eine wunderliche Prozeßeinleitung. Jetzt gingen diese Sachen ans Ding. Gunnar ritt aufs Ding und Njal und seine Söhne und die Sigfussöhne. Gunnar hatte seinen Schwägern geschickt, sie sollten aufs Ding reiten und viel Mannschaft werben: hier gelte es, seine volle 1 Aus einer mehrheit von Beteiligten durfte der Kläger nach Belieben einen als Totschläger bezeichnen und verklagen. 2 Dies geht über die Unheiligkeitserklärung des vorigen Kapitels hinaus: der von Kol verübte Totschlag soll als Guthaben des Gegenklägers dienen gegenüber den Bußansprüchen der Kläger.



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Kraft einzusetzen. Sie warben viel Mannschaft in ihrem westen. Mord ritt auch aufs Ding und Runolf aus Tal und die vom Hofe Dreihorn und Önund aus Trollenwald. Aber als sie aufs Ding kamen, schlossen sie sich Gizur dem Weißen und dem Goden Geir an.

Gunnar und die Sigfussöhne und die Njalssöhne schritten alle in geschlossenem Haufen und zogen so geschwind einher, daß die Leute sich in acht nehmen mußten, die im Wege waren , daß sie nicht fielen; und nichts war so in auer Munde das ganze Ding über wie dieser große Rechtshandel.

Gunnar ging seinen Schwägern, Olaf und den anderen, entgegen, und sie begrüßten ihn freundlich. Sie Sagten Gunnar nach dem Treffen, und er erzählte ihnen genau davon und ließ jedem sein Recht; er sagte ihnen auch, was er seither unternommen hatte. Olaf sagte: "Das ist viel wert, wie fest Njal zu dir steht in allen Anschlägen." Gunnar sagte, nie werde er das lohnen können. Er forderte sie zum Beistand auf, und sie sagten, das sei nur billig.


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